ASML-Aktie: Das ist jetzt noch drin

Die ASML-Aktie (WKN: A1J4U4) scheint ihre Schwächephase überwunden zu haben. Nach einer Bodenbildung im Bereich der 550-€-Marke steigt der Kurs seit Ende Oktober wieder sukzessive an. Im November belaufen sich die Kurszuwächse bereits auf fast +12%. Nun gab es eine frische Kaufempfehlung. Gibt sie der Aktie weiter Auftrieb?

Jefferies erneuert Kaufempfehlung

Im Rahmen einer Branchenstudie zum europäischen Halbleitersektor hat sich das Analysehaus Jefferies positiv zu den Aussichten von ASML geäußert und die Einstufung mit einem Kursziel von 950 € auf Kaufen belassen.

Zur Begründung heißt es, dass die durchschnittlichen Analystenschätzungen zum Smartphone-Wachstum im kommenden Jahr konservativ ausfallen und es diesbezüglich in China Zeichen der Stärke gebe. Künstliche Intelligenz könnte zudem zu einem Katalysator für den nächsten Smartphone-Upgrade-Zyklus werden.

Schließlich deuten Produktions- und Exportdaten in wichtigen Chipherstellungsländern wie Südkorea und Singapur auf eine Verbesserung der Fundamentallage hin.

TSMC-Entscheidung belastet Chipsektor

Unlängst hatte der taiwanesische Chipriese und ASML-Kunde TSMC sein Investitionsbudget um 10% gesenkt und damit offenbar auf eine schwächere Halbleiternachfrage reagiert. Das hat den ganzen Sektor belastet und auch die Papiere des niederländischen Chipanlagenbauers zu Boden gedrückt.

Ausgehend von einem Ende Mai markierten Hoch bei knapp 700 € setzte der Aktienkurs um fast -25% auf 534,40 € zurück. Im September und im Oktober gelang im Unterstützungsbereich von 550 €  aber eine erfolgreiche Bodenbildung. Inzwischen steht die Aktie wieder bei 631 €.

Bis zum Jefferies-Kursziel wäre somit noch viel Raum nach oben, das Aufwärtspotenzial beträgt mehr als +50%. Wohl gemerkt handelt es sich dabei aber um das derzeit höchste Kursziel am Markt. Im Durchschnitt sehen die Analysten die Aktie mit knapp 700 € fair bewertet, was kurzfristig gesehen auch meinen eigenen Vorstellungen eher entspricht.

Quasi-Monopolstellung sorgt für Sicherheit

Als Quasi-Monopolist im Geschäft mit Lithographie-Systemen befinden sich die Niederländer insgesamt in einer komfortablen Situation, da moderne Halbleitertechnologien ohne ASML praktisch nicht funktionieren. Alle großen Halbleiterkonzerne gehören zu den Kunden des Chipmaschinenbauers.

Kurzfristig sorgt die schwache Konjunktur in der Tat für etwas Gegenwind, allerdings sehe ich darin nur einen vorübergehenden Effekt. Positive Signale in wichtigen Abnehmerländern wie Südkorea (Samsung) oder Singapur (hier fertigen zahlreiche Chipkonzerne) zeigen, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt.

US-Exportbeschränkungen haben kaum Auswirkungen

Ein weiterer Risikofaktor sind die Ausfuhrbeschränkungen von Schlüsseltechnologien im Halbleiterbereich nach China durch die US-Regierung. Im Rahmen der jüngsten Quartalszahlen gab ASML aber bereits leise Entwarnung und stuft die Auswirkungen als nur sehr begrenzt ein, da die älteren DUV-Systeme hiervon nicht betroffen sind.

Und: ASML hat zuletzt starke Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Umsatz und Gewinn wurden gesteigert, die viel beachtete Bruttomarge verbesserte sich von 49,1 auf 51,8%. Zudem erreichte das Auftragsvolumen neue Rekordwerte. Zahlentechnisch ist von Krise also keine Spur.

Mein Fazit: Die zunehmende Bedeutung von Halbleitern in sämtlichen Lebensbereichen (Elektromobilität, Erneuerbare Energien, Digitalisierung und der Einsatz in Smartphones, Computern, Laptops, Industrieanlagen) beschert dem Unternehmen auch in Zukunft großes Wachstumspotenzial.

Daher bleibe ich langfristig gesehen auch zuversichtlich, was die Kursentwicklung der Aktie betrifft.

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