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Valneva: Anleger von Firmen-Update beunruhigt

Simon Ruić / 23.03.23 / 9:55

Valneva (WKN: A0MVJZ) liefert am Donnerstag weitere Finanzzahlen für 2022 und Updates zu seiner Tropenerreger-Pipeline. Die Aktie rutscht am Morgen über 6% ins Minus auf 4,55 €. Wird der jüngste Lapsus im Borreliose-Programm den Studienerfolg und das damit verbundene Kurspotenzial gefährden?

stock.adobe.com/Andreas Prott

Valneva ist ein französisch-österreichisches Biotech-Unternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten. An der Börse wird die Gesellschaft aktuell mit rund 675 Millionen € bewertet.

Nettoverluste fast verdoppelt

Am Donnerstag hat Valneva nun einige Finanzzahlen für 2022 vorgelegt verbunden mit unternehmensbezogenen Updates.

Aufgrund des Fiaskos rund die Vermarktung des eigenen Covid-19-Impfstoffs ist der Umsatz im zurückliegenden Jahr gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig von 348 auf 361 Millionen € gestiegen. 82 Millionen € davon verdiente der Wirkstoffentwickler mit seinen Reiseimpfstoffen und nur knapp 30 Millionen € mit dem Corona-Vakzin VLA2001. Die übrigen Einnahmen von über 246 Millionen € sind Umsatzrealisierungen im Zusammenhang mit früheren Covid-Impfstoffverträgen.

Auf Stufe EBITDA haben sich die Verluste im Vorjahresvergleich von -47 auf -69 Millionen US$ ausgeweitet. Die Nettoeinbußen haben sich sogar fast verdoppelt auf -143,3 Millionen US$.

Das Cash-Polster der Franzosen bleibt vorerst jedoch komfortabl, nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr insgesamt über 190 Millionen € an Kapital eingesammelt hat, allein 90 Millionen € von US-Partner Pfizer. Der Barmittelbestand belief sich daher zum Ende des Berichtszeitraum auf knapp 290 Millionen €, nachdem des 12 Monate zuvor 346,7 Millionen € waren.

Für das laufende Jahr erwartet Valneva Umsätze zwischen 220 und 260 Millionen €. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sollen sich im Rahmen von 70 bis 90 Millionen € bewegen.

Peter Bühler, Chief Financial Officer von Valneva, kommentiert:

Im Jahr 2022 hat Valneva trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds die wichtigsten strategischen Ziele erfolgreich umgesetzt. Nachdem wir klinische und regulatorische Erfolge erzielt hatten, beschlossen wir, unsere COVID-19-Aktivitäten zu beenden und uns auf unsere Hauptprogramme zu konzentrieren.

Chikungunya-Mittel dringend gebraucht

Mit den Hauptprogrammen meint Bühler natürlich die beiden großen Hoffnungsträger in Valnevas Tropenerreger-Pipeline: die Impfstoffe gegen das Chikungunya-Fieber und die Lyme-Borreliose-Krankheit.

Hinsichtlich des ersten Wirkstoffkandidaten betont das Unternehmen in seinem aktuellen Bericht, dass die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) erst im vergangenen Monat eine epidemiologische Warnung herausgegeben hat, da die Zahl der Chikungunya-Fälle und -Todesfälle in Nord- und Südamerika weiter steigt. Da es bisher weder einen präventiven Impfstoff noch eine spezifische Behandlung gibt, gilt das Tropenfieber demnach als eine große Bedrohung für die öffentliche Gesundheit.

Dabei ist der Wirkstoffkandidat der Franzosen namens VLA1553 das einzige Präparat weltweit, für das aktuell ein Prüfverfahren läuft. So hatte der Impfstoffhersteller im vergangenen Monat bekanntgegeben, dass die US-Behörde FDA die Einreichung des Zulassungsantrags für das Serum für Erwachsene akzeptiert hat – und das mit einer vorrangigen Prüfung, die Enge August beendet werden soll. Auch in Europa wurde dem Mittel von der zuständigen Dienststelle EMA mit dem PRIME-Status eine Prüfung im Eilverfahren gewährt.

Borreliose-Fauxpas: Drückt die FDA ein Auge zu?

Der nächste richtig große potenzielle Kurskatalysator für die Valneva-Aktie ist aber aus dem Borreliose-Programm zu erwarten, das zusammen mit Pfizer vorangetrieben wird. Auch dieser Impfstoffkandidat namens VLA15 ist in der fortgeschrittenen klinischen Entwicklung mit einem Fast-Track-Status der FDA.

Zum Jahresende steht eigentlich der große Studien-Readout für VLA15 an, doch es bleibt noch abzuwarten, welche Auswirkungen der Verlust von 50% der Studienteilnehmer, der im Februar verkündet wurde, auf den Untersuchungsfortschritt haben wird. Die beiden Unternehmen geben an, dass es möglich sei, den ursprünglichen Zeitplan für die Einreichung des Zulassungsantrags einzuhalten, wenn die Behörden den vorgeschlagenen Änderungen zustimmen.

Im Erfolgsfall einer Marktzulassung wird Valneva Anspruch haben auf Meilensteinzahlungen von bis zu 400 Millionen € sowie auf Lizenzgebühren.

+200% mit Ansage – Live im Chat!

Da die beiden Hauptprogramme von Valneva von US- und EU-Behörden sämtliche Prioritäts-Stempel erhalten haben, bin ich trotz des Ausrutschers in den Borreliose-Studien optimistisch: Die Aktie der französischen Biotech-Schmiede hat auf ihrem derzeitigen Niveau eine Menge Aufwärtspotenzial, und die Risiken nach unten sind durch eine gut gefüllte Firmenkasse begrenzt.

Anleger, die aber keine Lust haben, Jahre auf üppige Biotech-Renditen zu warten, sollten die Geschehnisse in der Branche in unserem kostenlosen Live Chat verfolgen. Erst vergangene Woche hat dieser heiße Tipp von Börsenkoryphäe „Hai“ seinen Vorstellungspreis verdreifacht – und am Montag darauf wurden zwei weitere Enthüllungen mit eingebautem +200%-Potenzial gemacht.

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