Rivian-Aktie: Vor den Quartalszahlen kaufen?

Still ruht der See derzeit bei der Rivian-Aktie (WKN: A3C47B). Seit einem Monat pendelt das Papier des US-Elektroautoherstellers in einem engen Kursband zwischen etwa 13,80 und 15,50 US$. Wird Rivian 2024 endlich der Durchbruch an der Börse gelingen?

Ein entscheidendes Jahr

2024 könnte ein entscheidendes Jahr für die Automobilindustrie werden, vor allem für einige der in den letzten Jahren entstandenen Newcomer. Sie haben es zunehmend schwer, das Geld für ihre Milliardeninvestitionen aufzutreiben. Die Geduld vieler Anleger und Mutterkonzerne scheint sich langsam dem Ende zuzuneigen. Für Unternehmen wie Fisker, Polestar und Xpeng wird die Luft zunehmend dünn.

Rivian stich unter den Auto-Newcomern als positives Beispiel heraus. Im Gegensatz zu fast allen E-Autoherstellern konnten die Amerikaner die Erwartung des Marktes bei Umsatz und Gewinn im dritten Quartal 2023 übertreffen. Am Mittwoch wird es spannend, denn dann präsentiert Rivian das Zahlenwerk für das Schlussquartal 2024.

Einstieg in den Preiskampf?

Zum Wochenauftakt gab der Autohersteller bekannt, dass er seine Fahrzeuge mit zwei weiteren Batterieoptionen mit etwas geringerer Reichweite ausstatten wird. Damit werden die beiden Rivian-Einstiegsmodelle R1T und R1S um rund 3.000 US$ günstiger.

Hintergrund für dieses Angebot ist die Tatsache, dass die Preise dieser Fahrzeugmodelle damit unter die Schwelle von 80.000 US$ fallen, womit sie sich für eine Steuergutschrift in den USA in Höhe von 3.750 US$ qualifizieren. Mit dem in einigen Medien kolportierten Einstieg in die Rabattschlacht der Autobauer hat das meiner Meinung nichts zu tun.

Das Allzeittief hat gehalten

Ende Januar fiel die Rivian-Aktie auf ein neues Allzeittief bei 13,80 US$. Von großer charttechnischer Bedeutung war, dass dieses Tief bereits zweimal in den vergangenen Wochen gehalten hat. Inzwischen konnte sich die Aktie rund 10% von ihrem Tiefststand absetzen.

Den weiteren Kurs der Rivian-Aktie werden die Quartalszahlen am Mittwoch entscheiden.

Was sagen die Analysten?

Wie bei fast allen E-Autoherstellern sind die Kursziele der Analysten auch für die Rivian-Aktie sehr breit gestreut. Mit Kurszielen von 26 bzw. 24 US$ sind die Schweizer Großbank UBS und die US-Bank Wells Fargo sehr bullish. Sie trauen dem Autotitel ein Aufwärtspotenzial von mehr als +60% zu.

Deutlich pessimistischer eingestellt ist die britische Barclays-Bank. Sie senkte erst vor wenigen Tagen das Kursziel auf 16 US$ und sieht damit so gut wie kein weiteres Upside mehr.

Zwei Gründe für Rivian

Die Rivian-Aktie ist einer meiner Favoriten unter allen Autowerten, und das hat zwei wesentliche Gründe:

Zum einen hat Rivian mit Amazon einen sehr starken Partner und Ankeraktionär an Bord. Der E-Commerce-Gigant ist mit einem Anteil von 17% nicht nur größter Anteilseigner des E-Autobauers, sondern auch sein wichtigster Kunde. Inzwischen sind mehr als 5.000 E-Lieferwagen von Rivian in den USA für Amazon im Einsatz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Amazon Rivian so einfach fallenlassen wird.

Zum anderen verfügt Rivian in meinen Augen über die kritische Masse an Kapital und Technologie, um im so hart umkämpften E-Automarkt erfolgreich zu bestehen. Die Fahrzeuge des US-Newcomers verkaufen sich gut und scheinen den Nerv der Kunden zu treffen. Zudem ist Rivian mit Vans, Pickups und SUVs in drei verschiedenen Fahrzeugklassen vertreten.

Das Risiko eingehen?

Ein Kauf der Rivian-Aktie so knapp vor der Präsentation der Quartalsergebnisse ist zweifellos ein großes Risiko. Sollten die Zahlen enttäuschen, könnte die Aktie noch einmal ihr Allzeittief testen oder sogar durchbrechen.

Langfristig sehe ich die Rivian-Aktie aber als gutes Investment. Ich bin der festen Überzeugung, dass viele Automarkennamen in den kommenden Jahren wieder vom Markt verschwinden werden. Rivian gehört meines Erachtens nicht dazu.

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