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Rock Tech Lithium: Mercedes nur „eines von vielen Puzzlestücken“

Simon Ruić / 25.10.22 / 9:52

Vergangenen Donnerstag ist die Rock Tech Lithium-Aktie (WKN: A1XF0V) an der kanadischen Börse um fast +30% hochgeschossen, nachdem der Minenbetreiber bekanntgegeben hatte, dass sein Deal mit Mercedes unter Dach und Fach ist. Tags darauf hat uns Rock Tech-Chairman Dirk Harbecke exklusiv verraten, welche weiteren Meilensteine in den kommenden Wochen für die nächsten Kurssprünge sorgen dürften.

stock.adobe.com/Timon

Rock Tech ist ein deutsch-kanadisches Clean-Tech-Unternehmen mit großen Ambitionen: In zwei Jahren will der Minenbetreiber die erste Fabrik für batteriefähiges Lithiumhydroxid in Europa in Betrieb nehmen und bis Ende des Jahrzehnts für die hiesige Elektroauto-Industrie zum führenden Anbieter des Rohstoffs werden.

Nachdem das Unternehmen am vergangenen Donnerstag die Unterzeichnung eines milliardenschweren Lithium-Liefervertrags mit Automobil-Gigant Mercedes-Benz bekanntgegeben hat, ist die Rock Tech-Aktie um knapp +30% hochgeschossen. Rock-Tech-Chairman Dirk Harbecke hat mit sharedeals.de-Redakteur Simon Ruic über den Entwicklungsstand und die nächsten potenziellen Kurskatalysatoren des Unternehmens gesprochen.

Mercedes „eines von vielen Puzzlestücken“

Simon Ruic: Schon im April haben wir getitelt „Rock Tech Lithium: Knallen im Herbst die Korken?“ Und, Herr Harbecke, haben Sie gestern angestoßen?

Dirk Harbecke: Ehrlich gesagt: Nein. Das hat zwei Gründe: Einerseits haben wir schon vor mehreren Monaten gesagt, dass wir mit Partnern wie Mercedes-Benz sehr weit sind. Die Rahmenvereinbarung haben wir ja schon im Juli unterzeichnet und veröffentlicht.

Es ist trotzdem erstaunlich, dass nun die Verkündung des bindenden Vertrags der Auslöser dafür ist, dass der Aktienkurs von Rock Tech stark steigt. Für mich war diese Transaktion schon lange verbucht.

Sie sehen jedoch, dass wir uns derzeit in einem Marktumfeld befinden, wo bedingt durch die hohe Unsicherheit letztendlich nur die ultimativen Verträge gelten.

Simon Ruic: Und was ist der zweite Grund?

Dirk Harbecke: Wir haben eben eine große Aufgabe vor uns und bringen derzeit 15, 20 verschiedene Puzzle-Stücke zusammen. Dieser Vertrag mit Mercedes ist davon ein sehr wichtiges, aber eben nur eines von vielen. In den nächsten Wochen und Monaten werden die anderen Stücke hinzukommen, dann sehen alle, woran wir wirklich arbeiten und wie das Ganze umgesetzt wird.

Chance der Elektromobilität „früh erkannt“

Simon Ruic: Dass Rock Tech nun mit einem Branchenriesen wie Mercedes Geschäfte macht, hat den Markt genauso überrascht wie die Tatsache, dass das Unternehmen bei den Gesprächen zwischen deutschen und kanadischen Wirtschaftsdelegationen über den Aufbau einer neuen Wertschöpfungskette eine zentrale Rolle spielt. Wie ist das zustande gekommen?

Dirk Harbecke: Ich glaube, wir haben frühzeitig erkannt, dass die Elektromobilität kommen wird und was unser Beitrag dazu sein wird. Das ist nichts, was man in nur einem halben Jahr aufbaut.

2011 sind wir bereits in die Lithium-Mine in Kanada eingestiegen und 2016, als Tesla des Model 3 vorgestellt hat und in Shenzhen schon 8.000 Elektro-Busse fuhren, war uns klar, dass China sich komplett auf die E-Mobilität fokussieren würde.

Einer der Hauptgründe dafür war, dass die Chinesen in einer Technologie weltweit führend sein wollten, die sie nicht von irgendwoher kopieren, sondern wo sie wirklich der Erste sind. Und das war damals die Batterie-Technologie mit den Elektro-Autos.

Simon Ruic: Wie ging es nach dieser Erkenntnis weiter?

Dirk Harbecke: Uns war klar, dass wir mit dem Ausbau von Rock Tech beginnen müssen. Zunächst ging es dabei um die Studien und Genehmigungsverfahren rund um die kanadische Mine. Ende 2018 hatte ich dann Gespräche mit unserem damaligen Wirtschaftsminister und es wurde klar, dass in Europa – insbesondere Deutschland und Frankreich – der Aufbau einer Batterie- und Elektroauto-Wertschöpfungskette gefördert wird.

Im darauffolgenden März gab es dann schließlich die ersten Programme auf EU-Ebene – und das war die Zeit, wo wir schon unsere Bewerbung für diese Fördergelder eingereicht haben und uns entschieden haben, in Europa unseren ersten großen Lithium-Konverter aufzubauen.

Für die Vorarbeit – Standortauswahl, Wirtschaftlichkeitsprüfung, Einreichung des Genehmigungsantrags etc. – haben wir ein Team aufgebaut mit sehr prominenten und fachkundigen Leuten mit viel Management-Erfahrung wie etwa Stefan Krause, der ehemalige CFO der Deutschen Bank und von BMW.

Wenn die Gespräche mit großen Konzernen – Auto- oder Batteriezellenherstellern – dann beginnen, schauen die erstmal, wer in diesem Team ist. Und das hat bei der Besetzung unseres Board of Directors gleich für große Zuversicht gesorgt.

Bau der Lithium-Mine in einem Jahr?

Simon Ruic: Sie konnten Mercedes offensichtlich davon überzeugen, ab 2026 konstant beträchtliche Lithium-Mengen liefern zu können. Dann scheint es in Ihren Bergbau-Projekten in Kanada wohl auch nicht so schlecht voranzugehen.

Dirk Harbecke: In der Tat: Wir stehen kurz davor, für das Projekt unsere Vormachbarkeitsstudie fertigzustellen. Da werden in den nächsten Wochen Veröffentlichungen folgen, wo wir mit Kosten- und Erlöserwartungen aufzeigen werden, wie wirtschaftlich das Projekt ist.

Das ist gleichzeitig ein wichtiger Bestandteil des Genehmigungsverfahrens, die in Kanada in der Regel 5 bis 7 Jahre dauern. Wir haben bislang knapp 4 Jahre daran gearbeitet und gehen davon aus, dass wir das Permitting in etwa einem Jahr abgeschlossen haben. Daraufhin werden wir auch dann sehr schnell in die Konstruktion der Mine gehen.

Dabei haben wir das Ziel, die Mine und den Konverter in Guben gleichzeitig in Produktion zu bringen. Wir haben eine strategische Entscheidung getroffen, kein Minenmaterial in den Markt zu bringen, sondern es nur für unseren eigenen Konverter zu nutzen.

Die Herausforderungen des Beiprodukts

Simon Ruic: Das Rohmaterial, das Sie von Kanada nach Deutschland verfrachten wollen, hat in der Regel ja nur einen niedrigen einprozentigen Lithium-Anteil. Dann verschiffen Sie ja quasi auch 90+% an Beiprodukt und damit eine Menge „waste material“ über die Weltmeere. Wie wollen Sie das anstellen, dabei ökologisch und effizient zu arbeiten?

Dirk Harbecke: Wir stellen in Kanada tatsächlich ein 6%iges Konzentrat her, das wir dann verschiffen. Im Moment haben wir noch keine andere Wahl, weil das Recycling noch nicht so weit ist und wir in Europa noch keine Minen haben. Das wird sich aber ändern: Ich gehe davon aus, dass wir für unseren Konverter in Guben auch Material aus Europa bekommen werden – und perspektivisch auch aus dem Recycling.

Trotzdem wird es die Herausforderung des Beiprodukts geben. Hier haben wir eine – wie ich meine – sehr elegante und sinnvolle Lösung gefunden: Alle unsere Beiprodukte werden wiederverwertet und gehen letztendlich in die Produktion von Zement und Gips.

Speziell dafür haben wir das Deutsche Lithium-Institut in Halle aufgebaut, um mit Partnern entsprechende Prozesse zu erstellen. Das ist sinnvoll für uns, da wir eine Zero-Waste-Strategie verfolgen.

Konverter absolut in der Zeitachse

Simon Ruic: Reden wir noch über den Konverter in Guben. An welchem Punkt befinden Sie sich bei den Bauvorbereitungen?

Dirk Harbecke: Wir rechnen kurzfristig damit, dass wir die erste Teil-Genehmigung, die wir im März eingereicht haben, bewilligt bekommen und damit vorzeitig mit dem Bau loslegen können. Alles, was mit den zivilen Arbeiten zu tun hat – Boden, Rohre, Waren- und Bürohäuser etc. –, können wir damit schon errichten.

Den Antrag für die zweite Teil-Genehmigung werden wir in Kürze einreichen. Das ist ein Verfahren von etwa 7 Monaten, bis auch dieses bewilligt ist. Damit sind wir absolut in der Zeitachse, die wir einhalten wollen.

Simon Ruic: Besteht nicht die Gefahr, dass die angespannten Lieferketten und die gestiegenen Rohstoffpreise den Projektfortschritt noch verzögern?

Dirk Harbecke: Wir haben vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs angekündigt, dass unsere Zielvorgabe ist, im letzten Quartal 2024 mit der Konstruktion des Konverters fertig zu sein, um im Anschluss mit dem Commissioning und dem Hochfahren der Anlage zu beginnen.

Wir sehen diese Zeitachse nach wie vor als realistisch an, auch wenn es zusätzliche Herausforderungen auf der Kostenseite gibt. Wir werden daher auch in den nächsten Wochen ein Update der Machbarkeitsstudie für unseren Konverter veröffentlichen. Da sind dann aktuelle Zahlen drin, was sowohl die Kosten angeht also auch den Verkaufspreis von Lithiumhydroxid. Dieser hat sich seit unserer letzten Studie schließlich fast versiebenfacht.

Außerdem sind wir mit allen Unterstützern im engen Austausch und auf dieser Basis sehr zuversichtlich, dass wir mit unserer Einkaufspolitik on track bleiben werden.

Simon Ruic: Wie planen Sie die Energieversorgung?

Dirk Harbecke: Die Energiefrage ist sicher die große Herausforderung: Unser Konverter wird mit bis zu 80% aus Elektrizität aus Wind und Solar aus der Region betrieben. Wir gehen aber auch davon aus, dass wir einen Teil der Energie zunächst aus Gas beziehen müssen. Das wird nicht etwa aus Russland kommen, sondern wir werden hier mit Flüssiggas arbeiten. Wir sind am Standort Guben bereits direkt an das entsprechende LNG-Pipeline-Netz angeschlossen.

Perspektivisch arbeiten wir auch an dem Thema Wasserstoff. Hierzulande ist man noch nicht so weit, aber derzeit werden die Investitionen massiv aufgestockt. Daher können wir realistisch damit rechnen, ab 2027/28 Erdgas schrittweise durch Wasserstoff zu ersetzen.

Stabilisiert sich jetzt der Aktienkurs?

Simon Ruic: Reden wir zum Schluss über den Aktienkurs: Sie halten selbst eine signifikante Position der Rock-Tech-Anteile. Wie gehen Sie mit dem heftigen Auf und Ab des Kurses um?

Dirk Harbecke: Als Unternehmer freuen Sie sich natürlich über steigende Aktienkurse. Aber in diesem Jahr hatten wird wirklich brutale Börsen. Ich habe Anfang der 1990er Jahre meine Berufslaufbahn als Finanzjournalist begonnen und ich kann Ihnen sagen: So eine Börsenphase wie die, in der wir jetzt sind, habe ich in 30 Jahren noch nicht erlebt.

Da ist es normal, dass die Kurse gerade im Technologie-Bereich dramatisch sinken. Als Rock Tech stehen wir da noch verhältnismäßig gut da, auch wenn wir in der Vergangenheit starken Schwankungen unterlegen waren.

Ich bin aber davon überzeugt: Mit den Meldungen, die in den nächsten Wochen und Monaten kommen werden, die das Bild der Umsetzung, an der wir arbeiten, immer klarer machen, werden wir unseren Börsenkurs gut unterstützen.

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