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SAF-Holland: Umsatz- und Gewinnwarnung sorgt für Crash der Aktie

Marc Rendenbach / 24.09.19 / 16:11

Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählt heute die Aktie von SAF Holland (WKN: A0MU70). Grund hierfür ist, dass der Zulieferer von Nutzfahrzeugherstellern gestern Abend eine deutliche Umsatz- und Gewinnwarnung aussprechen musste. Die immer weiter um sich greifende weltweite Rezession hat somit ihr nächstes Opfer gefunden. Angesichts dieser Entwicklungen wirkt die Börse derzeit wie seinerzeit die Kapelle auf der Titanic. Denn auch diese spielte bis zum bitteren Ende weiter – sozusagen dem Untergang zum Trotz.

Aber kommen wir zurück zu SAF Holland. Das Unternehmen geriet ja bereits in der Finanzkrise 2007/2008 in arge Bedrängnis. Nur mit Mühe und Not konnte seinerzeit die Insolvenz in quasi allerletzter Sekunde noch vermieden werden. Derzeit befindet sich die Weltwirtschaft, wie bereits erwähnt, erneut auf dem Weg in eine Krise. Dies ist nach mehr als 10 Jahren ununterbrochenen Wachstums auch durchaus normal. Allerdings geraten viele Unternehmen, deren Geschäftsmodell als sehr zyklisch gilt, in einer solchen Krise eben in eine Schieflage.

Um genau solch ein Unternehmen handelt es sich eben auch beim Zulieferer für Nutzfahrzeughersteller, SAF Holland. So reduzierten die Kunden der Nutzfahrzeughersteller ihre Bestellungen in den vergangenen Monaten kontinuierlich. Dies führt logischerweise dazu, dass diese ihre Produktion einschränken und weniger Teile bei ihren Zulieferern ordern. SAF Holland steckt also (mal wieder) in einem Teufelskreis. Insofern war die gestrige Umsatz- und Gewinnwarnung an sich auch keine große Überraschung mehr.

Wie lange dauert die Krise dieses Mal?

Doch was hat SAF Holland da eigentlich genau gemeldet? Nun, zunächst einmal, dass der Jahresumsatz 2019e zwischen 1,26 und 1,30 Mrd. Euro (nach 1,301 Mrd. Euro im Vorjahr) liegen wird. Erwartet hatte man bisher jedoch einen Jahresumsatz zwischen 1,353 und 1,366 Mrd. Euro. Darüber hinaus soll auch die EBIT-Marge auf 6-6,5% absinken, nachdem man hier bis dato noch zwischen 7-8% in Aussicht gestellt hatte.

Umgerechnet bedeutet das also, dass mit einem Jahresumsatz von rund 1,28 Mrd. Euro (-1,6%) sowie einem EBIT zwischen 76,8 und 83,2 Mio. Euro (anstatt zwischen 94,71 und 109,28 Mio. Euro) zu rechnen ist. Dies würde im arithmetischen Mittel somit nur noch einem EBIT-Wachstum von +2,7% entsprechen. Dabei hatte man hier bis dato noch ein EBIT-Wachstum von +30,9% in Aussicht gestellt.

Eine Antriebsachse aus dem Hause SAF Holland...

Konkretere Prognosen erst mit Bekanntgabe der endgültigen Geschäftszahlen für 2019

Das wäre für sich genommen alles ja schon schlimm genug. Aber noch schlimmer ist diese Nachricht angesichts der Tatsache, dass das Management bis Jahresende keine Aussicht auf Besserung sieht. Auch darüber hinaus gibt man sich sehr unsicher, weshalb man auch die eigenen Geschäfte, insbesondere auch in China, auf den Prüfstand stellt und aus dem Werksanlauf in Yangzhou Impairmentabschreibungen auf Forderungen und Warenbestände erwartet.

Die Visibilität des Managements ist derzeit sogar dermaßen eingeschränkt, dass man eine Guidance für das kommende Geschäftsjahr 2020e erst mit Bekanntgabe der endgültigen Geschäftszahlen für 2019 vorlegen möchte. Die finalen Geschäftszahlen für 2019 kommen jedoch erfahrungsgemäß erst Ende Februar 2020. Daher werden die Anteilseigner der Gesellschaft nun wohl fünf Monate in der Luft hängen.

Ein Mitarbeiter von SAF Holland bei der Arbeit

Aktionäre verkaufen zwar in Angst, aber...

Insofern überrascht der heutige Absturz ("Crash") der Aktie langjährige Börsianer wohl nicht. Denn wenn Aktionäre eins nicht mögen, ist es eben Unsicherheit. Angesichts des Ausmaß der Umsatz- und Gewinnwarnung sowie der Unsicherheit gehen daher auch die Kursabschläge in Höhe von fast -25% durchaus in Ordnung. Normalerweise würde man zwar sagen, dass – wenn Aktionäre in Angst verkaufen – sich gegen die Masse stellen und kaufen sollte.

Ich würde hier jedoch nicht ins fallende Messer greifen. Zumal aus rein charttechnischer Sicht mit Bruch des Supports um 8 Euro ein Verkaufssignal mit Kursziel zwischen sechs und 6,50 Euro generiert wurde. Unterhalb von sechs Euro würde dann eine Fortsetzung des Abwärtstrends in Richtung 4,50 Euro sowie 3,50 Euro drohen. Im schlimmsten Fall, also einer länger anhaltenden Weltwirtschaftskrise, wären auch wieder Kurse unter ein Euro möglich...

Zugehörige Kategorien: Dividenden-Aktien
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