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Newmont Mining: USA drohen mit Lizenzgebühren für Bergbau

Andreas Lambrou / 23.09.21 / 10:00

Bislang galten die USA und vor allem der Bundesstaat Nevada, in dem auch Bergbau-Spitzenreiter wie Newmont Mining (WKN: 853823) und Barrick Gold (WKN: 870450) tätig sind, als eine der bergbaufreundlichsten Regionen. Ein neues Gesetz des US-Repräsentantenhauses könnte dies nun ändern. Auch Piedmont Lithium (WKN: A2DWL3) wäre gefährdet.

Panoramic view Salt mining site under blue bright sky. Large excavator machine and Huge mountains of waste ore in the extraction of potassium.

Die US-Bergbauindustrie verdankt ihren großen Erfolg bis heute dem ehemaligen Präsidenten Ulysses S. Grant. Seit mehr als einem Jahrhundert werden auf der Grundlage dieses Gesetzes, das er 1872 unterzeichnete, Rohstoffe von staatlichen Ländereien abgebaut.

Gesetzesreform überfällig

Seit dem Jahr 1872 hat sich daran wenig geändert. So zahlen Hartgestein-Minen, im Gegensatz zu Öl-, Gas- und Kohleunternehmen, keine Lizenzgebühren an den Staat und vermeiden häufig die Haftung für Umweltschäden. Eine Reform des Gesetzes scheint also überfällig.

Daher drängt Raul Grijalva, der Vorsitzende des Ausschusses für natürliche Ressourcen des US-Repräsentantenhauses, diese für den Hartgestein-Bergbau in das Gesetz aufzunehmen.

Grijalva meint:

Seit Bestehen des Bergbaugesetzes wurden keine Lizenzgebühren erhoben. Es ist mehr als antiquiert.

Ähnlich wie in Chile soll der Bergbau, welcher durch die stark gestiegenen Rohstoffpreise profitiert, enger in die Mangel genommen werden. Frühere Anläufe der Demokraten blieben jedoch wegen fehlender Kongressunterstützung ergebnislos.

Herber Rückschlag für heimische Bergbauindustrie

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Die erstmals in den USA erhobenen Lizenzgebühren auf inländische Hartgestein-Minen würden eine Abgabe von 8% auf neue Minen und 4% auf bestehende Minen vorsehen. Diese sollen jeweils auf die Bruttoeinnahmen erhoben werden. Das stellt eine sehr hohe Forderung dar.

Würden wir hypothetisch eine 4% Lizenzgebühr auf den Umsatz von Barrick Gold beziehen, würden diese mit mehr als 20% ihres Nettogewinns belastet, bei 8% wären es sogar 40%. Natürlich ist Barrick breit aufgestellt und fördert glücklicherweise nicht nur in den USA. Doch der Vergleich zeigt, dass eine so hohe Lizenzgebühr bestehende Minenprojekte erheblich belasten und Investitionsprojekte gegenüber ausländischen Vergleichsprojekten signifikant benachteiligen würde.

Wer wertloses Gestein umgräbt, soll zahlen

Zusätzlich soll zur Finanzierung von Sanierungsarbeiten auf stillgelegten Minen eine sogenannte „Rekultivierungsgebühr“ für verdrängtes Material in Höhe von 7 US-Cent pro Tonne anfallen. Mit anderen Worten: Wer wertloses Gestein umgräbt, soll dafür in Zukunft zahlen. Eine Überlegung, die an Idiotie nicht zu übertreffen ist.

Nach der Rechen-Modellierung der Demokraten würden damit über einen Zeitraum von 10 Jahren 2 Milliarden US$ an Staatseinnahmen generiert werden. Doch die Bergbauindustrie erklärt sich bislang nicht einverstanden. Die vorgeschlagenen Prozentsätze seien zu hoch. Minenbetreiber fürchten eine „Zerstörung“ der inländischen Industrie.

Conor Bernstein, ein Sprecher der National Mining Association, sagte:

Wir haben schon lange gesagt, dass wir für vernünftige Lizenzgebührenvorschläge offen sind, aber eine 8-prozentige Lizenzgebühr ist eine reine Strafmaßnahme.

Oft wird vergessen: Ohne Bergbau gibt es keine Energiewende

Der Hartgestein-Bergbau, dazu zählen in den USA vor allem Kupfer, Zink und Eisenerz, ist für die Weiterentwicklung der Energiewende unerheblich. Diese Mineralien sind Schlüssel-Elemente in der Industrie der erneuerbaren Energien sowie im Automobilsektor.

Auf die USA entfallen laut S&P Global Market Intelligence 6% der weltweiten Kupferproduktion, 5,6% der Zinkproduktion und 1,6% der Eisenerzproduktion.

Insofern würde das Gesetz, zusammen mit sehr strikten Umweltauflagen, wohl zu einem nahenden Ende der Produktion industrieller Rohstoffe führen.

Vor allem für die angestrebte Ausbeutung der Lithiumvorkommen wären die neuen Lizenzgebühren ein richtiger Schlag. Piedmont Lithium aus North Carolina entwickelt für Tesla „das einzige konventionelle Spodumene-Lithiumprojekt der USA" und musste diese Woche schon die ersten Lieferungen auf unbestimmte Zeit verschieben, weil man Bedenken hat, dass man die Umweltgenehmigungen nicht erhalten würde.

Der Kurs von Piedmont Lithium ist in den letzten 6 Monaten -33% gefallen, nachdem er seit Mitte letzten Jahres, als die Aktie noch in der Goldherz PLUS Depotliste enthalten war, +900% gestiegen ist.

Minenbetreiber befürchten, das neue Gesetz würde viele Projekte unwirtschaftlich machen und damit das Erreichen der Klimaziele verlangsamen.

Staatliche Eingriffe nehmen zu

Im Jahr 2021 sind länderübergreifend vermehrt staatliche Eingriffe in den Rohstoffmarkt zu beobachten. Natürlich hinterlässt die Pandemie einen Schuldenberg, und die USA wollen Profiteure zur Tilgung heranziehen.

Doch ein solches Gesetz könnte Investoren abschrecken oder Bergbauunternehmen veranlassen, ihren Standort zu wechseln. Eine Kompensation beispielsweise in Form von vereinfachten Genehmigungsverfahren wäre ein möglicher Ansatz.

Erneuerbare Energien sowie umweltfreundlichere Technologien erfreuen sich seitens der Anleger großer Beliebtheit. Für die Verwirklichung dieser sind die entsprechenden Rohstoffe umso wichtiger.

Goldminen wären am stärksten betroffen

Besonders der Goldbergbau wäre negativ betroffen, wenn das Gesetz in seiner dilettantisch ausgearbeiteten Form vom Kongress verabschiedet würde. Immerhin sind die USA der viertgrößte Goldproduzent der Welt und halten einen Marktanteil von rund 10%, vor allem wegen der Produktion im „Goldstaat" Nevada, in dem sich auch alle Kerngebiete von Newmont und Barrick befinden.

Eigentlich wären die Aktien der beiden größten Goldminenkonzerne der Welt sehr günstig und ein klarer Kauf. Doch solange die Unsicherheit um mögliche Lizenzgebühren anhält, haben Anleger kaum eine Motivation, die Schnäppchenkurse zu nutzen.

Schlussendlich gehe ich noch davon aus, dass man durch offene Gespräche mit der Bergbauindustrie eine Lösung findet, die überhöhte Lizenzgebühren verhindert.

Sollte das aber nicht klappen, würden die Minenkonzerne ihre Investitionen sicher deutlicher ins Ausland verlagern, wovon wiederum kanadische Bergbauwerte stark profitieren würden, die auch international stark vertreten sind.

Vor allem lateinamerikanische und afrikanische Bergbauländer könnten mit der Zeit ihren Schrecken für Anleger verlieren, wenn sich herausstellt, dass Biden und die Demokraten hier eine politische Richtung einschlagen, die einer „Bananenrepublik" nahekommt.

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Gerade in Zeiten, in denen staatliche Regulierungen zunehmen, bieten gut selektierte Bergbauaktien in den Schwellenländern oft unglaubliche Gewinn-Chancen. Auch breit aufgestellte Konzerne wie Newmont Mining sind durch ihre Minen in verschiedenen Ländern von Regulierungen weniger betroffen.

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