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VW-Aktie: Fürstliche Dividende dank Porsche-IPO

Simon Ruić / 06.09.22 / 11:49

Volkswagen (WKN: 766403) geht beim Porsche-Börsengang in die heiße Phase über: Wie das Unternehmen mitteilt, dürfte der Teil-IPO schon Ende des Monats anlaufen. Dabei könnte die Sportwagen-Tochter durchaus eine Bewertung erzielen, die höher ist als die Marktkapitalisierung des Gesamtkonzerns. Den Aktionären des Autobauers winkt damit eine grandiose Sonderdividende. Die Aktie klettert bis zum Mittag um +2,7% auf 147,40 €.

Die Volkswagen AG ist nach generiertem Umsatz der weltweit größte Automobilhersteller. Zum Firmenimperium der Wolfsburger gehören Seat, Škoda und Audi sowie die Luxusmarken Bentley, Ducati, Lamborghini und Porsche. Im Frühjahr hatte VW angekündigt, bis Jahresende einen Teil der Porsche AG an die Börse zu bringen. Mit den daraus erlösten Mitteln will der Konzern einerseits Investitionen in E-Mobilität und Digitalisierung bezahlen und erhofft sich andererseits eine Wertsteigerung der ganzen Unternehmensgruppe.

Porsche-Börsengang Ende des Monats möglich

Es geht mit dem Porsche-IPO nun wohl schneller als gedacht: Ende September oder Anfang Oktober könnte ein Teil der Papiere der Sportwagentochter am Finanzmarkt platziert werden, wie der VW-Vorstand am späten Montagabend nach Beratung dem Aufsichtsrat mitteilte.

Angestrebt ist eine Notierung in Frankfurt, wobei die Neuemission „vorbehaltlich der weiteren Kapitalmarktentwicklungen“ bis zum Jahresende umgesetzt sein könnte, wie es in der Mitteilung weiter heißt.

Das Grundkapital der Porsche AG wurde demnach bereits jeweils zur Hälfte in stimmrechtslose Vorzugsaktien und in stimmberechtigte Stammaktien aufgespalten. Bis zu ein Viertel der Vorzüge – also ein Achtel der Gesamtanteile – sollen dann voraussichtlich in den Handel gehen.

Die Porsche SE – also die Holding, in der die Familien Porsche/Piech ihre VW-Anteile gebündelt hat – bekommt 25% plus eine Aktie der Stammpapiere, um über eine Sperrminorität Einfluss auf zentrale AG-Entscheidungen zu behalten. Als drittwichtigster VW-Eigner könnte der Wüstenstaat Katar knapp 5% der Porsche-Vorzüge erhalten.

Üppige Sonderdividende geplant

Der Börsengang würde den Porsche-Anteil der VW-Hauptaktionäre ein Stück weit verwässern. Als Ausgleich will der VW-Vorstand an die Anteilseigner Anfang 2023 eine Sonderdividende ausschütten im Umfang von 49% der Brutto-Gesamterlöse aus der Platzierung der Vorzugsaktien und dem Verkauf der Stammaktien. Das will die Chefetage im Fall eines erfolgreichen IPOs bei einer außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember vorschlagen.

Seitens des Unternehmens hieß es im Frühjahr, dass die Porsche AG allein mindestens 60 Milliarden € wert sein könnte – obwohl die Marktkapitalisierung des Gesamtkonzerns mit derzeit 83 Milliarden € kaum höher liegt. In diesem Fall blüht den Aktionären bereits ein Geldsegen von knapp 15 € je Aktie. Bei einer Bewertung von 100 Milliarden € wären es fast 25 € je Anteilsschein.

Gefährliche Interessenskonflikte?

Die Prüfung des Porsche-Börsengangs ist noch unter dem alten VW-Konzernchef Herbert Diess angestoßen worden. Dessen seit 1. September amtierender Nachfolger Oliver Blume soll den Teil-Börsengang nun umsetzen und bleibt zumindest vorläufig Chef der Porsche AG.

Einige Großinvestoren wiesen daher auf einen möglichen Interessenkonflikt hin. Der Autobauer erklärte daraufhin, „angemessene Regeln für eine solide Corporate Governance“ getroffen zu haben. Wie sich diese möglicherweise heikle Situation entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

Gesamtpaket überzeugt

Volkswagen ist nun in die heiße Phase der Vorbereitungen für den Porsche-IPO eingetreten und damit auf dem besten Weg, seinen großen Ambitionen in diesem Jahr gerecht zu werden. Der Schritt wird den Aktionären eine Menge Geld bringen und der Gesamtkonzern kann sich die Ertragskraft von Porsche endlich voll zunutze machen. So hat die Sportwagen-Marke allein im ersten Halbjahr einen Betriebsgewinn (EBIT) von knapp 3,5 Milliarden € erreicht.

Wenn der Börsengang in trockenen Tüchern ist, wird der Gesamtkonzern beweglicher werden und sein Wert wird freier zur Entfaltung kommen – was indirekt auch den VW-Aktien einen Schub geben dürfte. Im Gesamtpaket mit einem Ausblick, der trotz Lieferketten-Problemen und Konjunktur-Ängsten solide bleibt, ist der große deutsche Autobauer aus meiner Sicht derzeit ein absolut veritables Investment.

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