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Credit Suisse +25%: Das kann dennoch ins Auge gehen

Simon Ruić / 16.03.23 / 11:57

Die Aktie von Credit Suisse (WKN: 876800) schießt prompt aus dem Loch, in das sie gestern gestürzt ist, nachdem Schweizer Behörden der Großbank Liquiditätszusicherungen gemacht haben. Für Freudensprünge bei Anlegern ist es allerdings noch zu früh.

stock.adobe.com/nmann77

Die Schweizer Großbank Credit Suisse mit Hauptsitz in Zürich ist eine der weltweit größten Kapitalgesellschaften mit einem verwalteten Vermögen von rund 1,3 Billionen Schweizer Franken.

Der jüngste Kollaps zweier US-Finanzinstitute hatte Kurseinbrüche vieler europäischer Bank-Aktien zur Folge, wobei die ohnehin angeschlagene Credit Suisse am Mittwoch mit einem Minus von zeitweise über 30% besonders stark betroffen war.

Schweizer Behörden sichern Liquidität zu, Aktie springt wieder hoch

Die staatlichen Schweizer Finanz-Institutionen haben gestern Abend schnell auf die Tumulte rund um die kriselnde Credit Suisse reagiert: Nationalbank und Aufsichtsbehörde Finma teilten mit, die Liquidität der heimischen Großbank bei Bedarf sicherzustellen. Bis zu 50 Milliarden Franken (CHF) wird sich das Geldhaus demnach zunächst leihen. Die Behörden betonten zudem, dass es keine Hinweise auf eine direkte Ansteckungsgefahr für Schweizer Institute aufgrund der Probleme der US-Banken gebe.

Auf die Stützungsmaßnahmen reagierte die Börse naturgemäß erleichtert: Die Credit-Suisse-Aktie schoss am Donnerstagmorgen um +25% auf 2,12 CHF hoch und kratzt damit am Schlusskurs von Dienstag.

Schon länger in Bedrängnis

Der unmittelbare Auslöser des Kurssturzes der Credit Suisse am Mittwoch war ein Statement des Großaktionärs Saudi National Bank (SNB). SNB-Präsident Ammar Al Khudairy hatte der Nachrichtenagentur in einem Interview gesagt, dem Schweizer Kreditinstitut aus „aufsichtsrechtlichen Gründen“ kein weiteres Geld mehr nachschießen zu können.

Das hatte vor dem Hintergrund der Schockwellen rund um die Silicon Valley Bank die schon länger schwelenden Gerüchte um Liquiditätsprobleme der kriselnden Bank verstärkt. Bereits im vergangenen Jahr hatten Credit-Suisse-Kunden aus Besorgnis 123 Milliarden Franken von ihren Konten abgezogen, den Großteil davon im Oktober und November.

In der letzten Woche hatte die Schweizer Großbank ebenfalls schon für Irritationen gesorgt, als die geplante Veröffentlichung des Geschäftsberichts wegen Rückfragen der US-Börsenaufsicht SEC verschoben werden musste.

Der am Dienstag veröffentlichte Bericht bestätigte den schon im Rahmen vorläufiger Zahlen gemeldeten Rekordverlust für 2022 von 7,3 Milliarden Franken. Ursächlich für das schwächste Ergebnis in ihrer 167 Jahre langen Geschichte waren der Bank nach Sanierungskosten und der Ertragsrückgang im Investmentbanking.

Nicht zu früh freuen

Durch die staatlichen Zusicherungen für Credit Suisse wird deutlich: Die Bank gehört in die Kategorie „too big to fail“, weil sie zu groß ist und eng verzahnt mit dem Rest der Finanzwelt. Das ist für Aktionäre jedoch noch längst kein Grund für Freudensprünge, denn die Probleme des Geldhauses sind hausgemacht und in der europäischen Bankenlandschaft einzigartig.

Im neuen Abschlussbericht mussten die Schweizer erneut erhebliche Schwächen in den internen Kontrollen ihrer Finanzabschlüsse einräumen. Zusammen mit schlampigem Risikomanagement und fragwürdigen Strategien führte das zu einer toxischen Mischung.

Schon in der halbwegs heilen Bankenwelt vor der SVB-Pleite war der Sanierungsplan der Credit Suisse ehrgeizig. Nun, wo den Instituten so viel Misstrauen entgegenschlägt wie zu Beginn der Corona-Krise, ist es für die Züricher nochmals deutlich schwieriger geworden.

Die Credit-Suisse-Aktie bleibt aus meiner Sicht ein Risiko-Asset, das sich derzeit nur für die kühnen Banken-Zocker eignet, die derzeit unterwegs sind. Durchschnitts-Anleger sollten das Papier trotz der positiven News lieber meiden.

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