Wirecard: Geschäftsbericht sorgt für Zuversicht - FT für Sprengstoff

25.04.19

Die Wirecard-Aktie (WKN: 747206) fasst nach Vorlage des mit Spannung erwarteten Geschäftsberichts für 2018 am Donnerstag Vertrauen und rückt um bis zu +4,81% auf 140,45 Euro vor. Gestern stand das Papier mit 142,65 Euro noch höher, bevor die Financial Times das nächste Kapitel in der Causa Wirecard öffnete. 

Am Mittwochnachmittag (MESZ) publizierte die renommierte Zeitung einen neuen Artikel und sorgte für ein kleines Kursbeben, das viel der anfänglichen gestrigen Gewinne egalisierte. Dem Kursplus heute nach zu urteilen scheint das für Anleger bereits "Schnee von gestern", sie wenden sich dem neuen Geschäftsbericht zu.

2018 "nächste Wachstumsphase" für Wirecard - weitere Expansion im Fokus

Die Vorlage des neuen Geschäftsberichts beseitigt die Bedenken vieler Anleger. Werfen wir einen Blick auf die Zahlen:

2018 konnte Wirecard nach Aussagen von CEO Dr. Markus Braun 52.000 Neukunden gewinnen, sodass aktuell knapp 280.000 Kunden insgesamt von Wirecard-Leistungen profitieren. Das abgewickelte Transaktionsvolumen belief sich 2018 auf 125 Milliarden Euro, eine Steigerung um 37,3%.

Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte in etwa in gleicher Höhe um 36,6% auf 561 Millionen Euro zu. Das Nachsteuerergebnis wuchs um 35,7% auf 347 Millionen Euro.

Wirecard-Chef Braun erläutert:

In den letzten zehn Jahren hat Wirecard sein Geschäft in den relevanten Märkten weltweit erfolgreich ausgebaut. Das Unternehmen hat den Shareholder Value im Laufe der Jahre deutlich gesteigert. Mit seinem hohen Technologiegrad und der globalen Präsenz ist Wirecard auf seinem Wachstumskurs in die nächste Phase eingetreten.

Bilanziell sind keine (großen) negativen Überraschungen eingetreten. Wirecard schrieb 2018 122 Millionen Euro ab nach 99 Millionen Euro in 2017. Die aufgenommenen Schulden erhöhten sich deutlich.

Wirecard bleibt auf Expansionskurs und will organisch weiter wachsen.

Die Dividende pro Wirecard-Aktie für 2018 soll von 0,18 auf 0,20 Euro steigen. Quelle: Wirecard AG

Neuer FT-Artikel liefert Sprengstoff

Die Financial Times spricht im neuen Artikel vom Mittwoch von drei "undurchsichtigen" Partnerfirmen, auf die die Hälfte des Konzernumsatzes sowie fast alle ausgewiesenen Gewinne in den letzten Jahren zurückzuführen seien, so die FT unter Berufung auf Dokumente, in die die Zeitung Einsicht hatte.

FT-Angaben zufolge handelt es sich um Al Alam Solutions, einen aus Dubai stammenden Zahlungsabwickler, die bereits aus dem März-Artikel der Financial Times bekannte PayEasy Solutions aus den Philippinen sowie Senjo aus Singapur.

Wirecard bleibt Wachstumsstory seinesgleichen, wenn ...

Den bloßen Zahlen im Geschäftsbericht nach zu urteilen, bleibt Wirecard eine Wachstumsstory seinesgleichen. Dennoch sollten Anleger vor dem Hintergrund der jüngsten Geschehnisse Risikofaktoren nicht ausblenden. So laufen die Ermittlungen der Behörden in Singapur zu möglichen Bilanzmanipulationen weiter.

Bei aller neuen Zuversicht sollte man sich als Anleger fragen, warum SoftBank im Zuge der Einlösung des gestern bekannt gegebenen Wandelanleihe-Investments neue Aktien für "nur" 130 Euro beziehen darf bzw. will - wohlgemerkt in fünf Jahren (wir berichteten).

Wie von uns vor 10 Tagen betont, fokussiert sich der Markt nun auf die weitere Geschäftsentwicklung, was im Kurs bereits seit Tagen zu beobachten ist - wie sich zeigt, lagen wir auch hier nicht ganz daneben. Zum Zeitpunkt unserer Einschätzung stand die Wirecard-Aktie bei 110,50 Euro am Zwischentief.

Braun bestätigte heute die Annahme, dass Wirecard 2019 einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 740 und 800 Millionen Euro erzielen möchte.

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