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Adler Group-Aktie: Das war wichtig!

Rudolf Schneider / 28.12.23 / 8:53

Die Lage bleibt weiterhin sehr angespannt, und dennoch führte eine Mitteilung der BaFin am Mittwoch bei der Aktie der Adler Group (WKN: A14U78) zu einem Kursanstieg von +21%. Aktuell notiert sie bei 0,505 €. Was ist passiert und wie ist das zu werten?

canva.com/p/gettyimagespro

ℹ️ Adler Group vorgestellt

Die Adler Real Estate AG gehört zur Adler Group S.A., die 2020 aus der Fusion von ADO Properties, Adler Real Estate und Consus Real Estate entstanden ist. Die Adler Group mit Sitz in Luxemburg ist auf Immobilienentwicklung sowie Vermietung und Verwaltung von Wohnungen spezialisiert. Die Immobilien im Bestandsportfolio liegen vorwiegend in Deutschland, mit Fokus auf die Top-7-Städte. Spätestens seit der Shortseller-Attacke im Herbst 2021 befindet sich der Immobilienkonzern in einer schweren Krise. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 73 Millionen €.

Bilanzprüfung abgeschlossen

Eines der Hauptprobleme der Vergangenheit war, dass die Jahresabschlüsse der Tochter Adler Real Estate Fehler aufweisen könnten. Dieses Kapitel ist jetzt erledigt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gab bekannt, dass die Jahresabschlüsse geprüft wurden und die Untersuchung damit beendet ist.

Der Ergebnisbericht der Untersuchung seitens der BaFin stellte fehlerhafte Bewertungen fest. Im Endergebnis wurden die Jahresabschlüsse jedoch für gültig erklärt. Korrekturen wurden ebenfalls nicht angeordnet. Bußgelder ebenso wenig, lediglich die Zwangsveröffentlichung seitens der Muttergesellschaft Adler Group musste erfolgen.

Die festgestellten Fehler beruhen auf Überbewertungen von Forderungen und Immobilien in den Jahresabschlüssen 2020 und 2021.  Bilanzierungsfehler im Zusammenhang mit dem Immobilienprojekt Glasmacherviertel im Jahresabschluss 2019 wurden bereits früher veröffentlicht. Somit handelt es sich im Jahresabschluss 2020 um Folgefehler. Die Adler Group bestätigt weiterhin ihre Ansicht, dass die Bewertungen insgesamt korrekt gewesen seien.

Der Abschluss des Bilanzkontrollverfahrens ohne Auflagen zeigt, dass die Abschlüsse insgesamt rechtens sind. Das ist sehr wichtig, da die Adler Real Estate im Zuge eines Squeeze-Out-Verfahrens von der Adler Group vollständig übernommen wurde. Änderungserfordernisse seitens der BaFin hätten Forderungen von Minderheitsaktionären ermöglichen können.

Thomas Echelmeyer, CFO der Adler Group, kommentierte das BaFin-Ergebnis so:

Auch wenn wir mit den Fehlerfeststellungen der BaFin nicht einverstanden sind, freuen wir uns darüber, dass wir das Verfahren mit der BaFin in einem stets konstruktiven und professionellen Dialog abschließen konnten.

Insiderkäufe getätigt

Prof. Dr. A. Stefan Kirsten ist seit Februar Vorsitzender des Verwaltungsrates der Adler Group. Unter ihm wurde der harte Sanierungskurs begonnen und bisher erfolgreich fortgeführt. Er steht für eine lupenreine Aufarbeitung aller Vorwürfe und für die Gesundung des Konzerns.

Ende November wurde in einer Pflichtmitteilung veröffentlicht, dass Stefan Kirsten außerbörslich 250.000 Aktien von Adler Group gekauft hat. Über weitere Details ist nichts bekannt. Es ist normalerweise nichts Außergewöhnliches, wenn Vorstände oder Aufsichtsratsmitglieder Aktien ihres Unternehmens kaufen. Ganz im Gegenteil, es zeigt, dass sie an den Erfolg des Unternehmens glauben.

Hier handelt es sich jedoch um kein normales Unternehmen, Adler befindet sich in einem harten Sanierungsverfahren mit ungewissem Ausgang. Der Aktienkurs zog nach der Veröffentlichung deutlich an. Der Kauf der Aktien sendet positive Signale aus.

Ausgang weiterhin ungewiss

Insgesamt verläuft der Sanierungskurs bisher erfolgreich. Die Probleme werden systematisch abgearbeitet. Die Einstellung des Bilanzkontrollverfahrens seitens der BaFin ist ein Meilenstein auf diesem Weg.

Ob die Rückkehr zu einem normalen Unternehmen gelingt, ist allerdings weiterhin ungewiss. Entscheidend ist es, ob eine Entschuldung erfolgt.

Mein Fazit: Die Aktie ist weiterhin für normale Anleger nicht geeignet, sondern allenfalls für hochspekulative Trades. Ein Totalausfall kann drohen.

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