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Sierra Wireless: Die Übernahmechance für Cisco, Ericsson & Co.

19.11.15 / 10:07

Was haben Intel (WKN: 855681), Qualcomm (WKN: 883121), Ericsson (WKN: 850001) und Cisco Systems (WKN: 878841) gemeinsam? Alle haben das „Internet der Dinge“ als Zukunftsmarkt auserkoren. Jeder der genannten könnte nun die anderen in diesem Wettrennen mit einem einzigen Zukauf überrunden – und müsste dafür nicht einmal tief in die Tasche greifen. Sierra Wireless (WKN: 920860), der Marktführer für M2M-Kommunikation, ist nach den letzten Zahlen abgestraft worden und nicht einmal mehr 500 Mio. US$ wert.

Es ist unwahrscheinlich, dass dieses niedrige Bewertungsniveau lange anhält. Denn wie so häufig hat die Wall Street mal wieder deutlich übertrieben. Fakt ist: Sierra Wireless hat die eigenen Umsatzerwartungen von 158 Mio. US$ um überschaubare 3% verfehlt. Doch dass ein Zukunftsunternehmen wie Sierra jetzt nur noch mit einem 16er-KGV von 15 bewertet wird, ist ein Witz.

„Internet der Dinge“: Die Zukunftstechnologie, die überall ist

Das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) ist eine der wenigen Technologien, die für alle Anleger unmittelbar verständlich und greifbar ist.  Über den mit dem Internet vernetzten Fernseher schauen wir unsere Lieblingsserien. Mit unserem Tablet shoppen wir von der Couch aus. Im Auto können wir Outlook-Termine direkt ins Navigationssystem importieren und uns so automatisch zum nächsten Termin leiten lassen. Auch fürs lästige Stromablesen müssen Sie dank „Smart Metering“ keinen Termin mehr machen.

Wachstumsmotor Nr. 1 für den Datenverkehr

In den nächsten drei Jahren soll die Anzahl der durchschnittlich vernetzten Geräte in deutschen Haushalten pro Person auf 7 Geräte ansteigen. Insofern ist es nicht überraschend, dass der Datenverkehr in den kommenden Jahren fast um 60% im Schnitt wachsen soll.

Damit diese Geräte aber kostengünstig miteinander und über das Internet kommunizieren können, sind sie auf Technologien angewiesen, bei denen die Kosten nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Außerdem müssen sie mit einem möglichst geringen Energiebedarf auskommen. Schließlich wollen Sie ja nicht jedes internetfähige Gerät konstant an eine Steckdose anschließen.

Die gängigen Mobilfunkmodems – in 2G, 3G und 4G LTE – sind daher die bevorzugte Wahl, wenn es um die Kommunikation der IoT-Geräte untereinander geht. Hier gehört der kanadische Anbieter Sierra Wireless zu den Marktführern.

Sierra Wireless: 34% Marktanteil bei drahtloser M2M-Kommunikation

Die Großen der Branche, allen voran Cisco Systems, lassen keine Gelegenheit aus, den IoT-Boom zu beschwören. Cisco redet inzwischen sogar vom „Internet of Everything“. Doch das Rennen hat bisher mit Sierra Wireless ein anderes Unternehmen gemacht. Mit 34% Marktanteil bei der drahtlosen Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) gehört Sierra Wireless zu den unumstrittenen Marktführern in seiner Branche.

Das breite Portfolio an 2G, 3G und 4G LTE Modulen kann unter anderem mit eigener Computerleistung auf den Modulen und integrierten Verbindungsmöglichkeiten in die Cloud punkten. Intelligenz wird immer wichtiger, weil die Geräte die Daten nicht nur empfangen und weitergeben, sondern auch selbstständig auswerten und analysieren sollen (z.B. Stauwarnsysteme in Autos).  Die Notwendigkeit der Cloudanbindung ist selbstredend. Mit diesem Portfolio wird Sierra Wireless auch zukünftig seinen Marktanteil behaupten oder sogar ausbauen können.

Sierra-Chips

Die Objekte der Begierde: So sehen die Kommunikations-Chips von Sierra Wireless aus. Quelle: Sierra Wireless

Traumhafte Gewinnspanne im Bereich Enterprise Solutions

Der Bereich OEM-Solutions mit dem oben beschriebenen Portfolio generierte im 3. Quartal 2015 rund 83% des gesamten Umsatzes von 154,5 Mio. US$. Die Brutto-Marge lag bei knapp unter 30%. Die dominante Position im OEM-Bereich soll deshalb zukünftig vor allem dazu verwendet werden, um Gewinne im Bereich „Enterprise Solutions“ (Management von verbundenen Geräten und Speicherung der dabei generierten Daten in der Cloud) zu erzielen. Hier liegt die Gewinnspanne nämlich bei nahezu 50%.

Mini-Unternehmensgröße macht Sierra Wireless zu begehrtem Übernahmeobjekt

Trotz einer exzellenten Ausgangsposition für die Zukunft leidet der Aktienkurs bei jedem Anzeichen von vorübergehender Schwäche. Anleger haben Bedenken, ob so ein kleines Unternehmen wie Sierra Wireless auf Dauer seine Marktführerschaft behalten kann. Insbesondere auf dem Hintergrund, dass jetzt auch chinesische Wettbewerber wie Huawei und ZTE diesen lukrativen Markt angehen.

Aktuell wird das Unternehmen bei einem erwarteten Umsatz für 2015 von rund 600 Mio. USD und einer durchschnittlichen Bruttogewinnspanne von über 30% gerade einmal mit 460 Mio. USD an der Börse bewertet. Das 2016er-KGV liegt bei geschätzten 13-14. Sehr überschaubar für ein Unternehmen in solch einem Boom-Markt.

Besonderes Augenmerk sollten Sie auf die Bewertung von 525 Mio. USD legen. Selbst das Doppelte davon wäre als Übernahmepreis für Cisco Systems, Intel oder Qualcomm aus der Portokasse zu stemmen. Auch Ericsson wäre ein denkbarer Käufer. Im Gegenzug kann der Marktanteil im Bereich der drahtlosen M2M-Kommunikation schlagartig vervielfacht werden! Das macht Sierra Wireless so interessant für jeden Konzern, der an die Zukunft des „Internet of Things“ glaubt.

Unter dem Dach einer CISCO oder von Ericsson könnte Sierra Wireless den Wettbewerb mit den chinesischen Konkurrenten auch ganz anders angehen. Die dominante Marktposition wäre schlagartig weniger gefährdet.

Übernahmeschlacht um Sierra Wireless und Kursverdopplung realistisch

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Sierra Wireless in nicht allzu ferner Zukunft ein Übernahmeangebot erhalten wird. Dies gilt umso mehr nach dem jüngsten Ausverkauf. Aufgrund der dominanten Position im M2M-Markt wird es wohl nicht bei einem Bieter bleiben: Sobald der erste Wettbewerber seinen Hut in den Ring wirft, ist mit Gegenangeboten zu rechnen.

SWIR-Chart

Erholung angesagt: Nach den nicht ganz überzeugenden Quartalszahlen stürzte Sierra Wireless schnell und heftig bis auf fast 14 US$ ab. In einer ersten Gegenreaktion sollte zumindest das Gap über 20 US$ geschlossen werden. Quelle: StockCharts.com

Auch wenn die Aktie sich vom Tief wieder erholt hat, ist das aktuelle Einstiegsniveau immer noch sehr interessant. Mittel- bis langfristig orientierten Investoren bietet sich auch von dem aktuellen Kursniveau noch signifikantes Aufwärtspotenzial.

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