SAP mit Gewinnwarnung: Jetzt kaufen oder lieber nicht?

Sascha
26.10.20 um 10:32

Der Softwarekonzern SAP ist das wertvollste deutsche Unternehmen, die Aktie von SAP (WKN: 716460) daher das Schwergewicht im DAX. Dies kann man heute sehr gut erkennen.

Denn nach Vorlage schwächer als erwarteter Quartalszahlen in Verbindung mit einer entsprechenden Prognosesenkung (im Börsianerjargon auch "Gewinnwarnung" genannt) verliert der Titel prozentual zweistellig. Alleine dadurch verliert auch der DAX heute deutlich. Ohne den heute ausnahmsweise mal negativen Einfluss der SAP-Aktie würde der DAX nämlich sogar leicht im Plus notieren.

Die Horrornachrichten von SAP!

Werfen wir daher gemeinsam einen Blick auf die Horrornachrichten aus dem Hause SAP. Konkret verzeichnet SAP, trotz der Covid-19-Pandemie, weiterhin ein stabiles Interesse an seinen Digitalisierungslösungen. Allerdings macht dem Konzern der Geschäftsbereich Concur große Sorgen, weil Unternehmen aufgrund der Covid-19-Pandemie deutlich weniger Geschäftsreisen durchführen, die über Concur verwaltet werden. Daher erwartet das Management nun für 2020 nur noch einen Jahresumsatz zwischen 27,2 und 27,8 Milliarden Euro anstatt zuvor 27,8 bis 28,5 Milliarden Euro.

Sorgen bereitet den Anlegern hier insbesondere die Schwäche des Cloud-Business, in dem der Jahresumsatz nun nur noch zwischen 8,0 und 8,2 Milliarden Euro anstatt zwischen 8,3 und 8,7 Milliarden Euro liegen dürfte. Das Softwaregeschäft selbst läuft hingegen wohl relativ planmäßig, denn die Prognosesenkung für die Cloud- und Softwareerlöse lässt sich ausschließlich mit der Prognosesenkung für das Cloud-Business erklären. Trotzdem sollen laut SAP die wiederkehrenden Umsätze weiterhin 72 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen.

Keine Überraschung ist hingegen dann der ebenfalls schwächere Ausblick in Sachen Gewinnentwicklung. So erwartet das Management nun für 2020 ein währungsbereinigtes Betriebsergebnis zwischen 8,1 und 8,5 Milliarden Euro anstatt zuvor 8,1 bis 8,7 Milliarden Euro. Positiv überraschen konnte SAP dagegen mit dem Ausblick auf den Cash Flow. So erwartet man einen operativen Cash Flow in Höhe von rund 6,0 Milliarden Euro sowie einen Free Cash Flow von über 4,5 Milliarden Euro.

Auch mittelfristig bleiben Probleme, doch...

Diese Gewinnwarnung für 2020 wäre schon schlimm genug. Leider legte SAP aber noch einen drauf. Denn auch mittelfristig, das heißt für 2021 und 2022, wirkt die Covid-19-Pandemie noch belastend. Daher hat das Management auch die mittelfristigen Umsatz- und Gewinnprognosen entsprechend eingedampft. Allerdings scheinen hier manche Anleger noch immer nicht zu verstehen, dass die Umsätze mit Softwarelizenzen in erster Linie deshalb so stark schrumpfen, weil SAP mit der Umstellung seines Geschäftsmodells auf die Cloud so erfolgreich ist.

Daher möchte ich abschließend nicht nur auf die zweifellos vorhandenen Probleme des Konzerns eingehen, sondern auch zwei positive Faktoren hervorheben. So hat das Management sich nämlich ebenfalls zum Ziel gesetzt den Cloudanteil am Gesamtgeschäft binnen fünf Jahren zu verdoppeln und dadurch die Margen entsprechend zu erhöhen. Zudem äußerte sich Finanzvorstand Luka Mucic in einem Interview sehr positiv zu einem möglichen Börsengang (IPO) der Tochter Qualtrics. SAP sei hier vorbereitet, ein IPO daher kurzfristig möglich.

Alles in allem komme ich daher zu dem Fazit, dass SAP besser dasteht als die heutigen Horrornachrichten auf den ersten Blick vermuten lassen. Ohne die Covid-19-Pandemie müsste man wohl von den normalen Schmerzen eines letztlich erfolgreich laufenden Transformationsprozess sprechen. Ich halte den heutigen Ausverkauf ("Sell Off") der Aktie für völlig übertrieben und würde diesen zum Einstieg oder Nachkauf nutzen. Optimal dafür wären dabei natürlich Kurse um oder sogar leicht unter 100 Euro!

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