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Alibaba: Deshalb ist die Aktie immer noch spottbillig

Simon Ruić / 09.12.22 / 10:59

Die Alibaba-Aktie (WKN: A117ME) ist am Donnerstag um fast +7% auf 94,17 US$ hochgeschnellt, nachdem Analysten ihre Kursziel für die Filmproduktionsfirma der Unternehmensgruppe erhöht haben. Der Mischkonzern ist bereits ein globales E-Commerce-Powerhouse und auf einem guten Weg, seine Dominanz in den Bereichen digitale Medien, Logistik und Cloud auszubauen. Peking dürfte sich davor hüten, Alibaba dabei einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Alibaba ist der führende chinesische Online-Marktplatz. Neben seinem Kerngeschäft im E-Commerce baut der Konzern nach dem Vorbild von US-Konkurrent Amazon weitere Standbeine auf, insbesondere im Bereich Cloud Computing. An der New Yorker Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 167 Milliarden US$.

Analyst erhöht Alibaba-Pictures-Kursziel – Aktie schießt hoch

Am Donnerstag ist die Alibaba-Aktie an der Nasdaq-Börse um +6,61% auf 94,17 US$ hochgesprungen. Zuvor hat die US-Investmentbank Morgan Stanley ihr Kursziel für Alibaba Pictures, die Film-Tochter des Großkonzerns, von 0,45 auf 0,51 HK$ angehoben.

Alibaba Picture, früher unter dem Namen ChinaVision Media bekannt, ist selbst an den Börsen in Hongkong und Singapore gelistet. Im Jahr 2014 hatte Alibaba eine 49%-Beteiligung an dem Unternehmen gekauft und es umbenannt.

Zu dem aufstrebenden digitalen Mediengeschäft der Unternehmensgruppe gehört außerdem der Video-Streaming-Dienst Youku. Zusammengenommen verzeichneten diese Segmente zuletzt gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzwachstum von +4%.

Solides Wachstum in allen Segmenten

Digitale Medien sind freilich nur eines von vielen Puzzleteilen des chinesischen Mischkonzerns, der mit E-Commerce groß geworden ist. Mittlerweile sind die Chinesen auch im großen Stil in den Bereichen Cloud bzw. Software-as-a-Service (SaaS) und Logistik tätig.

Trotz des schwierigen Makro-Umfelds und der Null-Covid-Politik in China stiegen die Gesamteinnahmen im Geschäftsjahr, das im März 2022 endete, gegenüber dem Vorjahr um +22%. Dies war in erster Linie auf die geografische Expansion in ländliche Gebiete Chinas und einen Anstieg des Auftragsvolumens pro Kunde zurückzuführen.

Die strengen Corona-Beschränkungen haben dazu geführt, das die Inlandsumsätze im Vorjahresvergleich stagnierten und die Kundenbindung um -7% zurückging. Auf der anderen Seite waren sie der Hauptgrund dafür, warum die Verbraucher-Dienstleistungen von Alibaba einen Umsatzanstieg von 21% verzeichneten – darunter Mapping und integrierter Handel (Amap/Koubei), Reisen (Fliggy) und Lebensmittellieferungen (Ele.me).

Zum Ende des letzten Geschäftsjahrs hatte Alibaba gut 900 Millionen aktive jährliche Einzelhandelskunden (ACC). Durch die Hinzunahme eines robusteren Logistiknetzes mit Cainiao stammten 70% der neuen ACCs aus weniger entwickelten Gebieten Chinas. In dem Segment stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um +36%.

Bemerkenswert ist auch das Wachstum von Taobao, dessen Geschäft einer Mischung Etsy und eBay entspricht. Dieser Geschäftsbereich verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der Bestellungen um rund +100%.

Schließlich betreibt die Unternehmensgruppe mit Alibaba Cloud ein hybrides SaaS-Geschäft, das private und öffentliche Cloud-Dienste für Unternehmen anbietet. Die Nachfrage hat sich zwar etwas abgeschwächt, aber das Wachstum lag im Jahresvergleich immer noch bei 4 %. Obwohl AWS und Azure weltweit immer noch dominieren, gaben chinesische Unternehmen zu 70% an, chinesische Anbieter zu bevorzugen.

High Risk, high Reward?

Für Alibaba gibt es weiterhin politische Restrisiken, wenn man bedenkt, wie gnadenlos die chinesische Regierung in den vergangenen beiden Jahren mit großen Tech-Unternehmen umgesprungen ist. Dazu gehören mehrere öffentlichkeitswirksame Delistings, Milliardenstrafen oder die Absage des IPO von Alibabas Fintech-Tochter Ant.

Ich gehe jedoch davon aus, dass Peking seinen Standpunkt deutlich gemacht hat und es keinen fortwährenden Tech-Crackdown in China mehr geben wird. Es ist schließlich nicht im Interesse der Parteiführung, ihre Konzerne, die die technologische Überlegenheit Chinas demonstrieren sollen, zu ruinieren.

Ich habe Verständnis dafür, wenn Anleger angesichts der politischen Risiken, China-Aktien lieber meiden. Für alle anderen: Die Kombination aus hohem Wachstum und niedriger Bewertung macht Alibaba für mich zu einer guten spekulativen Investition. Ende Oktober habe ich bei Tiefstpreisen um 63 US$ schon auf das enorme Aufwärtspotenzial der Aktie hingewiesen. Auf dieser Basis sind zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin über +70% Kursrendite möglich.

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