OMV-Aktie: Gefangen in der Seitwärtsrange?

OMV

Die Aktie des österreichischen Energiekonzerns OMV (WKN: 874341) verliert am Donnerstag knapp -2% und steht aktuell bei 43,70 €. Seit Anfang 2023 verläuft der Kurs in einer Range von 38 bis 46 €, dabei folgen längerfristigen Aufwärtstrends regelmäßig wieder Phasen von Kursrückgängen. Kann diese Seitwärtsbewegung nach oben durchbrochen werden?

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ℹ️ OMV vorgestellt

  • OMV ist ein integrierter Öl- und Gaskonzern in Österreich, der von der Förderung über die Weiterverarbeitung bis hin zum Verkauf seiner Produkte tätig ist. Der Konzern gliedert sich in die drei Segmente Energy, Fuels & Feedstock sowie Chemicals & Materials.
  • Neben dem Hauptsitz in Wien unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten.
  • Die Aktie ist neben der Wiener Börse auch an deutschen Börsen gelistet. Die Marktbewertung liegt bei 14,3 Milliarden €.

Gaspreise belasten Jahresauftakt

Die Marktpreise für Gas machten dem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung. Die Preise sind seit der Ukraine-Krise wieder auf ein niedriges Niveau gesunken. Das beeinflusst die Ertragslage des Konzerns gegenüber dem Vorjahreszeitraum erheblich. In den Bereichen Fuels & Feedstock sowie Energy sank das CCS-Ergebnis vor Sondereffekten drastisch. CCS, Current Cost of Supply, ist eine wichtige Steuerkennzahl bei Ölkonzernen und bezieht sich auf die aktuellen Lieferkosten. Im Chemiebereich wurde das CCS-Ergebnis gesteigert. Auf Konzernebene verringerte sich das CCS-Ergebnis von 2,1 auf 1,5 Milliarden €. Gegenüber dem vierten Quartal 2023 verbesserte es sich jedoch geringfügig.

Beim Periodenüberschuss ergab sich eine Verbesserung. Er stieg von 592 auf 670 Millionen €. Maßgebend war, dass die Sondereffekte deutlich geringer ausfielen und die Steuerzahlungen niedriger waren.

Der Umsatz sank um rund ein Viertel auf 8,17 Milliarden €. Hierfür verantwortlich waren hauptsächlich die niedrigen Gaspreise. Auch der Umsatzbeitrag aus dem Tankstellengeschäft verlief rückläufig.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung dennoch als solide zu bezeichnen, dies gilt insbesondere für den Periodenüberschuss. Das zweite Quartal dürfte ähnlich verlaufen.

Alfred Stern, CEO von OMV, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Die OMV hat einen robusten Start ins Jahr 2024 hingelegt, und das in einem Umfeld, in dem die Gaspreise auf einem Niveau sind wie zuletzt vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine.

Fusion mit Borouge weiterhin offen

Eigentlich hätte die Fusion der OMV-Tochter Borealis mit der Adnoc-Tochter Borouge Ende 2023 stattfinden sollen. In diesem Artikel bin ich auf die geplante Fusion eingegangen. Doch es gibt noch immer strittige Punkte.

Laut Unternehmensangaben wird weiterhin in bestem Interesse von OMV sowie der Aktionäre und der Mitarbeiter verhandelt. Strittige Punkte dürften der Firmensitz sowie der Einfluss des Großaktionärs Österreich sein.

Wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, bleibt offen. Der Vorstandsvorsitzende von Borealis, Thomas Gangl, verlässt das Unternehmen Ende Juni.

Faktische Enteignung des Gasfeldes in Russland

Das österreichische Unternehmen leitet ein Klageverfahren gegen den russischen Konzern Gazprom ein. Per Dekret von Russland droht eine praktische Enteignung des russischen Gasfeldes Juschno-Russkoje. Mit dem Klageverfahren will OMV seine Anteilsrechte an dem Gasfeld wahren.

Der Streit ist schon länger vorhanden, jetzt erst werden rechtliche Schritte eingeleitet. Auch hier ist der Ausgang offen.

Potenzial begrenzt

Vorerst dürfte mit einer weiteren Seitwärtsbewegung innerhalb der Range zu rechnen sei. Für eine nachhaltige Kurssteigerung fehlen die positiven Impulse. Eine rasche Steigerung des Gaspreises ist nicht zu erwarten. Die Ungewissheit bei den Verhandlungen mit Adnoc ist ebenfalls nicht förderlich.

Meiner Meinung nach ist die Aktie mit 45 € fair bewertet. Da es immer wieder zu stärkeren Kursrückgängen kommt, sind Kurse von rund 40 € eine gute Einstiegsbasis. Die Analysten sehen dies überwiegend ebenso. Deren Einschätzungen liegen zwischen 40 € und 52 €. Kepler Cheuvreux und die Erste Group bewerten die Aktie mit 51 bzw. 52,90 €. BNP Paribas mit 40 € und Morgan Stanley mit 40,60 € halten sie derzeit für überbewertet.

Was weiterhin für die Aktie spricht, ist deren hohe Dividendenrendite von rund 11%.

Mein Fazit: Vorerst sollte eine deutliche Kurskorrektur abgewartet werden.

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