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Rüstungsaktien: Leonardo vor Aufholjagd!

Jens Lion / 01.03.22 / 16:16

Aktien von Rüstungskonzernen sind in aller Munde – kein Wunder! Doch neben der starken Performance von Hensoldt (WKN:HAG000) oder Rheinmetall (WKN:703000) kommt der Kurs des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo (WKN:A0ETQX) nur schleppend voran. Eine satte Chance für Anleger?

Der hierzulande weniger bekannte italienische Rüstungskonzern ist überwiegend auf die Produktion von Flugzeugen und Hubschraubern sowie technischer Militärinfrastruktur fokussiert. Leonardo, zuvor unter Finmeccanica firmierend, ist in Rom beheimatet und unter anderem am deutschen Spezialist für Radartechnik, Hensoldt, zu 25,1% beteiligt.

Nicht immer lief es zuletzt für Aktionäre von Leonardo rund, doch waren die letzten Jahre insgesamt erfolgreich und konnten zur Verringerung der ehemals hohen Schuldenlast genutzt werden. In vergangenen Übernahmen zahlte das Unternehmen teilweise zu viel und stellte auch damit das Vertrauen der Aktionäre auf die Probe.

Listing der US-Tochter wieder ein Thema?

Erst 2021 sollte eigentlich das US-Geschäft in den Vereinigten Staaten an die Börse, und in diesem Rahmen sollten 22% der Anteile verkauft werden. Das Listing musste aufgrund adverser Marktbedingungen verschoben werden. Das Börsenumfeld insgesamt ist zwar noch angespannt.

Dennoch könnte eine Platzierung eines europa-basierten Lieferanten der NATO genau jetzt den Geschmack der US-Anleger treffen, auch wenn Rüstungsfirmen aufgrund der starken ESG-Trends unverändert an unterdurchschnittlichem Interesse leiden. In diesem Rahmen könnte das Geschäft, dass für nur 20% des Umsatzes verantwortlich ist, schnell 1/3 oder mehr des derzeitigen Firmenwerts decken.

Buchgewinne dank Hensoldt-Anstieg

Darüber hinaus profitieren die Italiener vom höheren Buchwert der Beteiligung an Hensoldt. Diese wurde „teuer“ zu 23 € je Aktie eingekauft, da der Verkäufer KKR eine strategische Prämie verlangte. Das könnte sich in den nächsten Monaten noch deutlich auszahlen, falls die Bundeswehr dem Radar-Spezialisten (der deutsche Staat ist ebenfalls mit einer 25,1%-Sperrminorität beteiligt) hohe Aufträge zukommen lässt.

Doch damit kommen eine Bewertung des US-Geschäfts und die Hensoldt-Beteiligung schon auf geschätzte 35 bis 45 Prozent des gesamten Unternehmenswerts. Die anderweitigen 80% vom Umsatz gibt es damit sehr günstig zu haben –  trotz der jüngsten Kursrallye. Da ich den erhöhten Rüstungsbedarf von NATO-Staaten strukturell nicht als Eintagsfliege ansehe, habe ich wenig Bauchschmerzen, in diesem Fall in die Rallye zu kaufen.

Bewertungen leiden unter ESG-Fokus

Analysiert man die Geschäftsmodelle von Rüstungskonzernen näher, wundert man sich stark über die niedrigen Bewertungsfaktoren. Die Geschäfte sind oft äußerst langfristiger Natur, werden fast immer verlängert oder ausgebaut und die „Kunden“ sind per Definition solche mit nahezu unendlich tiefen Taschen. Doch Anleger meiden heutzutage Firmen mit „unangenehmen“ Geschäftsmodellen.

Ob Du in eine solche Firma investieren möchtest oder nicht, musst Du selbst entscheiden. Ich bin der Meinung, dass die Aktie unter finanziellen Gesichtspunkten zu Kursen um 8,25 € ein Investment mit überschaubarem Risiko und bedeutender Upside ist. Strukturell steigende Umsätze, Erlöse durch das Listing der US-Tochter und möglicherweise anziehende Bewertungsfaktoren einer „vergessenen Branche“ sind dabei nur die wichtigsten Pro-Punkte!

Die britische BAE Systems ist hingegen meiner Meinung nach die konservativere Möglichkeit zur Diversifikation des Anlagedepots hin zur Verteidigungsindustrie.

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