Xiaomi-Aktie: Wer sollte sie im Depot haben?

Xiaomi
27.05.24 um 10:58

Nachdem Xiaomi (WKN: A2JNY1) am letzten Donnerstag überzeugende Quartalszahlen vorgelegt hat, haben Anleger mit Gewinnmitnahmen reagiert. In den letzten drei Monaten legte das Papier des chinesischen Auto- und Elektronikkonzerns schließlich um +50% zu. Hat die Aktie noch Potenzial? Und wenn ja: Für welchen Anlegertypen?

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SU7: Auslieferungsziel um 20% hochgeschraubt

Das Q1-Geschäfts-Update von Xiaomi am vergangenen Donnerstag hat für alle Zweifler den Beweis erbracht: Der Vorstoß des Smartphone-Spezialisten in den E-Auto-Bereich ist bislang ein voller Erfolg, und auch die langfristigen Aussichten sind durchaus vielversprechend.

Die Nachfrage nach dem sportlichen Stromer SU7 ist nach dem ersten Vorbestellungs-Ansturm wohl robust geblieben. Daher hat das Unternehmen sein Auslieferungsziel für das laufende Jahr von ursprünglich 100.000 auf 120.000 hochgeschraubt. Um genügend Fahrzeuge produzieren zu können, werden die Chinesen den Angaben nach auf Doppelschicht-Betrieb umstellen.

Die wichtigsten Finanz-Kennzahlen lesen sich dank einer spürbaren Markterholung in der Volksrepublik ebenfalls sehr positiv. So stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 27% auf 75,5 Milliarden Yuan (10,42 Milliarden US$), was über den Durchschnitts-Schätzungen der Analysten liegt (73,3 Milliarden Yuan).

Auch ergebnisseitig wusste der Quartalsbericht zu überzeugen. So betrug der bereinigte Nettogewinn 6,49 Milliarden Yuan – deutlich mehr als die Wall Street auf dem Zettel hatte (4,94 Milliarden Yuan).

Erste Finanzzahlen des Autobereichs

Xiaomi teilte zudem mit, dass ab dem laufenden 2. Quartal separate Umsatz-Zahlen für das Automobil-Geschäft präsentiert werden.

Der Impact auf die Gesamteinnahmen dürfte sich laut Analysten der Brokerage-Firma SPDB 2024 noch in Grenzen halten: Sie gehen von 23,7 Milliarden Yuan aus. Im Folgejahr dürfte sich die Zahl demnach jedoch bereits auf über 50 Milliarden Yuan mehr als verdoppeln.

Günstige Hardware, hohe Margen mit Services

Mit der Etablierung eines E-Auto-Zweigs hat Xiaomi-CEO Lei Jun den letzten Baustein eingesetzt für seine Vision eines „Human x Car x Home Smart Ecosystem“.

Mit dem SU7 geht das Unternehmen nach einem ähnlichen Schema vor wie bei seinen Smartphones: Die Hardware wird mit geringen Gewinnspannen verkauft (um Marktanteile schnell zu gewinnen), die durch Serviceeinnahmen mit höheren Margen ausgeglichen werden.

Natürlich wird es Xiaomi nicht einfach haben, dauerhaft in einem der kompetitivsten Märkte der Welt, Chinas E-Auto-Markt, langfristig zu bestehen. Doch der Tech-Konzern bringt eine Reihe von Wettbewerbsvorteilen mit, die dabei helfen werden, sich peu à peu Anteile an diesem Wachstumsmarkt zu sichern – sowohl im Inland als auch in Übersee.

Viel Wachstumspotenzial in Übersee

So ist Xiaomi der einzige Anbieter, der ein mit dem Auto integriertes Ökosystem aus Hardware und Software hat, mit einem eigenen Betriebssystem. Ein großer Vorteil bei der Kundschaft, die in puncto intelligentes Cockpit auf dem neusten Stand sein will. Beispiel: Rund 1.000 Smart-Home-Geräte der Marke lassen sich direkt aus dem SU7 steuern.

Hinzu kommt: Der weltweit drittgrößte Smartphone-Hersteller ist nicht nur in China ein angesehener Name. Insbesondere ist der Spätstarter auf dem E-Auto-Markt damit gut positioniert, Marktanteile in einigen Ländern Europas und Südostasiens zu erobern.

In Spanien etwa repräsentieren die Chinesen die führende Smartphone-Marke mit 28% Marktanteil, in ganz Südostasien reicht es mit 15% für den dritten Platz. Diese Märkte haben in der Regel vergleichsweise preisbewusste Verbraucher, die das gute Preis-Leistungs-Verhältnis des SU7 ansprechen könnte.

So viel ist sicher: Das Marketing des Unternehmens konzentriert sich auf Nutzer, die bereits in das Xiaomi-Ökosystem investiert haben – und diese Strategie scheint Früchte zu tragen. Das jedenfalls suggeriert die Tatsache, dass der SU7 innerhalb der ersten 24 Stunden zunächst ausverkauft war, nachdem über 90.000 Bestellungen eingegangen sind.

Aktie ein Kauf, aber nicht ohne Risiken

Die Xiaomi-Aktie ist insbesondere in den vergangenen beiden Monaten kräftig angestiegen, da Anleger die Fortschritte des Konzerns im E-Auto-Bereich gefeiert haben. Der aktuelle Aktienkurs liegt etwa +30% über dem Niveau von Ende März, als das Unternehmen die Preise für seine SU7-Serie bekannt gab.

Mit einem aktuellen Vorwärts-KGV von 28 scheint mir der China-Titel jedoch keineswegs überkauft zu sein. Gerade wenn man bedenkt, dass das Unternehmen immer noch ein enormes Wachstumspotenzial hat, sowohl im Inland als auch im Ausland. Dabei ist auch mit Verbesserungen der Rentabilität zu rechnen durch Skaleneffekte und steigende Service-Einnahmen.

Ganz ohne Risiken ist der Titel dennoch nicht. Elon Musk hatte mal gesagt, dass der schwierigste im Automobil-Geschäft sei, eine Massenproduktion mit positivem Cashflow aufzubauen. Bis Xiaomi nicht über diesen Berg ist, sollte die Aktie nur von Anlegern mit einer gewissen Risikotoleranz in Betracht gezogen werden.

ℹ️ Grundlegendes zu Xiaomi

  • Xiaomi ist ein chinesischer Technologiekonzern, der Smartphones, Notebooks, Smartwatches und weitere Elektrogeräte wie Saug- und Wischroboter herstellt.
  • Zudem entwickelt der Konzern ein eigenes Betriebssystem für die Vernetzung von Elektrogeräten.
  • Derzeit ist Xiaomi hinter Apple und Samsung der drittgrößte Smartphone-Hersteller der Welt.
  • 2024 stellte der Konzern mit einer Sportlimousine sein erstes Elektroauto vor.
  • Xiaomi mit Sitz in Peking ist an der Börse derzeit ca. 54 Milliarden € wert.

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