Walmart-Aktie: War's das mit den fetten Jahren?

Walmart (WKN: 860853) ist der größte amerikanische Einzelhandelskonzern und galt lange als das größte Unternehmen der Welt. Jetzt zeigt sich allerdings: Die "fetten Jahre" bei dem Giganten könnten bald vorbei sein, denn eine große Befürchtung der Anleger hat sich bewahrheitet:

Befürchtungen bewahrheiten sich

Diät-Medikamente gelten als Problem für Basiskonsumgüterhersteller und Einzelhändler. Ursache: Die Appetitzügler führen bei Kunden vermeintlich zu verringertem Konsum und weniger Käufen, was Snacks & Co. angeht, so die Sorge von Aktionären. Vor diesem Hintergrund wurden Aktien aus den betroffenen Sektoren bereits mehrfach abverkauft.

Jetzt zeigt sich, dass die Befürchtungen wahr geworden sind. Denn wie eine neue Studie von Morgan Stanley zeigt, haben die Diät-Medikamente tatsächlich Auswirkungen auf den Konsum. Konkret befragte das Geldhaus insgesamt 92.000 Amerikaner, von denen 12,3% selbst oder ein Mitglied ihres Haushaltes aktuell die Appetitzügler einnahmen.

In der Studie stellte sich heraus, dass die Patienten im Schnitt 150 US$ weniger pro Monat im Supermarkt ließen als der durchschnittliche Amerikaner. Zudem stellte Morgan Stanley fest, dass sich die spezifischen Ausgaben im Schnitt um 9% im Vergleich zu vor der Behandlung verringerten.

In der Studie heißt es:

Zu den monatlichen Ausgaben in Kategorien, die von GLP-1-Anwendern am stärksten negativ beeinflusst werden, gehören Snacks, Gebäck und Eiscreme, während Joghurt, Fisch und Gemüsesnacks am positivsten beeinflusst werden. Unsere früheren Umfragen deuten bereits auf einen deutlichen Rückgang des Konsums weniger gesunder Kategorien während der Einnahme von GLP-1-Medikamenten hin.

Börse reagiert nicht

Für die Hersteller von Basiskonsumgütern und Einzelhändlern bedeutet das: Die Sorge der Aktionäre rund um die Auswirkungen von Diät-Medikamenten dürfte größer werden. Gerade in Staaten wie den USA, in denen 55% der Erwachsenen als übergewichtig gelten, könnte für Walmart & Co. ein Risiko bestehen, Umsätze einzubüßen.

Eine Reaktion an der Börse blieb allerdings am Montag aus und dies dürfte einen Hintergrund haben.

Das ist positiv für Walmart

Denn trotz der Auswirkungen der Diät-Medikamente auf das Konsumverhalten der Kunden (zumindest aus Sicht von Walmart & Co.) gibt es mehrere Aspekte, die gegen langfristig negative Implikationen sprechen. So legte etwa eine Studie von Eli Lilly nah, dass Patienten nach dem Ende der Therapie relativ schnell und häufig zu ihrem alten Lebensstil zurückkehren bzw. das Gewicht binnen von zwölf Monaten wieder hinzufügen. Ursache: Die Medikamente ändern nicht die Ernährung von Menschen, sondern zügeln lediglich für die Dauer der Anwendung den Appetit.

Hinzu kommt, dass die Studie von Morgan Stanley einen höheren Konsum gesunder Nahrungsmittel während der Anwendung der Medikamente nahelegt, was vermutlich dem Versuch einer besseren Ernährung geschuldet ist. Positiv für die Einzelhändler wie Walmart & Co: In diesem Segment sind die Margen sogar oftmals höher.

Die fetten Jahre sind nicht vorbei

Dementsprechend ist nicht davon auszugehen, dass bei Walmart die fetten Jahre durch die Diät-Medikamente vorbei sein dürften. Es ist vielmehr anzunehmen, dass sich Einzelhändler und Basiskonsumgüterhersteller auf die Änderung einstellen und vielleicht sogar höhere Margen vereinnahmen können als zuvor. Sorgen müssen sich Investoren deswegen nicht machen.

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