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Solar-Roundup: Jinko Solar, SunPower, Canadian Solar

23.11.16 / 16:37

Seit dem Trump-Wahlsieg gab es ein Trauerspiel bei chinesischen und internationalen Solaraktien. Jinko Solar (WKN: A0Q87R) verloren fast 40% an Wert und Canadian Solar (WKN: A0LCUY) lieferte enttäuschende Zahlen für das 3. Quartal, während SunPower (WKN: A1JNM7) beim Ausblick schlapp machte.

Um es gleich vorwegzunehmen: Wir sehen im globalen Solarsektor und vor allem bei den führenden chinesischen Solaraktien eine antizyklische Kaufchance, das Potenzial für eine kurzfristige Stabilisierung und sogar eine mögliche Basis für mittel- bis langfristige Kursgewinne. Denn: Der weltweite Solarboom hält an und auch Trump wird daran nicht viel ändern können.

In China fielen in diesem Jahr die Solarpreise pro kWh unter 1 Yuan (0,15 US$). Damit kann Solarstrom mit den konventionellen Stromerzeugungsformen mithalten und die Kapazitäten explodieren dementsprechend. Die Modulpreise fielen seit Jahresbeginn um deutliche 29% auf 0,40 US$ pro Watt. Doch die größten chinesischen Produzenten wie Jinko Solar, Trina Solar, JA Solar und Canadian Solar blieben auf Quartalsebene profitabel. Das allgemein zu hörende Argument, dass die Preise schneller fallen als die Kosten, trifft zumindest bei den besseren chinesischen Herstellern nicht zu.

Der Wahnsinn: Allein China hat in den letzten fünf Jahren seine installierten Solarkapazitäten um das Fünfzigfache erhöht. In diesem Jahr kommen >20 GW hinzu. In einigen Provinzen gibt es schon vereinzelt Überkapazitäten, doch die Neuinstallationen werden sukzessive in andere Regionen umgeleitet oder für den Aufbau des E-Mobil-Booms genutzt, der ein Vielfaches der heutigen Stromkapazitäten benötigt.

Auf globaler Ebene stiegen die jährlichen Neuinstallationen in den letzten 10 Jahren von läppischen 2 auf unglaubliche 65 GW. Wobei längst nicht mehr Deutschland oder die EU das Wachstum anführen.

So hängt der chinesische Markt, die unangefochtene Nummer eins, den weltweit zweitgrößten US-Markt um das Doppelte ab. Japan folgt auf Platz drei und Indien steht bemerkenswerterweise auf dem vierten Rang, sogar noch vor dem einstigen Solarwunderland Deutschland, das bezogen auf die Neuinstallationen auf Platz 5 abgerutscht ist.

Demzufolge wird das Rennen für Solaraktien in Asien und hier vornehmlich in China entschieden, wo Produzenten ohnehin die günstigsten Produktionskosten besitzen und von Skaleneffekten profitieren.

Die Kurse der meisten Solaraktien haben sich in den letzten Wochen dennoch mehr als 20% ermäßigt. Die Aktie von Jinko Solar (WKN: A0Q87R), der innerhalb deutscher Anlegerkreise wohl beliebteste Wert, hat sich seit Ende August von 20 auf 13 US$ abgeschwächt.

Ist der Aktienboom von Jinko Solar vorbei?

Quelle: comdirect.de

Quelle: comdirect.de

Charttechnisch sind die Kurse aller Solarwerte weiterhin stark angeschlagen und es gehört hier einiger Mut dazu, in das fallende Messer zu greifen. Doch dies könnte sich längerfristig doch noch auszahlen, so lange man besonnen vorgeht und in mehreren Tranchen kauft.

Trump hat nur kurzfristige Auswirkungen

Die gegenwärtige Schwäche bei den Solaraktien kann eindeutig auf den Wahlausgang mit Überraschungssieger Trump zurückgeführt werden. Clinton wollte die Solarinstallationen beschleunigen, unter Trump ist das weniger sicher.

Auch die Quartalsergebnisse waren gemischt. Der US-Solarhersteller SunPower (WKN: A1JNM7) hatte im 3. Quartal zwar ein Umsatzplus von 92% veröffentlicht, jedoch die Jahresprognosen um 20% gesenkt und rote Zahlen ausgewiesen. Die Aktien steht mit 6,70 US$ wieder dort wo sie vor drei Jahren standen, bevor der US-Solarboom richtig losging.

Nun glauben viele Experten einerseits, dass Trump die Solar-Subventionen kürzen und außerdem chinesische Importeure mit Strafzöllen belegen wird.

Die Bedeutung des US-Marktes darf man wiederum nicht überbewerten. So machen US-Installationen nur rund 15-20% des Weltmarktes aus. Selbst unter Trump wird die Solarbranche demnach nicht gleich schließen müssen. Der neue Präsident wird sich ohnehin schwertun, die seit 10 Jahren laufenden Trends umzukehren und wieder alles mit Kohle, Atomenergie, oder Gas sowie Öl zu befeuern. Die Steuererleichterungen beim Kauf von Solarpanelen wird Trump ebenfalls nicht so leicht kippen können. Diese wurden letztes Jahr unter Zustimmung der Republikaner im Kongress eingeführt.

Jinko-Aktien eigentlich viel zu günstig

Bezüglich der fundamentalen Bewertung ist Jinko Solar eigentlich extrem günstig, keine Frage. So gehen die Analystenprognosen bisher von einem jährlichen Nettogewinn pro Aktie von mindestens 2,69 US$ aus. Demzufolge beträgt das KGV, beim aktuellen Kurs von 13 US$ lediglich 4,8. Wobei die KGV-Bandbreite von optimistisch 2,8 bis pessimistisch 8,7 reicht. Selbst das pessimistische Szenario scheint in den momentanen Kursen längst enthalten zu sein.

Grüne Aktien mit Kaufkursen

Die grünen Aktien und der Sektor der alternativen Energien werden sich in den nächsten Monaten wieder den Realitäten und Trends des globalen Marktes anpassen und diese sind überwiegend positiv und sprechen für weiteres Wachstum.

Der globale Entwicklungstrend wird ohnehin nicht mehr so stark von den USA geprägt, sondern zunehmend von Peking und dessen Politbüro vorgegeben werden. Die kommunistischen Herrscher zeigen sich als pragmatisch und zukunftsorientiert. Sollten sich nun einige Solarproduzenten, wegen des schwierigen Ausblicks für ihr Geschäft, dazu entscheiden ihre geplanten Investitionen in neue Produktionsanlagen zurückzustellen, könnte sich dies sogar positiv auswirken und den rückläufigen Preistrend stabilisieren. Dies könnte die Margen verbessern und nächstes Jahr zu einem Gewinnschub führen.

Das alles, gepaart mit einem sehr günstigen KGV von unter 5, lässt erhebliches Erholungspotenzial für Jinko und andere Solaraktien erwarten.

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