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CureVac: Kehrt das Anlegervertrauen damit zurück?

Simon Ruić / 22.04.22 / 10:18

Vor gut drei Wochen hat CureVac (WKN: A2P71U) die erste klinische Studie mit seinem neuen Covid-Vakzin gestartet. Nun meldet das Unternehmen starke Ergebnisse der präklinischen Studie mit einem Impfstoffkandidaten, der die mRNA unterschiedlicher Virusvarianten kombiniert. Eine weitere Entwicklung könnte zu exzellenten Marktaussichten des neuen CureVac-Mittels führen und damit zu einem enormen Aufwärtspotenzial der Aktie.

CureVac

CureVac mit Zentrale in Tübingen erforscht und entwickelt Arzneimittel auf der Grundlage des Botenmoleküls mRNA. Im vergangenen Sommer musste der Wirkstoffhersteller den Zulassungsantrag für seinen ersten Corona-Impfstoff aufgrund schwacher Studienergebnisse zurückziehen. Derzeit arbeitet das Unternehmen zusammen mit dem britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK) an einem verbesserten Corona-Vakzin. CureVac ist an der Nasdaq-Börse notiert mit einer Marktkapitalisierung von rund 3,2 Milliarden €.

Starke Immunantwort des bivalenten Impfstoffs

Nun dürfte das Vertrauen zurückkehren: CureVacs mRNA-Impfstoffkandidat der zweiten Generation hat in einer präklinischen Studie erneut eine hohe Wirksamkeit gegen verschiedene Covid-19-Varianten gezeigt. Das meldete das Pharma-Unternehmen am Donnerstag gemeinsam mit seinem Partnerkonzern GSK. Diesmal handelt es sich bei dem getesteten Serum um einen sogenannten bivalenten Wirkstoff, der Beta- und Delta-spezifische mRNA kombiniert.

In der präklinischen Studie wurde der neue Kandidat in einem Mausmodell mit seinen entsprechenden monovalenten Versionen verglichen und bewertet. Das Resultat: Obwohl das kombinierte Beta-/Delta-Vakzin nur die halbe Dosis pro Varianten-mRNA enthielt, löste er neutralisierende Antikörperspiegel aus, die mit den monovalenten Kandidaten vergleichbar waren.

Die CureVac-Forscher erkannten bei den geimpften Tieren, die der Beta- oder Delta-Variante ausgesetzt waren, eine erheblich reduzierte Virenlast. Zudem beobachteten die Studienleiter robuste T-Zell-Antworten.

Auch hohe Omikron-Wirksamkeit

Was besonders beachtlich ist: In einem separaten Rattenmodell generierte der bivalente Impfstoffkandidat den Angaben nach doppelt so hohe Antikörperspiegel gegen die Omikron-Variante als gegen die Delta-Mutation.

Diese Beobachtung gebe einen Hinweis darauf, dass der bivalente Ansatz „potenziell breitere Immunantworten abdecken kann“, schloss das Forscherteam. Dr. Igor Splawski, Chief Scientific Officer von CureVac sagte:

Multivalente Ansätze, die mehrere variantenspezifische mRNAs in einem Impfstoff kombinieren, könnten unerlässlich werden, um auf die Dynamik des COVID-19-Virus besser reagieren zu können und um neue Standards für umfassend wirksame Impfstoffe gegen andere Infektionskrankheiten zu setzen.

Die Tübinger bauen auf ihrem jüngsten multivalenten Ansatz gegen Grippe auf und verwenden diesen Technologieansatz nun in ihrem neuen COVID-19-Impfstoffprogramm.

Neues Vertrauen vom Bund

Das neue Corona-Impfstoffprogramm von CureVac scheint es tatsächlich in sich zu haben. Nachdem das Unternehmen mit seinem ersten Wirkstoffkandidaten aufgrund enttäuschender klinischer Daten krachend gescheitert ist, überzeugt das Vakzin der zweiten Generation bislang auf ganzer Linie.

Im November hatten die Tübinger bereits im renommierten Fachmagazin Nature eine präklinische Studie mit dem neuen Präparat namens CV2CoV veröffentlicht. Die Resultate waren schon ermutigend: So entfaltete der neue Wirkstoff bei den untersuchten Cynomolgus-Affen im Vergleich zum Impfstoff der ersten Generation eine frühere und stärkere Immunantwort. Mehr noch: Nur 12g CV2CoV riefen bei den Tieren einen vergleichbaren Antikörperspiegel hervor wie eine 30g-Standarddosis eines zugelassenen mRNA-Vakzin.

Vor gut drei Wochen startete CureVac zusammen mit GSK die erste klinische Studie mit ihrem verbesserten Covid-Impfstoff. Die Ergebnisse dieser Untersuchung erwarten die Pharma-Konzerne in der zweiten Jahreshälfte. Wenige Tage später folgte der Vertrauensbeweis der Bundesregierung, die 23% der CureVac-Anteile hält. So schloss der Bund mit den Tübingern einen neuen Vertrag, um im Falle der Zulassung des neuen Wirkstoffkandidaten zügig 80 Millionen Impfdosen zu erhalten (wir berichteten).

mRNA-Technologie besser als bei BioNTech und Moderna

Die CureVac-Rezeptur weist große Unterschiede auf zu den mRNA-Vakzinen von BioNTech und Moderna, die längst auf dem Markt erhältlich sind. So kommt die von den Tübingern verwendete Form des Botenmoleküls der menschlichen viel näher.

Das CureVac-Mittel hätte damit im Falle einer Zulassung einige erhebliche Vorteile gegenüber der Konkurrenz: CV2CoV kann bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden – und das bis zu 90 Tage lang. Bei dem BioNTech-Serum hingegen schreibt die europäische Behörde EMA eine Lagertemperatur von höchstens -15 Grad Celsius vor. Hinzu kommt, dass der Wirkstoff der Tübinger bereits bei deutlich niedrigeren Dosierungen wirksam ist. Das macht die Impfung günstiger und verursacht in der Regel weniger Nebenwirkungen.

Warum setzen BioNTech und Moderna dann nicht auf die Vorteile der natürlichen mRNA-Form? Sicher ist: Pharmakonzerne denken sehr renditeorientiert und versuchen daher Produkte mit möglichst vielen Patenten auf den Markt zu bringen.

Chance für starken Markteintritt?

Angesichts der starken präklinischen Ergebnisse von CV2CoV mit dem bivalenten Ansatz dürfte eine erfolgreich verlaufende Dosisfindungsstudie Formsache sein. Die entscheidende Phase-2/3-Studie könnte dann noch in laufenden Jahr beginnen. Für die anschließende Massenfertigung hat CureVac mit GSK einen potenten Partner an der Seite.

Ist das verbesserte Vakzin der Tübinger erst einmal auf dem Markt, dürfte das Mittel aufgrund seiner zahlreihen Vorteile starke Aussichten haben – insbesondere wenn sich die Spekulationen von Moderna-Chef Stéphane Bancel bewahrheiten sollten (wir berichteten). So gab der CEO bekannt, dass sich sein Unternehmen in den USA derzeit auf den Impfstoffvertrieb am privaten Markt einstellt. Sollten die Covid-Vakzine bald wie andere Medikamente frei zugänglich sein und nicht durch Regierungen gekauft und verteilt werden, könnte das den Markteintritt für CureVac deutlich leichtern.

Starkes Aufwärtspotenzial

Seidem CureVac im vergangenen Sommer die schwachen Studiendaten seines ersten Covid-Impfstoffs veröffentlicht hat, ist die Aktie des Unternehmens um 90% abgestürzt. Auf dem derzeitigen Kursniveau von 16,88 US$ versprechen positive Daten aus der klinischen Studie ein enormes Aufwärtspotenzial.

Aber: Verzögerungen und andere Schwierigkeiten haben das Unternehmen im Corona-Impfstoffrennen schon mehrfach zurückgeworfen und viel Vertrauen bei Anlegern gekostet. Nur risikoerprobten Anlegern empfehle ich daher ein Engagement – und auch nur mit einem recht kleinen Teil des Portfolios.

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