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Stratec-Aktie: Was ist jetzt noch zu erwarten?

Rudolf Schneider / 09.08.23 / 12:01

Die Stratec-Aktie reagiert auf die Bekanntgabe der Halbjahreszahlen mit einem Abschlag von -1,4% und steht aktuell bei knapp 50 €. Dass der Rückgang nicht höher ausfiel, hängt damit zusammen, dass die Verschlechterung der Finanzkennzahlen zuvor erwartet wurde. Ist damit der Boden erreicht?

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ℹ️ Stratec vorgestellt

Die Stratec SE (vormals Stratec Biomedical AG) ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das in der Entwicklung und Herstellung von integrierten, vollautomatischen Analysensystemen im Bereich der In-vitro-Diagnostik tätig ist. Zu den Kunden zählen führende Diagnostikkonzerne wie Siemens Healthineers, Bio-Rad oder Hologic. Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Birkenfeld unterhält der Konzern zahlreiche internationale Standorte. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 606 Millionen €.

Halbjahreszahlen wie erwartet ausgefallen

Insgesamt ist der Halbjahresbericht so ausgefallen, wie zu erwarten war. In der Prognosesenkung vom 18. Juli kommunizierten die Birkenfelder die Verschlechterung der Umsatz- und Ertragsprognose. Somit sind die rückläufigen Finanzkennzahlen nicht überraschend.

Der Umsatz in den ersten sechs Monaten sank währungsbereinigt um knapp 9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 125 Millionen €. Sehr interessant ist die Entwicklung in den einzelnen Segmenten. Im Segment der veterinärdiagnostischen Systemlösungen brach der Umsatz um 25,8% auf 54,4 Millionen € ein.

Der Rückgang bei den Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien ist mit 5,4% wesentlich geringer ausgefallen. Sehr stark verbessert hat sich das Segment der Entwicklungs- und Dienstleistungen – der Umsatz stieg um 54,1% auf 25,5 Millionen €. Es ist erkennbar, dass der Veterinärbereich momentan die größte Baustelle von Stratec ist.

Der Volumenrückgang wirkte sich ebenfalls auf die Ertragslage negativ aus. Das adj. EBIT sank um rund zwei Drittel auf knapp 7 Millionen €, die sich daraus ergebende EBIT-Marge reduzierte sich um 9,8 Prozentpunkte auf 5,6%. Aufgrund einer höheren Steuerquote verblieb unterm Strich ein Konzerngewinn von 4,1 Millionen €.

Der Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ist wenig aussagefähig, damals waren die guten Werte von der Omikron-Welle geprägt. Viel besser ist ein Quartalsvergleich innerhalb des ersten Halbjahres. Hier ist der Umsatz im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal von 60,5 auf 64,5 Millionen € gestiegen. Das EBIT ist geringfügig auf 3,1 Millionen € gesunken, das Konzernergebnis hat sich mehr als verdoppelt auf 4,7 Millionen €.

Prognose gesenkt

Aufgrund des geänderten Bestellverhaltens wurde die bisherige Jahresprognose nach unten angepasst. Diese wurde jetzt bestätigt. Danach liegt der erwartete Jahresumsatz leicht über dem Vorjahreswert mit 274,6 Millionen €. Die EBIT-Marge soll jetzt bei 10 bis 12% liegen, davor lagen die Erwartungen bei 12 bis 14%..

Die leichte Senkung der EBIT-Marge zeigt, dass das Kostensenkungsprogramm im zweiten Halbjahr Erfolge liefern dürfte. Außerdem wurden Preiserhöhungen mit Kunden vereinbart.

Produktportfolio verjüngt

Um das geänderte Bestellverhalten bedienen zu können, hat der Laborausrüster seine Produkte überarbeitet und neue Dienstleistungen eingeführt. Hierbei spielt das verbesserte System zur Probenvorbereitung eine zentrale Rolle.

Hohe Erwartungen bestehen auch bezüglich des übernommenen US-Unternehmens Natech Plastics. Hierbei handelt es sich um ein hochinnovatives Unternehmen. Geplant ist ein Umsatzbeitrag von 3% auf Jahresbasis. Mit der Übernahme soll auch der Zugang zum nordamerikanischen Markt verbessert werden.

Wie sind Aussichten einzuschätzen?

Das, was da gemeldet wurde, war bekannt und führt daher zu keinem großen Rückgang. In diesem Artikel bin ich darauf eingegangen, dass der Kursrückgang übertrieben ausgefallen war. Dabei bleibe ich, ich gehe davon aus, dass das zweite Halbjahr insbesondere bei der Ertragssituation besser wird. Meinem mittelfristigen Zielkurs senke ich allerdings auf 57 €.

Sobald hier ein Ertragsanstieg gemeldet wird, dürfte dies zu stärkeren Kursanstiegen führen. Daher wird das dritte Quartal spannend.

Die Analysten gehen mit ihren jüngsten Einschätzungen ebenfalls von Kurssteigerungen aus. Am zuversichtlichsten ist die Berenberg Bank mit 62 €, Hauck & Aufhäuser ist mit einem Zielkurs von 55 € vorsichtiger.

Mein Fazit: Vorerst eignet sich die Aktie nur für risikobewusste Anleger. Die Unsicherheit hinsichtlich einer Ergebnisverbesserung ist hoch.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Stratec. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

Zugehörige Kategorien: Biotech-AktienSmall Caps
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