VW-Vorzugsaktie: Geht die Aufholjagd weiter?

Die Vorzugsaktie von VW (WKN: 766403) befindet sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau, aktuell steht sie bei knapp 115 €. Der letzte Kursrückgang basiert auf der Auszahlung der Dividende von 9,06 €. Der Chart zeigt, dass die Aktie sich wieder auf das Niveau vom Juni 2023 mit rund 130 € zurückkämpft. Der bisherige Weg dorthin ist mit einer hohen Volatilität verbunden; Kursgewinne werden immer wieder abverkauft. Gelingt der vollständige Rebound?

Absatz E-Fahrzeuge stottert weiterhin

Die Probleme des Konzerns sind die gleichen geblieben. Aufgrund der weggefallenen Prämie für Elektrofahrzeuge ist die Nachfrage drastisch eingebrochen. Zahlreiche E-Fahrzeuge stehen auf Halde, laut Experten wird die Gesamtzahl auf 100.000 Fahrzeuge (Fahrzeuge aller Anbieter) geschätzt. Der Export, insbesondere China und USA, läuft zwar gut, kann den Rückgang in Europa aber nicht vollständig ausgleichen.

Ein weiteres Problem der deutschen Autohersteller ist, dass China den europäischen Markt mit billigeren E-Fahrzeugen flutet. China subventioniert die dort hergestellten E-Fahrzeuge, was niedrigere Verkaufspreise ermöglicht. VW sowie die anderen deutschen Hersteller setzten überwiegend auf hochpreisige E-Autos.

Jahresauftakt schwächer ausgefallen

Insgesamt leidet die Automobilbranche unter einem Absatzrückgang, dem sich auch Volkswagen nicht entziehen kann. Der am 30. April veröffentlichte Quartalsbericht ist von diesem Rückgang geprägt. Der Konzernumsatz verringerte sich geringfügig um 1% auf 75,5 Milliarden €. Der Umsatzrückgang bei Fahrzeugen konnte fast vollständig durch einen höheren Umsatz im Segment Finanzdienstleistungen ausgeglichen werden.

Anders sieht es bei der Ertragslage aus. Der operative Gewinn reduzierte sich um 20% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 4,6 Milliarden €. Daraus ergibt sich eine operative Marge von 6,1%. Neben dem Volumenrückgang trugen höhere Fixkosten zu diesem Rückgang bei. Unterm Strich verblieb ein Konzernergebnis von 3,7 Milliarden € – ein Jahr zuvor lag es noch bei 4,7 Milliarden €.

In Summe ist die Ertragslage in den ersten drei Monaten unbefriedigend. Auf Jahresbasis soll die operative Marge auf 7 bis 7,5% steigen. Das bedeutet, dass eine Ertragsverbesserung erwartet wird.

Einstieg in günstigere E-Fahrzeuge geplant

Das Problem der fehlenden billigeren E-Fahrzeuge ist erkannt. VW plant daher den Bau von Elektrofahrzeugen für 20.000 €. Erste Modelle sollen 2027 auf den Markt kommen. Die Konzernleitung verweist explizit auf die schnellere Entwicklungsleistung (Euro Speed).

Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen und Leiter der Markengruppe Core, kommentiert das Vorhaben so:

Unser Markenversprechen lautet: Elektromobilität für alle. In der Markengruppe Core setzen wir dieses Versprechen um. Trotz günstigem Preis werden wir mit unseren Elektroautos Maßstäbe im Einstiegssegment setzen bei Technologie, Design, Qualität und Kundenerlebnis.

Potenzial vorhanden

Trotz aller Probleme beim Wolfsburger Konzern ist die Aktie sehr niedrig bewertet. Die Transformation bei einer so großen Unternehmensgruppe braucht seine Zeit. Neben neuen Modellen ist die Erhöhung der Profitabilität dabei ein zentraler Punkt. Um den Investitionsbedarf zu stemmen, zeigt sich VW offen für eine Reduzierung des Anteils bei der Nutzfahrzeugtochter Traton. Ein Teilverkauf eines Anteils der jetzigen 90%-Beteiligung ist eine Option.

Insgesamt bin ich zuversichtlich für die Aktie gestimmt und gehe davon aus, dass die Lücke zum Hoch Mitte letzten Jahres geschlossen wird. Ein erstes Kursziel sollte bei 135 € liegen. Analysten sind mehrheitlich optimistisch eingestellt. Das mittlere Kursziel liegt aktuell bei 145 €. Die Deutsche Bank sieht mit 180 € ein hohes Potenzial, nur JP Morgan ist mit 128 € vorsichtiger.

Was für die Aktie spricht, ist die hohe Dividendenrendite von aktuell 7,3%.

Mein Fazit: Neben einer attraktiven Dividendenrendite bietet die Vorzugsaktie auch weiteres Kurssteigerungspotenzial.