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Xiaomi-Aktie: Eine neue Macht in der Autobranche?

Peter Wolf-Karnitschnig / 29.03.24 / 9:24

Am Donnerstag schoss die Xiaomi-Aktie (WKN: A2JNY1) um über +12% in die Höhe und setzte damit ihren Aufwärtstrend der vergangenen Tage fort. In den letzten drei Wochen konnte das Papier des chinesischen Technologiekonzerns um über +30% zulegen. Was steckt hinter der plötzlichen Euphorie?

stock.adobe.com/Araki Illustrations

ℹ️ Xiaomi vorgestellt

  • Xiaomi ist ein chinesischer Technologiekonzern, der Smartphones, Notebooks, Smartwatches und weitere Elektrogeräte wie Saug- und Wischroboter herstellt.
  • Zudem entwickelt der Konzern ein eigenes Betriebssystem für die Vernetzung von Elektrogeräten.
  • Derzeit ist Xiaomi hinter Apple und Samsung der drittgrößte Smartphone-Hersteller der Welt.
  • 2024 stellte der Konzern mit einer Sportlimousine sein erstes Elektroauto vor.
  • Xiaomi mit Sitz in Peking ist an der Börse derzeit ca. 44 Milliarden € wert.

Ein Auto der Superlative

Es ist wohl der Einstieg in das Automobilgeschäft. Bereits in den vergangenen Wochen ließ Xiaomi-Gründer Lei Jun fast täglich neue Details zum ersten Elektroauto seines Unternehmens durchsickern. Nun wurde es endlich vorgestellt.

Bei der Präsentation geizte der chinesische Konzern nicht mit Superlativen. Das Modell SU7 soll das schönste, smarteste und am besten zu fahrende Auto der Welt werden – ein ziemlich hoher Anspruch. Gleichzeitig soll die Sportlimousine preislich sehr wettbewerbsfähig sein. In China kommt das E-Auto für Preise zwischen 27.700 und 39.000 € auf den Markt.

Nicht zuletzt soll das erste Xiaomi-Auto auch in Sachen Reichweite glänzen. Nach chinesischem Messzyklus kommt die Limousine bis zu 800 Kilometer weit.

Anders als Apple

Xiaomi schlägt damit strategisch die entgegengesetzte Richtung von Apple ein. Während der amerikanische Tech-Konzern erst vor wenigen Tagen seine Pläne für ein iCar endgültig beerdigte, will der chinesische Smartphone- und Elektronikhersteller zukünftig im Konzert der großen Autohersteller mitmischen.

Xiaomi-Gründer Lei Jun hat keinen geringeren Anspruch, als in den kommenden Jahren zu einem der fünf größten Autohersteller der Welt aufzusteigen. Der Mann hat zugegebenermaßen ehrgeizige Ziele.

Charttechnisch im Aufwind

Die Xiaomi-Aktie befindet sich derzeit charttechnisch im Aufwind. Die Widerstandszone zwischen 1,40 und 1,50 € hat gehalten und der jüngste Kursanstieg hat das Papier auf ein neues Jahreshoch gehoben.

Zum 24-Monatshoch von ca. 2 € fehlt der Aktie nicht mehr viel.

Der Zeitpunkt könnte nicht schlechter sein

Das erste Auto von Xiaomi kommt zu einer Zeit auf den Markt, in der die Situation auf dem chinesischen Automarkt so schwierig wie seit langem nicht mehr ist. Das Marktwachstum ist stark rückläufig und zwischen den Herstellern tobt eine beispiellose Rabattschlacht, um die produzierten Fahrzeuge an den Mann und die Frau zu bringen.

Einen schlechteren Zeitpunkt hätte sich Lei Jun kaum aussuchen können für das Debüt auf dem Automarkt. Aber das muss noch lange nicht heißen, dass Xiaomi keinen Erfolg auf diesem heiß umkämpften Markt haben kann.

Drei Gründe für den Erfolg

Der chinesische Tech-Riese hat in meinen Augen drei große Vorteile: einen Markennamen, Geld und Massenproduktions-Know-how.

Stichwort Marke: Im Unterschied zu fast allen Newcomern in der Autoindustrie ist Xiaomi ein etablierter und erfolgreicher Elektronikkonzern, der sich vor allem mit seinen Smartphones bei Verbrauchern einen Namen gemacht hat. Das verspricht dem Konzern einen großen Vorteil. Er genießt bereits das Vertrauen von Millionen von Kunden und kann seinen Markennamen ohne zusätzliche Marketingaufwendungen auf seine Autos übertragen.

Stichwort Geld: Xiaomi verdient mit seinen Elektronikprodukten seit Jahren gutes Geld. Das verschafft dem Tech-Konzern die Möglichkeit, sein „Automobilabenteuer“ quer zu subventionieren. Während andere reine Auto-Startups die Börse für frisches Kapital anzapfen müssen, kann Xiaomi Gewinne aus seinen angestammten Geschäftsbereichen im neuen Geschäftsfeld Autoherstellung verwenden.

Stichwort Produktions-Know-how: Xiaomi betreibt zahlreiche Produktionsstätten und weiß, wie man Millionen von Produkten in guter Qualität in Serie fertigt. Nun ist ein Auto kein Smartphone, aber trotzdem würde ich den Faktor Know-how in der Massenproduktion nicht unterschätzen.

Xiaomi nicht unterschätzen

Die Reaktion der Xiaomi-Aktie an der Börse zeigt, dass Anleger dem chinesischen Tech-Konzern offenbar auch viel in der Autoindustrie zutrauen. Ich tue das auch. Von allen Newcomern in der Autobranche halte ich Xiaomi für einen der aussichtsreichsten und gefährlichsten Wettbewerber.

Das erste Auto wird keine Eintagsfliege bleiben. Der Konzern ist gekommen, um zu bleiben. Andere Autohersteller werden den Erfolg des SU7 mit Argusaugen beobachten.

Die Xiaomi-Aktie ist für mich deshalb eine Kaufempfehlung. Ich bin davon überzeugt, dass sich die Chinesen langfristig erfolgreich im Automarkt etablieren werden. Die Ziele von Lei Jun sind sehr ambitioniert. Aber der Xiaomi-Gründer weiß, wovon er spricht und sollte nicht unterschätzt werden.

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