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CureVac: Studienleiter plädiert für Zulassung – und erwartet bessere Impfstoffe

Redaktion / 15.07.21 / 10:45

Studienleiter Prof. Peter Kremsner macht Aktionären von CureVac (WKN: A2P71U) Hoffnung. In der Sendung „Markus Lanz“ sprach er sich gestern Abend für eine Zulassung des Impfstoffkandidaten CVnCo aus. Dennoch dürfte dieser höchstens noch in der Dritten Welt zum Einsatz kommen.

CureVac

Die Problematik mit dem CureVac-Impfstoff hatten Experten von sharedeals.de vor längerer Zeit vorausgesehen. Auf Basis der Phase-3-Ergebnisse wäre eine Zulassung des Präparats, das lediglich 48% Wirksamkeit zeigte, nur mit viel Wohlwollen zu vertreten. Für das Tübinger Unternehmen und seine Eigentümer wäre es gleichwohl entscheidend: Eine baldige Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur wäre wohl mit Milliardeneinnahmen aufgrund bestehender Lieferverträge verbunden. Doch was macht die EU dann mit einem Impfstoff, den sie eigentlich nicht mehr braucht?

Wir hatten unlängst die Meinung vertreten, eine Zulassung von CVnCo müsse konsequenterweise verneint werden. Laut Kremsner sei der CureVac-Impfstoff zwar mindestens so „gut“ wie der von AstraZeneca, man habe aber in hiesigen Gefilden schlicht keinen Bedarf mehr für das Mittel. Der Direktor des Instituts für Tropenmedizin an der Tübinger Universitätsklinik hält das Vakzin dennoch für zulassungsfähig und könnte sich einen Einsatz in ärmeren Ländern dieser Welt vorstellen, in denen Impfstoffe noch Mangelware sind.

Kremsner sieht bessere Impfstoffe in der Pipeline

Für Kremsner ist die niedrige Dosis des CureVac-Impfstoffs der klare Grund für die niedrige Wirksamkeit im Rahmen der Zulassungsstudie. Die unmodifizierte mRNA, die das Unternehmen im Gegensatz zu BioNTech und Moderna nutzt, sei hingegen nicht allein für das Ergebnis verantwortlich und grundsätzlich eine für ihn nachvollziehbare Wahl.

Mit der dreifachen Dosierung hätte das Ergebnis vermutlich ganz anders ausgesehen, so Kremsner. Dass CVnCo jedoch ab einer Dosis über 12 Mikrogramm zu nicht akzeptablen Nebenwirkungen führte, dürfte am Konstrukt der mRNA beziehungsweise an den sogenannten „LNPs“ als Transporthüllen liegen. Letztere hat CureVac nur einlizenziert.

Wenn Kremsner nun auf – vor allem für Jüngere – besser verträgliche Impfstoffe hofft und eine vielversprechende Pipeline sieht, dürfte klar sein, auf welchen Kandidaten er da unter anderem blickt: auf die Impfstoffe unseres Top-Favoriten Translate Bio (WKN: A2JPE8).

Stellen Translate Bio und Sanofi die besten Impfstoffe ab 2022?

Impfstoffriese Sanofi steht in Frankreich seit langem heftig unter Druck, in der Pandemiebekämpfung endlich eine Führungsrolle einzunehmen. Zusammen mit Translate Bio werkelt man an einem möglicherweise überlegenen mRNA-Impfstoff gegen Covid-19. Erste klinische Daten stehen unmittelbar vor Bekanntgabe. Aus Brasilien kam kürzlich die Nachricht, wonach Sanofi die Genehmigung für eine weitere Phase 1/2-Studie zu einem angepassten Vakzin auf Basis von Translate-Technologie erhalten habe.

Die beiden Unternehmen hatten bereits angekündigt, weitere Vakzin-Konstrukte zu testen, um insbesondere die aufkommenden Virus-Varianten effektiv adressieren zu können. Noch weitgehend unbeachtet von der Masse, könnte hier also der bevorzugte Impfstoff ab 2022 heranreifen.

Der französische Pharmakonzern Sanofi kündigte zuletzt an, jährlich die stolze Stumme von 400 Millionen € in Impfstoffe der nächsten Generation investieren zu wollen. Hierfür wurde ein eigenes „mRNA Center of Excellence“ gegründet. Ziel des französischen Pharmariesens sei die „kurzfristige Etablierung einer industrieweit wettbewerbsfähigen mRNA-Plattform“. Genau diese kann Translate Bio liefern. Sanofi selbst besitzt als Lizenznehmer Translates so wie quasi alle traditionsreichen „Big Pharmas“ kein relevantes geistiges mRNA-Eigentum.

Obwohl CureVac das ältere Unternehmen ist, kann Translate Bio auf eine offenbar überlegene mRNA-Plattform zurückgreifen und unmodifizierte mRNA höher dosieren, ohne dass ernsthafte Nebenwirkungen auftreten. Während CureVac die Dosis von CVnCo auf 12 Mikrogramm beschränken musste, ist der Kandidat von Translate Bio/Sanofi mit bis zu 135 Mikrogramm in die Studie gegangen, nachdem umfangreiche präklinische Untersuchungen selbst bei höchster Dosierung keine Toxizität, dafür aber Antikörper signifikant über denen eines Infizierten zeigten.

Translate-Aktie setzt zu weiterem Ausbruch an

Aktuell bringt CureVac immer noch rund 10 Milliarden US$ Marktkapitalisierung auf die Waage, Translate kaum mehr als 2 Milliarden. Die Börsenwerte CureVacs und Translates müssten aus unserer Sicht tauschen. Die Translate-Aktie besitzt damit ein Aufholpotenzial von mehreren 100%. Langfristig sollte angesichts der mRNA-Perspektiven und dem Bestreben nach Marktführerschaft auch ein Verzehnfacher obligatorisch sein. Sanofi dürfte dem zuvorkommen und sich die gesamte Plattform einverleiben wollen.

Interessenkonflikt: Autor, Herausgeber und Mitarbeiter halten selbstverständlich Aktien des besprochenen Unternehmens Translate Bio. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Autor, Herausgeber und Mitarbeiter beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

Zugehörige Kategorien: Biotech-Aktien
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