TAG Immobilien: Ist die Aktie jetzt interessant?
Die Aktie des Immobilienkonzerns TAG (WKN: 830350) reagierte am Dienstag auf die Bekanntgabe der Geschäftszahlen für 2023 mit einem Kursrückgang von -2,5%. Aktuell stabilisiert sich der Kurs und steht bei 11,90 €. Der Rückgang seit Ende Dezember von 13,30 € beträgt insgesamt rund -11%. Besteht jetzt wieder Potenzial?
ℹ️ TAG Immobilien vorgestellt
- Die TAG Immobilien AG, kurz TAG, ist ein bedeutendes Immobilienunternehmen für Wohnimmobilien. Der Schwerpunkt seiner insgesamt rund 87.000 Wohnungen liegt in Ostdeutschland; der Konzern baut daneben sein zweites Standbein in Polen stetig aus. Der dortige Bestand liegt bei rund 2.400 Wohneinheiten. Der Hauptsitz befindet sich in Hamburg.
- Im Fokus steht die Entwicklung sowie die Bewirtschaftung der Immobilien, sowie die Wertsteigerung des Portfolios durch aktives Asset-Management.
- Die im MDAX gelisteten Aktien werden aktuell mit 2,09 Milliarden € bewertet.
Stabilisierung setzt sich fort
Laut des am 12. März veröffentlichten Geschäftsberichts für 2023 setzt sich kurz gesagt die Stabilisierung fort. Die Lage der Immobilienunternehmen bleibt weiterhin angespannt, das gilt auch für TAG. Der Schwerpunkt des Managements liegt auf der Entschuldung sowie der Sicherung der Liquidität. Beides ist im abgelaufenen Jahr gut gelungen.
Durch den Ausfall der Dividende für 2022 wurde die Liquiditätsbasis gestärkt. Die Entschuldung wird durch einen aktiven Verkaufsprozess von Immobilien vorangetrieben – gegenüber dem Vorjahr reduzierte sich der Immobilienbestand um rund 1.000 Einheiten. Beim Verkauf achtet das Unternehmen darauf, dass möglichst nicht unter Buchwert verkauft wird.
In Polen entwickelt sich der Immobilienmarkt weiterhin dynamisch. Hier baute das Hamburger Unternehmen Wohnungen für den Eigenbestand, aber auch für den Verkauf. Im letzten Jahr wurden dort mit rund 3.500 Einheiten doppelt so viele wie im Vorjahr verkauft. Die in Eigenregie bewirtschafteten Wohneinheiten sind von 1.100 auf 2.400 gestiegen.
Mieteinnahmen steigen
Die Mieteinnahmen sind gegenüber dem Vorjahr um rund 10 Millionen € auf 350,8 Millionen € gestiegen. Dies beruht überwiegend auf Mietpreiserhöhungen und der Reduzierung der Leerstandsquote. Insbesondere in Polen ist diese drastisch gesunken und lag Ende des Jahres bei 7,2%.
Die wichtige Ertragskennzahl FFO I (hier werden auch Verkaufserlöse nicht berücksichtigt) verringerte sich um 9% auf 171,7 Millionen €. Hier machten sich höhere Finanzierungskosten bemerkbar. Das Konzernergebnis rutschte durch hohe Wertberichtigungen mit 411 Millionen € in die Verlustzone – ein Jahr zuvor war ein Gewinn von 117 Millionen € erzielt worden.
In der Summe ist die Geschäftsentwicklung zufriedenstellend. Der Stabilisierungspfad wurde erfolgreich fortgesetzt.
Martin Thiel, CFO und Co-CEO der TAG, kommentiert diese Entwicklung wie folgt:
Seit Mitte des Jahres 2022 haben wir bedingt durch den starken Anstieg der Zinsen im deutschen Portfolio wesentliche Wertanpassungen vorgenommen. Mit einer Abwertung um insgesamt rund 16% in dieser Zeit sollte nun der wesentliche Teil der Wertkorrekturen hinter uns liegen.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem stabilen FFO I – erwartet werden 170 bis 174 Millionen €.
Wie sind die weiteren Kursaussichten?
Seit dem Tief im März 2023 mit 5,80 € ist aktuell eine Verdoppelung eingetreten. Diese ist im Hinblick auf das bisher Erreichte gerechtfertigt. Sollten die Zinsen auf dem jetzigen Niveau bleiben, dürfte das Schlimmste vorbei sein.
Dennoch bin ich weiterhin vorsichtig und rechne daher nur mit einem moderaten Kursanstieg. Einen fairen Kurs sehe ich bei 13 €. Der Kursverlauf dürfte volatil bleiben.
Die Analysten sind sehr unterschiedlicher Meinung, alle sehen jedoch eine positive Entwicklung. Die UBS mit Kursziel 8 € hält die Aktie für total überbewertet. Ganz anders ist die Meinung von Warburg-Research – deren Zielkurs liegt bei 15,10 €.
Mein Fazit: Der Kursrückgang ist positiv zu sehen, dadurch bietet die Aktie wieder Potenzial.
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