windeln.de: Todsichere Insolvenz?

windeln.de (WKN: WNDL11) war einst gefeierter Shootingstar am deutschen Aktienmarkt: Zum Börsengang vor gut 3 Jahren gab das Münchner Startup noch Aktien zu 18,50 Euro aus, inzwischen ist man im Penny-Bereich bei fast 20 Cent gelandet. Damals wurden sage und schreibe 211 Millionen Euro eingeworben.

Das nennt man Kapitalvernichtung par excellence. Um den Babyartikel-Versandhändler steht es so schlecht, dass Finanzkenner hier von einer Insolvenz ausgehen. Geradezu aberwitzige 7 Millionen Euro ist das Unternehmen noch wert. Der Verlust pro Aktie (0,92 Euro) in den ersten neun Monaten 2018 ist mehr als 4x so hoch wie der derzeitige Kurs (0,22 Euro).

Was wurde seit dem IPO (falsch) gemacht?

Es wurde massenweise Geld in den Sand gesetzt. Die Fähigkeit, möglichst viel Kapital möglichst wenig gewinnbringend aus Aktionärssicht einzusetzen, kann man dem Management von windeln.de nicht abstreiten.

Mittlerweile wird eine Summe in Höhe von über 170 Millionen Euro als Bilanzverlust aufgeführt - damit wurden die gesamten Kapitalrücklagen in 3 1/2 Jahren komplett vernichtet!

Beim Gang an die Frankfurter Börse im Mai 2015 präsentierte sich windeln.de noch von seiner schönen Seite. Quelle: windeln.de AG

Herausfordernder Wettbewerb gegen Branchengrößen wie Amazon dürfte ebenso ein treibender Grund für den Niedergang des Online-Shops für Babyprodukte sein wie falsche strategische Entscheidungen.

Börsengang "überzeichnet", jetzt ist eine Aktie das Papier kaum wert - Großaktionäre tragen Restrukturierung mit

Einst "überzeichnet" und mit einer Marktkapitalisierung von rund 500 Millionen Euro (!) bewertet, glaubt heute fast niemand an ein Comeback des einstigen Börsenstars.

Ende November kam der obligatorische Schritt: Kapitalherabsetzung mit einhergehender Kapitalerhöhung. Die Aktien werden im Verhältnis 10 zu 1 zusammengelegt. Mit den Erlösen aus der nachfolgenden Kapitalerhöhung soll die "weitere Restrukturierung" finanziert werden. Insgesamt will man einen "Erlös im hohen einstelligen Millionen Euro Bereich" erzielen.

Das Geschäft verbrennt zu viel Geld, die eingeworbenen Millionen können die Insolvenz wohl nur hinauszögern, nicht aber verhindern.

Unsere Meinung: Wer hier auf einen erfolgreichen Turnaround spekuliert, verbrennt sich die Finger!

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