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windeln.de-Aktie: Gehen bald die Lichter aus?

Frank Giarra / 02.08.22 / 10:01

Die einen zeigen sich optimistisch, die anderen senken den Daumen: Widersprüchliche Signale gibt es bei der Aktie von windeln.de (WKN: WNDL30). Das Unternehmen teilt mit, Wirtschaftsprüfer KPMG lehne es aufgrund von „Zweifeln an der Fortführung der Unternehmenstätigkeit“ ab, den Konzernabschluss und Einzelabschluss 2021 zu testieren. Der Vorstand berichtet von erfreulichen Ergebnissen im zweiten Quartal und betont, man sei „weder zahlungsunfähig noch überschuldet im insolvenzrechtlichen Sinne“. Zocker stehen schon in den Startlöchern...

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windeln.de ist ein deutscher Versandhändler für Baby- und Kinderartikel mit Firmensitz in München. Es betreibt Online-Shops. Einer breiten Anlegerschaft wurde das Unternehmen durch seinen Börsengang im regulierten Markt (Prime Standard) an der Frankfurter Wertpapierbörse im Frühling 2015 bekannt.

Nein, von einem ernsthaften Investment kann man bei dieser Aktie schon lange nicht mehr sprechen. Das Papier des seit Ewigkeiten kriselnden und unter chronischer Geldnot leidenden Babyartikelhändler ist zum Pennystock verkommen. Mittlerweile steht bei einem Kurs von 0,655 € nur noch ein Börsenwert von weniger als 8 Millionen € zu Buche.

Nach SD-Tipp über +200%

Und jetzt kommt das große Aber: Wer hier zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle war, sprich in unserem Live Chat den entsprechenden Tipp mitbekam, der konnte mit dieser Aktie exorbitante Renditen einfahren! Ende März schoss sie binnen zwei Tagen von 1 € auf in der Spitze 3,15 €, machte also mehr als +200%.

Aktuell müssen Anleger erstmal verdauen, was ihnen das Unternehmen in dieser Meldung serviert. Hier heißt es, Wirtschaftsprüfer KPMG werde in dieser Woche Versagungsvermerke für den Jahres- und Konzernabschluss 2021 schicken. Das wäre natürlich für eine Aktiengesellschaft der Todesstoß, denn ohne testierte Bilanzen geht es nicht.

KPMG führt zur Begründung an, man glaube nicht an die Fortführung der Geschäftstätigkeit, weil die letzte geplante Kapitalerhöhung des Unternehmens am 1. Juli 2022 abgebrochen werden musste. Die Prüfer glauben offenbar nicht daran, dass windeln.de genug Geld auftreiben kann, um weiterzumachen.

Vorstand glaubt an Break-even 2023

Der Vorstand zeichnet indes unverdrossen ein anderes Bild. Obwohl die geplanten Emissionserlöse aus der abgesagten Kapitalerhöhung ausgeblieben seien, sei man aktuell weder zahlungsunfähig noch überschuldet – das wären die beiden möglichen Auslöser für eine Insolvenz. Der Versandhändler verweist unter anderem auf die verfügbare Liquidität von 2,6 Millionen € zum 30. Juni 2022.

Frohgemut wird hervorgehoben, im zweiten Quartal 2022 habe man ein positives bereinigtes Ergebnis von 18.000 € (Vorjahresquartal: -3,4 Mio. €) erzielen können. In der Mitteilung heißt es wörtlich:

windeln.de kann das erste Mal in der Firmengeschichte ein positives bereinigtes Ergebnis auf Quartalsebene vorweisen.

Angesichts dieser aus seiner Sicht sehr positiven geschäftlichen Entwicklung hält der Vorstand an seiner Prognose fest, im Gesamtjahr 2022 ein sehr stark verbessertes bereinigtes Ergebnis zu erzielen. Und mit Blick in die Zukunft wagt man den Ausblick: „Dies spiegelt die Fähigkeit des Konzerns wider, den avisierten Break-even auf Basis des bereinigten EBIT im Jahr 2023 umzusetzen.“

Aktie nur etwas für hartgesottene Zocker

Unterm Strich kann man wohl kaum guten Gewissens in ein Unternehmen investieren, an dessen Fortführung Wirtschaftsprüfer so große Zweifel hegen, dass sie keinen Jahresabschluss testieren wollen. Auch diesen Satz dürfen Anleger nicht übersehen: „Zudem prüft der Vorstand intensiv, welche weiteren Möglichkeiten der Aufnahme weiterer Finanzmittel bestehen.“

Was aber, wenn das Unternehmen erneut den Rettungsanker in Form einer Kapitalmaßnahme wirft und tatsächlich Geldgeber findet? Wer hierauf (erneut) spekulieren will, könnte mit satten Prozenten belohnt werden, wenn der Plan aufgeht. Aber das ist natürlich eine hochriskante Sache, die auch mit einem Totalverlust enden könnte.

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