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Adler Group-Aktie: Die Razzia bei Adler Real Estate und ihre Folgen

Alexander Hirschler / 29.06.23 / 13:40

Die Aktie der Adler Real Estate AG (WKN: 500800) ist am Mittwoch bei Tradegate zeitweise um fast -7% auf 8 € eingebrochen, nachdem Meldungen über eine Großrazzia die Runde gemacht hatten. Demnach haben das BKA und die Staatsanwaltschaft Frankfurt die Büroräume bei der Tochter des angeschlagenen Immobilien-Investors Adler Group (WKN: A14U78) durchsucht. Es stehen schwere Vorwürfe im Raum.

stock.adobe.com/Mikkel Bigandt

Adler Group vorgestellt
Die Adler Real Estate AG gehört zur Adler Group S.A., die 2020 aus der Fusion von ADO Properties, Adler Real Estate und Consus Real Estate entstanden ist. Die Adler Group mit Sitz in Luxemburg ist auf Immobilienentwicklung sowie Vermietung und Verwaltung von Wohnungen spezialisiert. Die Immobilien im Bestandsportfolio liegen vorwiegend in Deutschland mit Fokus auf die Top-7-Städte. Spätestens seit der Shortseller-Attacke im Herbst 2021 befindet sich der Immobilienkonzern in einer schweren Krise.

Großrazzia bei Adler Real Estate

Falschbilanzierung, Marktmanipulation, Untreue: Die Anschuldigungen gegen die Immobilienfirma Adler Real Estate wiegen schwer. Nun haben rund 175 Beamte der Staatsanwaltschaft und des BKA zahlreiche Geschäftsräume durchsucht. Wie die Strafverfolger mitteilten, seien 21 Objekte betroffen, darunter Büros in Berlin, Köln, Düsseldorf und Erftstadt sowie in den Niederlanden, Österreich, Großbritannien, Monaco, Portugal und Luxemburg.

Man kann also mit Fug und Recht von einer großangelegten und konzertierten Razzia bei der Tochtergesellschaft der Adler Group sprechen. Die Vorwürfe beziehen sich auf Geschäftsvorfälle aus dem Jahr 2019, die bis ins Jahr 2020 reichen. Den Beschuldigten, bei denen es sich um ehemalige Vorstände aus Deutschland, Österreich und Großbritannien handeln soll, wird zur Last gelegt, Bilanzen verfälscht oder hierzu Beihilfe geleistet zu haben.

Undurchsichtige Beraterverträge und Scheingeschäfte

Doch das ist noch nicht alles. Außerdem sollen sie im Namen der Firma Beraterverträge abgeschlossen und Zahlungen angewiesen haben, für die es wohl keine Gegenleistung gegeben hat. Hierdurch wurden Gelder von Adler veruntreut.

Auch gebe es weiterhin den Verdacht, dass die Beschuldigten Scheingeschäfte oder Gefälligkeitsangebote vornahmen, um den Wert eines Projektes zu heben und so einen günstigeren „Loan to Value“ (LTV) zu erreichen. Der LTV beschreibt das Verhältnis von Kreditbetrag zum Verkehrs- bzw. Marktwert einer Immobilie und ist für Aktionäre und Anleihegläubiger ein wesentlicher Faktor bei der Ermittlung des Marktpreises und damit auch der Anlageentscheidung.

Zeitpunkt der Durchsuchungen überrascht

Kurzum, die Anschuldigungen gegen Adler Real Estate und das ehemalige Führungspersonal wiegen schwer. Aus dem Umfeld der Adler Group war zu vernehmen, dass man mit Durchsuchungen gerechnet habe, allerdings der Zeitpunkt überrasche. Schließlich liegt der Report der Investmentfirma Viceroy um den berüchtigten Leerverkäufer Fraser Perring schon zwei Jahr zurück. Darin wurden schwere Vorwürfe gegen Adler vorgebracht, bei denen es unter anderem um Mängel bei Bewertungen von Immobilienprojekten ging.

Fazit: Beide Aktien unbedingt meiden

Auch wenn das Unternehmen die Vorwürfe stets zurückgewiesen hat, ist die Sache noch längst nicht abgeschlossen. Mit den Durchsuchungen wird Adler einmal mehr von der Vergangenheit eingeholt. Für den Immobilienkonzern, der im vergangenen Jahr einen Verlust von knapp 1,7 Milliarden € verzeichnete, bedeuten sie einen schweren Rückschlag.

Anlegern kann man daher nur den guten Rat geben, an der Seitenlinie zu bleiben und kein Investment bei Adler einzugehen. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Prüfgesellschaft KPMG das Testat für die Jahresbilanz 2021 verweigert hat.

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