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Alibaba-Aktie -12,5%: Geht der Horror wieder von vorne los?

Simon Ruić / 25.10.22 / 10:19

Die Alibaba-Aktie (WKN: A117ME) ist am Montag böse abgestürzt: Nach anfänglichen -20% ist der Titel mit Verlusten von -12,5% bei 63,15 US$ aus dem US-Handel gegangen. Die Entwicklungen rund um den Kongress der Kommunistischen Partei am Wochenende sowie ein schwächelnder Yuan führten zum drastischen Abverkauf chinesischer Papiere. Ist hier ein Schnäppchen möglich oder ist das Risiko eines Investments bei dem E-Commerce-Riesen jetzt zu hoch?

Alibaba ist der führende chinesische Online-Marktplatz. Neben seinem Kerngeschäft im E-Commerce baut der Konzern nach dem Vorbild von US-Konkurrent Amazon weitere Standbeine auf, insbesondere im Bereich Cloud Computing. An der New Yorker Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 167 Milliarden US$.

China-Aktien brechen ein nach Jinpings Machtdemonstration

Am Montag nach US-Börsenstart ist die Alibaba-Aktie prompt um mehr als ein Fünftel abgestürzt und ging letztlich mit einem Minus von 12,5% bei 63,15 US$ aus dem Handel. Der Kurssturz war Teil eines breiten Ausverkaufs von Anteilen chinesischer Konzerne, darunter auch Tencent, Nio, XPeng, Weibo und JD.

Auslöser des Selloffs waren zum einen die Entwicklungen in China am Wochenende rund um den Kongress der Kommunistischen Partei. Staatspräsident Xi Jinping wurde für eine dritte Amtszeit bestätigt und unternahm Schritte, um seine Macht im Land weiter zu stärken.

So ließ das Staatsoberhaupt seinen Vorgänger Hu Jintao von der Veranstaltung eskortieren, was viele als Affront gesehen haben sowie als Warnung an Xis potenzielle Rivalen. Der Markt hat die Ereignisse auf dem Kongress überwiegend so interpretiert, dass China nun offener damit umgeht, dass das Land fast vollständig vom Machthaber kontrolliert wird.

Händler befürchten nun, dass ein Investment in der Volksrepublik noch riskanter sein könnte als bislang angenommen. Denn wenn nicht einmal mehr hochrangige Parteimitglieder tabu sind, was könnte das Regime dann mit Unternehmen machen, die sich nicht auf die gewünschte Weise verhalten?

Das Regime braucht seine Tech-Brache

Ich persönlich halte die Sorgen der Anleger grundsätzlich für nicht unbegründet. Die Politik ist und bleibt ein Hauptrisiko für chinesische Unternehmen, insbesondere für Tech-Giganten wie Alibaba. Auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass es im besten Interesse der chinesischen Regierung ist, diesen Konzernen dauerhaft zu schaden.

Letztlich profitiert China unheimlich von den Arbeitsplätzen, die sie schaffen, den Steuern, die sich zahlen, und von ihren F&E-Investitionen, die den rasanten technischen Fortschritt im Land überhaupt ermöglichen.

Anleger verlieren durch schwächelnden Yuan

Eine weitere aktuelle Entwicklung bringt China-Anleger derzeit ins Grübeln: Die Währung des Landes, der Yuan, wird immer schwächer. Für die Unternehmen per se ist das nicht unbedingt schlecht; viele können dadurch deutlich profitieren, da es die chinesischen Produkte auf den Weltmärkten billiger und dadurch wettbewerbsfähiger macht.

Für ausländische Investoren ist die Währungsschwäche meist jedoch keine gute Nachricht. Es bedeutet, dass die Gewinne des Unternehmens nach Umrechnung in ihre Währung niedriger ausfallen. Das gilt auch im Fall von Alibaba. Der E-Commerce-Riese erzielt den Großteil seiner Einnahmen in China und damit in Yuan. Seine nicht-chinesischen Geschäftsbereiche sind zu klein, um die Auswirkungen der Yuan-Abschwächung für Anleger zu kompensieren.

High Risk, very high Reward

Es ist vollkommen klar, dass es für Alibaba eine Reihe von Makro-Risiken gibt. Ich glaube jedoch nicht, dass es zu einem fortwährenden Tech-Crackdown gegen den Konzern kommt. Das Regime hat mit seinem Vorgehen gegen den Konzern und insbesondere Unternehmensgründer Jack Ma seinen Standpunkt klar aufgezeigt.

Nachdem sich das Unternehmen den vielen Forderungen der Regierung gebeugt hat, hat die chinesische Börsenaufsicht sogar wieder die Möglichkeit eines IPOs der Fintech-Tochter Ant signalisiert, wenn sich das Marktumfeld wieder etwas verbessert.

Eine Aktie mit nennenswerten Risiken kann ein solides Investment sein, wenn die potenziellen Renditen hoch genug sind. Und die sind bei Alibaba definitiv vorhanden. Aktuell wird der Titel zum 8,5-Fachen des diesjährigen Nettogewinns gehandelt.

Doch in drei Jahren könnte der Konzern laut Analystenkonsens rund +50% mehr verdienen als zuletzt. Würde man einen 15-fachen Multiple auf den prognostizierten Gewinn von 10,82 US$ pro Aktie in drei Jahren anwenden, könnte man auf einen Aktienkurs von 162 US$ kommen – gegenüber der aktuellen Notiz ein Plus von fast +170%.

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