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Wacker Chemie-Aktie: Wegen hoher Dividende einsteigen?

Rudolf Schneider / 05.12.23 / 16:25

Der Kurs der Wacker-Aktie (WKN: WCH888) verlief im laufenden Geschäftsjahr sehr unterschiedlich. Nach einem sehr starken Anstieg im Februar lag das Jahreshoch bei rund 160 €. Danach zerbröselte der Gewinn wieder. Der aktuelle Kurs von 110,60 € liegt unter dem zu Jahresbeginn von 115 €. Womit können Anleger jetzt rechnen?

stock.adobe.com/Timon

ℹ️ Wacker Chemie vorgestellt

Die in München ansässige Wacker Chemie AG ist ein international tätiges Chemieunternehmen. Die Schwerpunkte liegen in der Herstellung von Polymeren für die Bauindustrie sowie von Polysilizium für Solarpanels oder Chips. Wacker hält eine Beteiligung von 30 Prozent an der börsennotierten Siltronic AG. Mehrheitsaktionär ist die Familie Wacker. Die Marktkapitalisierung beträgt 5,5 Milliarden €.

Schwierige Lage bleibt

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) teilte Mitte November mit, dass die Talsohle wahrscheinlich durchschritten sei. Bei den Unternehmen stabilisiere sich das Produktionsniveau. Hauptursache für die schwierige Situation sei die konjunkturelle Schwäche.

Im bisherigen Geschäftsjahr litt auch das Münchener Unternehmen unter dieser Nachfrageschwäche. Dementsprechend schlecht fiel der am 26. Oktober veröffentlichte Quartalsbericht aus. Der Umsatz lag bei 1,52 Milliarden € – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Rückgang von 29%. Die Schwäche war in allen Segmenten und auf allen Märkten festzustellen. Auch gegenüber den beiden Vorquartalen ist der Umsatz gesunken.

Bei der Ertragslage sieht es noch schlechter aus. Das operative EBITDA sank um 67% auf 152 Millionen €; das Periodenergebnis gab von 259 Millionen € im Vorjahr auf 34 Millionen € nach. Ursächlich für diese Entwicklung ist einerseits der Volumenrückgang, aber auch höhere Energiekosten machten dem Unternehmen zu schaffen. Die Weitergabe der Preiserhöhungen war aufgrund der schwachen Nachfrage nicht möglich.

Was kommt im vierten Quartal?

Es bleibt jetzt abzuwarten, wie die Finanzkennzahlen im vierten Quartal ausfallen. Eine Belebung der Konjunktur ist bislang nicht zu erkennen. Ein Hoffnungsschimmer ist, dass der Lagerabbau bei den Kunden sich dem Ende nähert.

Die Vergleichszahlen mit dem Vorjahreszeitraum sind jedoch zu relativieren. Das Geschäftsjahr 2022 war das beste in der bisherigen Unternehmensgeschichte. Bereits frühzeitig teilte das Unternehmen mit, dass diese Werte so nicht mehr zu erreichen seien.

Konzernchef Christian Hartel kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Im dritten Quartal war das wirtschaftliche Umfeld für Wacker – so wie für die gesamte Chemieindustrie – unverändert herausfordernd. Eine Erholung der Nachfrage, wie sie noch zu Jahresbeginn zahlreiche Marktexperten für die zweite Jahreshälfte erwartet hatten, ist nach wie vor nicht erkennbar.

Prognose angepasst

Nachdem Mitte Juli die ursprünglichen Erwartungen nach unten angepasst wurden, erfolgte eine weitere Justierung. Beim Umsatz wird jetzt mit 6,5 Milliarden € gerechnet, die Bandbreite lag hier von 6,5 Milliarden bis 6,8 Milliarden €. Das operative EBITDA soll im unteren Bereich von 0,8 bis 1 Milliarde € liegen.

Künftig wird der Schwerpunkt auf einer Effizienzsteigerung sowie einer Kostenreduzierung liegen. Trotz der jetzigen Situation hält der Chemiekonzern an seiner Strategie bis 2030 fest. Demnach soll der Umsatz bis dahin auf 10 Milliarden € steigen. Die EBITDA-Marge soll dann 20% übersteigen – aktuell liegt sie bei 10%.

Hohe Dividende

Der starke Kursanstieg im Februar beruht auf den Rekordwerten im vorherigen Geschäftsjahr. Der Kursrückgang danach entspricht der wirtschaftlichen Geschäftsentwicklung. Auch wenn die Talsohle durchschritten ist, ist mit einer schnellen Geschäftsverbesserung kaum zu rechnen. Dies gilt insbesondere für die Ertragslage. Ein Industriestrompreis würde die Situation jedoch verbessern.

Insgesamt erwarte ich keine nachhaltigen Kurssteigerungen und rechne daher weiterhin mit einem volatilen Kursverlauf. Da bereits viel Negatives eingepreist ist, dürfte der Kursrückgang wesentlich geringer ausfallen als bisher.

Die Analysten von JPMorgan sowie der DZ Bank sehen ebenfalls kein allzu hohes Potenzial. Deren Zielkurs liegt bei 120 €. Jefferies rechnet mit einem besseren Geschäftsverlauf in 2024, deren Zielkurs liegt bei 146 €.

Was für die Aktie sprechen könnte, ist deren hohe Dividende. Zuletzt wurde sie deutlich von 8 € auf 12 € angehoben, dies entspricht einer momentanen Rendite von 10,8%. Selbst bei einer Herabsetzung ist mit einer guten Rendite zu rechnen.

Mein Fazit: Hier besteht keine Eile zum Einstieg, erst muss eine Bodenbildung eintreten.

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