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Northern Data: Die weiße Weste hat ein Fleckchen bekommen

Manuel / 28.07.20 / 14:42

Der Schock sitzt bei Aktionären von Northern Data (WKN: A0SMU8) nach der Verleumdungskampagne in Social Media (wir berichteten). Die Aktie hat sich um 50 Euro eingependelt. Damit ist längst noch nicht das letzte Kapitel erzählt.

Bekanntlich wirft Autor Ken L. Northern Data vor, dass der Traffic im texanischen "High Performance Computing"-Rechenzentrum (HPC) aus "Bitcoin Mining Hosting"-Anwendungen (BMH) gespeist wird und nicht – so werde vom Unternehmen laut Ken L. suggeriert – aus typischen HPC-Bereichen wie KI.

Laut Angaben von Northern Data seien BMH-Lösungen eine der „anspruchsvollsten HPC-Anwendungen“ und somit kein Widerspruch zu den Aussagen. Diese sogenannten HPC-Infrastrukturen werden insbesondere durch die rechenintensiven Programme von Zukunftsbranchen wie KI oder Life Sciences verwendet.

Northern Datas Anfänge liegen in Kryptoindustrie 

Grundsätzlich gilt das "Bitcoin Mining Hosting"-Business als hochvolatil und abhängig von den Preisschwankungen der beliebtesten digitalen Währung und ist somit mit gewissen Risiken behaftet.

Einer der ersten in der texanischen Anlage aktiven Kunden ist mit der SBI Group aus dem Softbank-Imperium und deren Krypto-Tochter SBI Crypto eine Firma, die als Kunde mit zentraler Tätigkeit in der Blockchain-Technologie genauso präsentiert wurde. Northern Data verweist in diesem Zusammenhang auf seine Bitcoin-Vergangenheit und der Fusion von Whinstone US und Northern Bitcoin AG, aus deren Fusion die neuformierte Einheit 2020 entstand.

Das große Thema Energiekosten

Die Analysten-Researches zur Northern Data-Aktie – der mit einem Kursziel von 135 Euro ausgestattete Report von Hauck & Aufhäuser wird im Artikel erwähnt – betonen die Wettbewerbsvorteile Northern Datas, die sich auf die Preisgestaltung beziehen.

Northern Data ist in der von Kundenseite teils vorfinanzierten texanischen Hauptanlage ein "simpler" Rechenzentrenbetreiber. Simpel deswegen, weil es das Gebäude betreibt und Stromversorgung und Raumklimatisierung regelt, nicht aber die Hardware betreibt, die die Tech-Kunden vor Ort selbst "einsetzen".

Autor Ken L. beschreibt die Stromkosten in Höhe von 0,052 bis 0,065 US-Dollar pro kWh, die Northern Data Kunden in Rechnung stellt, im Falle eines Bitcoin-Preisverfalls als „Selbstmord“ für das Unternehmen. Die Kunden in Texas zahlen neben der Energie auch für Zusatzservices wie Premium-Hosting-Dienste. Fakt ist also, Northern Data verrechnet und verschlüsselt somit seine Stromkosten. In Bezug auf die Geheimhaltung verweist das Unternehmen auf börsenrechtliche Publizitätsbestimmungen sowie Vertraulichkeitsvereinbarungen mit Kunden.

Puzzleteile werden sich zusammensetzen

Vielleicht ist es sinnvoll, an dieser Stelle nicht so sehr nicht die Bedeutung von Bitcoin Mining Hosting und HPC zu thematisieren. Denn Bitcoin hin oder her – wenn CEO Thillainathan nette Margen erwirtschaften kann, ist es Aktionären im Zweifel egal, aus welchen Branchen die Kunden kommen.

Die Frage ist: Auf welche operativen Fakten wird Northern Data seinen Burggraben der „weltweit günstigsten Preise“ stützen können? Wenn die Stromkosten signifikant höher ausfallen als erwartet, dann wäre das ein dickes Ding. 

Restrisiko bleibt 

Fakt ist: Die Großinvestoren sind hier stark ins Eigenkapital gegangen, das spricht für eine starke Basis von Aktionärsinteressen, was ich grundsätzlich als einen wesentlichen Faktor in komplizierten Situationen erachte.

Allerdings hat die Story einen Knacks bekommen. Die Autoren sind anonym – das muss freilich betont werden – und haben bis dato auf Twitter nachgelegt. Die britische "Times" berichtete zuletzt, Northern Data verklage Twitter vor dem Irish High Court. Aus Aktionärssicht sind zu viele Dinge unklar, um eine abschließende Bewertung zu treffen.

Wachstumsperspektiven sieht Northern Data vor allem in den Zukunftsbereichen wie KI und Life Sciences und will im Rahmen des Q3-Berichts – ab sofort wird man quartalsweise berichten – eine „Diversifizierung der Geschäftstätigkeit“ zeigen. Das Wachstumspotential – und somit auch das Aufwärtspotential in der Aktie – ist vor dem Hintergrund der Kapazitätsvervielfachung in Texas auf maximal 3,6 Gigawatt und weiteren Datenzentren in Kanada und Skandinavien theoretisch gigantisch.

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