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Nio pariert Shortseller-Attacke – jetzt einsteigen?

Simon Ruić / 26.08.22 / 15:02

Nio-Anleger (WKN: A2N4PB) dürfen einmal tief durchatmen: Der E-Autobauer gab heute bekannt, dass die schwerwiegenden Bilanzfälschungsvorwürfe des Shortsellers Grizzly Research widerlegt seien. Zu dem Ergebnis ist demnach ein unabhängiger Prüfungsausschuss gekommen, der die Anschuldigungen bei dem Unternehmen untersucht hat. Die Börsen reagieren erleichtert auf die Meldung: Nach +3,17% und +6,41% in den vergangenen beiden Tagen klettert die Aktie vorbörslich weiter um +4,3% auf 20,95 US$. Ist der Bann für den China-Titel nun endgültig gebrochen?

Nio ist ein E-Auto-Start-up im Premium-Segment, das von vielen als das chinesische Pendant des US-Branchenpioniers Tesla gesehen wird. Obwohl das Unternehmen erst 2014 gegründet wurde, belegt es bereits den 5. Platz der meistverkauften reinen E-Autos in China. An der New Yorker Börse hat der Autobauer derzeit einen Wert von 33 Milliarden US$.

Untersuchung: Shortseller-Beschuldigungen nicht stichhaltig

Es ist so weit: Wie Nio am Mittag mitteilte, ist die unabhängige interne Überprüfung des Unternehmens aufgrund der Ende Juni veröffentlichten Shortseller-Vorwürfe im Wesentlichen beendet. Der Prüfungsausschuss ist demnach zu dem Ergebnis gekommen, dass die Anschuldigungen der Leerverkäufer-Firma Grizzly Research nicht haltbar sind.

Anleger des chinesischen E-Autobauers schnaufen durch – denn die Bezichtigungen des Leerverkäufers, die seit Wochen wie ein Damoklesschwert über dem Unternehmen schweben, sind schwerwiegend. So war die Research-Gesellschaft in ihrer Analyse zu dem Schluss gekommen, dass Nio seine Einnahmen und Margen durch seinen Batterie-Asset-Management-Anbieter Weineng künstlich aufblähen würde, um die Erwartungen der Wall Street zu erfüllen.

Weineng – ein Joint Venture von Nio und Batterie-Riese CATL – kassiert die Abonnement-Einnahmen des Luxus-SUV-Herstellers und soll laut Grizzly die Zahlungen sofort verbucht haben statt über die gesamte Laufzeit. Mit solchen „Buchhaltungs-Spielchen“ sollen die Chinesen in den neun Monaten bis September 2021 ihren Umsatz angeblich um rund 10% und ihren Nettogewinn um 95% aufgeplustert haben.

Nio hatte die Vorwürfe umgehend dementiert und kündigte eine Untersuchung an, um den Shortseller-Bericht stichhaltig zu widerlegen. Zu diesem Zweck hatte der Nasdaq-Konzern zeitig ein unabhängiges Komitee anberaumt, das von professionellen Beratern unterstützt wurde – darunter eine internationale Anwaltskanzlei und Experten für forensische Rechnungslegung einer renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Sharedeals-Redaktion warnte vor Panikverkäufen

Nun, da die Grizzly-Anschuldigungen aus der Welt zu sein scheinen, dürften sich die Panikverkäufer von damals schwarzärgern. Kurz nach Veröffentlichung des Leerverkäufer-Berichts habe ich Nio-Anleger noch vor Kurzschlussreaktionen gewarnt. Meine damalige Einschätzung:

Mir erscheint jedenfalls absurd, dass CATL und andere finanzstarke Investoren, die 80% der Weineng-Anteile halten, Gewinneinbußen hinnehmen und Milliardenklagen in den USA und China riskieren, nur um Nio dabei zu helfen, seine Einnahmen künstlich zu steigern.

Nio weiter nichts für Risikoscheue

Der Grizzly-Report hatte die Erholungsrallye der Nio-Aktie, bei der der Kurs von Mitte Mai an von unter 13 auf 24 US$ anstieg, vorerst auf Eis gelegt. Nun, wo die Betrugsvorwürfe offenbar entkräftet sind, nimmt der Nasdaq-Titel wieder Schwung auf: Bereits in den vergangenen beiden Tagen stieg das Papier kräftig mit Tagesgewinnen von +3,17 bzw. +6,41%. Kurz vor der Startglocke in New York klettert der Kurs vorbörslich um +4,3% weiter auf 20,95 US$.

Doch auch wenn nun etwas Ruhe bei dem E-Auto-Start-up eingekehrt ist, dürfte der China-Titel aus meiner Sicht weiter schwankungsanfällig bleiben – vor allem aufgrund des Streits um die Offenlegungspflichten des Unternehmens. So gehört der SUV-Bauer zu den chinesischen Konzernen, denen die US-Börsenaufsicht mit einem Börsenausschluss droht.

Auch wenn die Chinesen seit März in Hongkong zweitnotiert sind und Anleger ihre ADRs im Ernstfall uneingeschränkt und verlustfrei eintauschen könnten, bleibt die Situation belastend. Ein Nio-Investment ist daher meiner Meinung nach nur was für Anleger, die sich diesen Kursrisiken aussetzen können.

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