Die Aktie von Ams-Osram (WKN: A118Z8) verbessert sich heute um +6,1% und steht aktuell bei 1,10 SFR (Schweizer Franken). Der Wegfall eines LED-Auftrags eines großen Konsumherstellers drohte zur Existenzfrage des Unternehmens zu werden. Die Aktie war zu einem Pennystock geworden. Die Veröffentlichung des Quartalsberichtes führt zu einer Entspannung und einer Kurserholung. Wie geht es hier weiter?
ℹ️ AMS-Osram vorgestellt
- Die AMS-Osram AG ist in der Entwicklung und Herstellung von hochleistungsfähigen Sensorlösungen und Beleuchtungsmodulen tätig.
- 2019 übernahm AMS den deutschen Osram-Konzern und firmiert seitdem unter dem heutigen Namen. Teile des Osram-Konzerns, die nicht in das Gesamtkonzept passten, wurden verkauft. Der vollständige Konsolidierungskurs dürfte im Jahr 2023 abgeschlossen sein.
- Neben dem Hauptsitz im österreichischen Premstätten besitzt das Unternehmen weltweit zahlreiche Niederlassungen.
- Die Aktie ist an der Schweizer Börse gelistet, die Marktkapitalisierung beträgt 1,09 Milliarden SFR.
Abschreibungen verarbeitet
Die Stornierung des Auftrages für LED-Komponenten seitens eines Großkunden wirkt sich auf die Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten noch nicht gravierend aus. Noch überwiegt das normale Geschäft.
Der Konzernumsatz in den ersten drei Monaten verringerte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9% auf 847 Millionen €. Dabei fiel die Entwicklung unterschiedlich aus. Die Nachfrage seitens der Automobilindustrie blieb stark. Anders sieht es in den Bereichen Industrie und Medizintechnik aus, hier blieb die Nachfrage nach Halbleitern weiterhin schwächer.
Die operative Ertragslage entwickelte sich etwas schwächer. Das EBITDA reduzierte sich von 151 auf 124 Millionen €. Die daraus resultierende EBITDA-Marge reduzierte sich um 1,7 Prozentpunkte auf 14,6%.
Der Nettoverlust erhöhte sich drastisch auf 710 Millionen €. Der Konzern nahm einen Großteil der geplanten Abschreibungen im ersten Quartal vor. Von den 700 Millionen € Gesamtabschreibungen resultieren 513 Millionen € aus der Abschreibung auf Produktionsanlagen für die LED-Herstellung.
Insgesamt fiel die Geschäftsentwicklung solide aus. Positiv ist, dass ein Großteil der außerordentlichen Abschreibungen bereits vorgenommen wurde.
Ausblick zuversichtlich
Im zweiten Quartal sollen die Auswirkungen des Wegfalls ebenfalls gering sein. Beim Umsatz wird mit 770 bis 870 Millionen € gerechnet. Die EBITDA-Marge soll bei 14 bis 17% liegen.
Im zweiten Halbjahr wird eine Verbesserung der Nachfrage seitens der Industrie sowie der Medizintechnik erwartet.
Welche Kursentwicklungen sind möglich?
Der Aktienkurs entwickelte sich bis zu der Quartalsveröffentlichung sehr schwach. Dabei sank er auch unter die Marke von 1 SFR, damit erreichte die Aktie das Niveau eines Pennystocks. Hierfür mitverantwortlich waren Befürchtungen, dass das Unternehmen insolvent werden könnte.
Diese Gefahr ist derzeit meiner Meinung nach nicht sehr hoch. Die Liquiditätslage ist sehr solide. In diesem Artikel bin ich auf die gesamte Restrukturierung eingegangen. Es hängt jetzt auch viel davon ab, wie es mit der neuen Produktionsanlage in Malaysia weitergeht. Laut Unternehmensangaben wird mit mehreren potenziellen Kunden über Ersatzaufträge gesprochen. Auch ein Verkauf ist eine mögliche Option.
Ams-Osram plant einen Stellenabbau in dem LED-Segment, hierdurch entspannt sich die Kostensituation. Insgesamt soll die LED-Sparte deutlich reduziert werden.
Bei der weiteren Kursentwicklung ist alles möglich: Es kann zu weiteren Kurseinbrüchen kommen, denkbar ist jedoch auch eine deutliche Kurssteigerung. Bei einer positiven Lösung der Fertigungsstellung in Malaysia ist sogar mit einer Kursverdoppelung zu rechnen. Es bleibt weiterhin sehr spannend.
Mein Fazit: Anleger sollten vorerst noch an der Seitenlinie bleiben und die Entwicklung weiterverfolgen. Solange die Lage unsicher bleibt, sollten nur sehr risikoorientierte Anleger bei dem jetzigen Kursniveau investieren.
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