ARM-Aktie: Einfach nur durchgeknallt!

Anleger, die vor einer Woche in die ARM-Aktie (WKN: A3EUCD) investierten, dürfen sich glücklich schätzen, denn innerhalb der letzten fünf Handelstage hat der Chipdesigner seinen Wert mehr als verdoppelt. Haben Anleger den Verstand verloren?

Eine bessere Prognose

Die ARM-Aktie hat sich bereits nach ihrem Börsengang im September vergangenen Jahres recht gut entwickelt. Doch das Kursfeuerwerk der letzten Tage katapultiert das britische Tech-Unternehmen in eine neue Liga.

Hintergrund für die Rallye sind starke Zahlen und die Anhebung der Prognose für das laufende Geschäftsjahr, das Ende März zu Ende geht. Für das Gesamtjahr peilt das ARM-Management nun einen Umsatz in einer Spanne von 3,155 bis 3,205 Milliarden US$ an. Bislang ging das Unternehmen von 2,960 bis 3,080 Milliarden US$ aus.

Auch beim Gewinn wurde die Prognose angehoben. Während ARM bislang mit einem Gewinn je Aktie zwischen 1,00 und 1,10 US$ rechnete, sollen es nach den jüngsten Schätzungen 1,20 bis 1,24 US$ werden. Für das letzte Quartal des Geschäftsjahres geht das Unternehmen von einer Umsatzbandbreite von 850 bis 900 Millionen US$ aus, was deutlich über dem Analystenkonsens von 778 Millionen US$ liegt.

Plötzlich eine KI-Aktie

Im Rahmen der Ergebnispräsentation sagte ARM-Chef Rene Haas:

Die Möglichkeiten, die sich durch KI ergeben, stecken noch in den Kinderschuhen.

Das ist genau die Art von Satz, die Anleger derzeit gerne hören. Die allgemeine KI-Euphorie hat nun augenscheinlich auch die ARM-Aktie erwischt. Nachdem die Aktien von „KI-Unternehmen“ wie AMD, Nvidia und Super Micro Computer bereits seit vielen Monaten völlig durch die Decke gehen, wurde nun offenbar auch ARM in die KI-Schublade gesteckt.

Charttechnisch nicht zu beurteilen

Die ARM-Aktie lässt sich momentan charttechnisch nicht vernünftig beurteilen. Die Börsengeschichte des Tech-Wertes ist erst kurz und durch den jüngsten Höhenflug befindet sich die Aktie auf charttechnischem Neuland.

Eine völlig durchgeknallte Bewertung

Die Bewertung der ARM-Aktie übersteigt derzeit jegliche Vorstellungskraft. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei fast 2.000 (ja, richtig gelesen!) und das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei über 50.

Das sind selbst für ein gut positioniertes, wachsendes und profitables Unternehmen Werte, die keinen Bezug mehr zur Realität haben. Zum Vergleich: Die Nvidia-Aktie, die meiner Meinung nach zu Recht als Inbegriff einer KI-Aktie gilt, wird derzeit mit einem KGV von knapp 100 bewertet. Und zur Erinnerung: Nvidia ist deutlich größer, bedeutender und profitabler als ARM.

Ein Fall von FOMO-Krankheit

Das derzeitige Kursfeuerwerk der ARM-Aktie ist in meinen Augen ein klassischer Fall der Anlegerkrankheit FOMO (fear of missing out). Anleger, die es in den letzten Monaten verabsäumt haben, noch zu „vernünftigen“ Kursen in KI-Aktien wie AMD, Nvidia oder Super Micro Computer zu investieren, stürzen sich jetzt auf die ARM-Aktie in der Hoffnung, das sie zukünftig den gleichen Kursverlauf nimmt.

FOMO war schon immer ein schlechter Ratgeber bei Investmententscheidungen und wird es meiner Meinung nach auch im Fall von ARM sein. Eine Anhebung der Jahresprognose um 10 bis 15%, garniert mit einem Larifari-KI-Statement, reicht definitiv nicht für eine Kursverdoppelung.

Ich glaube, dass sich die ARM-Aktie nicht lange auf diesem Kursniveau halten wird. Um die aktuelle Unternehmensbewertung zu rechtfertigen, wird der Chipdesigner sehr starke Zielsetzungen und Zahlen für das kommende Geschäftsjahr brauchen.

Vor diesem Hintergrund rate ich Anlegern, die weitere Kursentwicklung der ARM-Aktie vorerst nur zu beobachten. Ich bin ein erklärter Fan dieses Unternehmens, aber nicht zur aktuellen Bewertung.

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