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Credit Suisse-Aktie: Das war heftig! Was kommt jetzt?

Rudolf Schneider / 13.02.23 / 13:34

Der stärkste Jahresverlust von -7,3 Milliarden Schweizer Franken (SFR) seit der Finanzkrise 2008 setzt die Credit Suisse-Aktie massiv unter Druck. Nach der Bekanntgabe der vorläufigen Geschäftszahlen vor wenigen Tagen sank der Kurs um -15%. Aktuell fällt das Papier weiter und notiert bei 2,90 €. Kann damit die Sanierung noch gelingen?

Neben dem klassischen Bankgeschäft sind die weiteren Geschäftsfelder der Credit Suisse, kurz CS, das Investmentbanking, die Verbriefung von Krediten sowie das Kapital- und Beratungsgeschäft. Das Institut befindet sich momentan in einer Sanierungsphase. Der neue CEO Ulrich Körner soll diese erfolgreich umsetzen. Die Marktkapitalisierung beträgt 11,3 Milliarden SFR.

Geschäftszahlen verheerend

Nun sind die Geschäftszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr bekannt und müssen bewertet werden.

Was einschlug wie eine Bombe, war der gemeldete Nettoverlust von -7,3 Milliarden SFR. Der operative Vorsteuerverlust betrug -3,2 Milliarden SFR, davon resultieren -1,3 Milliarden aus dem vierten Quartal.

Die ausgewiesenen Nettoerlöse sanken um -34% auf 14,9 Milliarden SFR. Das Gesamtjahr ist geprägt durch einen hohen Mittelabfluss. Insgesamt hat sich das verwaltete Vermögen um 123 Millionen SFR auf 1,3 Billionen SFR reduziert. Der größte Anteil mit rund 110 Milliarden SFR fiel zu Beginn des vierten Quartals an.

Trotz des schlechten Gesamtjahres sollen die Anteilseigner mit einer Dividende von 0,20 SFR bedacht werden.

Bilanzielle Sanierung

Es ist üblich, dass bei einer Restrukturierung erhebliche Abschreibungen und Rückstellungen gebildet werden. Bei CS kommt hinzu, dass der neue CEO Körner dabei rigoroser vorgeht.

Sein Ziel ist, alle möglichen Risiken in der Bilanz auszuweisen. Hohe Abschreibungen haben den Vorteil, dass in den Folgequartalen und Geschäftsjahren diese geringer ausfallen, somit sind Fortschritte schneller sichtbar.

Das Institut verweist in seinem Ausblick darauf, dass auch zukünftig Restrukturierungskosten anfallen, diese sind jedoch deutlich niedriger. Für 2023 sollen diese 1,6 Milliarden SFR und für 2024 1 Milliarde SFR betragen.

Die Sanierung ist auf drei Jahre angelegt, somit dürften die nächsten beiden Jahresberichte besser ausfallen.

Finanzierung gesichert

Um die Finanzierung für den Zeitraum von drei Jahren zu sichern, wurde eine Kapitalerhöhung von 4 Milliarden SFR durchgeführt. Daneben wurden Anleihen im Volumen von 10 Milliarden SFR ausgegeben. Diese stießen auf eine hohe Nachfrage.

Betrachtung der Geschäftsfelder

Aktuell untergliedert sich das Institut in die Geschäftsfelder Swiss Bank, Wealth Management, Asset Management sowie Investment Bank.

In den ersten drei Geschäftsfeldern sind die Jahresgewinne deutlich zurückgegangen, allerdings wurden immer noch Gewinne ausgewiesen. Bei der Division Wealth Management betrug der Gewinnrückgang -1,6 Milliarden SFR auf 200 Millionen SFR.

Anders sieht es bei der Investment-Bank aus. Aus einem Vorjahresgewinn von 3,5 Milliarden SFR wurde ein Verlust von -2,8 Milliarden SFR. Hier wurden die größten Abschreibungen und Rückstellungen vorgenommen.

Geplante Maßnahmen

In ldiesem Artikel hatte ich die geplanten Maßnahmen bereits beschrieben. Nun wurden sie weiter konkretisiert. Demnach sollen die Kosten in 2023 um -1,2 Milliarden SFR reduziert werden. Bis 2025 sollen sie um insgesamt -15 % oder -2,5 Milliarden SFR gesenkt werden.

Der geplante Stellenabbau von 9.000 Jobs wurde bestätigt. Ein Teil davon wurde bereits im vierten Quartal vorgenommen.

Die CS First Boston soll zunächst als eigenständiges Institut geführt und 2024/2025 dann an die Börse gebracht werden. Um die Beratungs- und Kapitalmarktkompetenz kurzfristig weiter auszubauen, wurde die Beratungsgesellschaft M.Klein & Company erworben.

Was bedeutet dies alles?

In dem hohen Jahresnettoverlust sollten die größten Beträge der Sanierungskosten enthalten sein. Auch wenn weiterhin mit operativen Verlusten gerechnet wird, dürften diese insgesamt niedriger ausfallen. Die Bank rechnet damit, dass für 2024 wieder ein geringer operativer Gewinn anfällt.

Die Börse hat den hohen Fehlbetrag mit großen Kursverlusten deutlich abgestraft. Dabei war allen klar, dass die Zahlen sehr schlecht ausfielen. Ein solcher Rückgang eröffnet allerdings auch wieder bessere Zukunftsaussichten für das Papier.

2023 ist ein Übergangsjahr

Meiner Meinung nach wird die Sanierung insgesamt gelingen. Die größten Maßnahmen sind in den Geschäftszahlen für 2022 enthalten.

Das aktuelle Geschäftsjahr dürfte ebenfalls mit einem operativen Verlust sowie einem Nettoverlust enden. Diese sollten jedoch niedriger sein. Da man für 2024 wieder mit einem operativen Gewinn rechnet, sollte 2023 ein Übergangsjahr werden.

Eine Börsenregel besagt, dass die Börse zukünftige Ereignisse mit einer Vorlaufzeit von neun Monaten honoriert. Demnach kommt es jetzt auf das erste Quartal an. Tritt hier eine Besserung gegenüber dem vierten Quartal ein, könnte eine deutliche Kurserholung die Folge sein.

Aktie mit hohem Risiko

Momentan eignet sich die Aktie nur für risikobewusste Anleger. Sollte die Sanierung nicht gelingen, sind weitere Kursrückgänge vorprogrammiert.

Wenn sie gelingt, sind deutliche Kurssteigerungen wahrscheinlich. Die Blaupause hierfür ist die Sanierung der Commerzbank, hier hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Credit Suisse. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren

Zugehörige Kategorien: Dividenden-Aktien
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