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Offizielle Inflationserwartung ist nutzlos für Gold-Bewertung

Andreas Lambrou / 14.10.22 / 12:08

Weiterhin wird die Welt von Inflationsraten heimgesucht, die teils jenseits der 10%-Marke liegen. Trotzdem erwarten Anleger in der Mehrheit einen Rückgang zur Normalität und vermeiden darum, in Gold und Goldminenaktien wie Barrick Gold (WKN 870450) oder Newmont Mining (WKN: 853823) zu investieren. Dabei sind die langfristigen Inflationserwartungen, auf die sich Anleger bei ihrer Entscheidung berufen, ein Trugschluss.

stock.adobe.com/Tania

Trotzdem scheint in den Köpfen der Anleger ein unerschütterlicher, ja geradewegs naiver Glaube an die unheimliche Macht der Notenbanken vorzuherrschen. Für mich ist es schwer nachvollziehbar, woher dieser Irrglaube kommt.

Allerdings habe ich eine Vermutung. Die langfristigen Inflationsprognosen werden mathematisch abgeleitet und beruhen leider auf völlig falschem Grundverständnis für Ökonomie. Die Formel für die Berechnung ist fehlerhaft.

Leider lassen sich neben den üblicherweise eng mit dem System verstrickten Notenbankern, Politikern, Fondsmanagern und Anlagestrategen zunehmend auch Privatanleger von diesen Berechnungsmethoden in die Irre führen oder nutzen sie für ihre fatalen Anlageentscheidungen.

So betont die EZB in einem wissenschaftlichen Artikel zur Inflationserwartung:

Die Inflationserwartungen des privaten Sektors sind eine Schlüsselkomponente eines breiten Spektrums von Indikatoren, die die EZB bei der Festlegung eines angemessenen geldpolitischen Kurses zur Erreichung ihres Preisstabilitätsziels berücksichtigt.

Darum ist die Inflationserwartung völliger Unsinn

Aktuell liegen die Inflationsprognosen, die fünf Jahre in der Zukunft liegen, bei 2,3%. Vor 12 Monaten hatten sie angesichts der akuten Inflationswelle noch eher bei 3,5% gelegen. Damit haben sich die Inflationserwartungen inmitten der größten Inflationswelle seit Jahrzehnten um 1,2% abgeschwächt.

Wie sinnlos der Versuch ist, mit diesem Ansatz eine realistische Inflationsrate voraus zu berechnen, zeigt die Probe:

Vor fünf Jahren, im Jahr 2017, wurde die 5-Jahreserwartung für die Inflationserwartungen für das Jahr 2022 sowohl für die USA als auch für die Eurozone mit unter 2% berechnet.

Damals lagen die Erwartungen für die USA bei rund 1,7% Inflationsrate. Zuletzt lagen wir mit den aktuellen US-Daten für September aber bei einer Inflationsrate von 8,2% und einer monatlichen Rate von 0,4%.

Für die Eurozone wurde seinerzeit eine Inflationsrate für 2022 unter 1,5% berechnet. Tatsächlich lag die Inflationsrate der gesamten EU bezogen auf die jüngsten Daten im August jedoch bei 9,1%.

Bitte entschuldigen Sie meine Direktheit: Aber ist ein Prognosemodell, das sich in jüngster Vergangenheit um mehr als Faktor 5 geirrt hat, tatsächlich eine realistische Basis für Annahmen und die künftige Richtung der Geldpolitik?

Zurzeit scheint dieser objektive Fehler trotzdem kaum jemand auffallen zu wollen.

Anleger glauben an US-Notenbank

Vor allem aber wird das Narrativ genährt, dass die US-Notenbank mit ihrer energischen Erhöhung der Zinsen und Rückführung der Liquidität eine weitere Sternstunde ihrer sonst gemäßigten Maßnahmen erleben könnte. Ähnlich wie in den Jahren 1979 bis 1981, als Notenbankchef Paul Volcker die Inflation mit Zinsen von bis zu 21,5% im Keim erstickte.

Infolge des besseren Zinsumfelds und gemäßigter Inflationserwartungen haben zahlreiche Privatanleger ihre Goldbestände verkauft. Die 16 größten Gold ETFs hatten zunächst zwischen dem vierten Quartal 2018 und dem dritten Quartal 2020 fast 1.500 Tonnen Gold angehäuft und verbrachten die letzten zwei Jahre damit, fast 500 Tonnen Gold ihrer Bestände zu liquidieren. Bei den bedeutendsten Silber ETFs kam es sogar seit Frühjahr zu einer Verkaufswelle, bei der mehr als 2.000 Tonnen Silber oder rund 10% der Gesamtbestände liquidiert wurden.

Nur selten wird dabei erwähnt, dass die heutige Gesamtverschuldungsquote, die sowohl Staatsschulden als auch Privatschulden zusammenführt, mit dem 3-fachen der Wirtschaftsleistung rund dreimal höher ist als Anfang der 80er Jahre.

Mit einem Zinsniveau von mehr als 10% wäre die Wirtschaft heutzutage nicht mal ansatzweise imstande, finanziell zu überleben, wenn die Zinsen so weit über die Inflationsrate angehoben würden, wie es damals der Fall war.

Wie wir am populären Beispiel von Großbritannien sehen, müssen sich Regierungen heute mit hohen erwarteten Haushaltsdefiziten immer größere Sorgen bezüglich ihrer Finanzierung machen.

Die Folge wäre die schwerste Rezession seit 1929 und ein Aktiencrash, wie wir ihn noch nie erlebt haben.

Anleger werden mit Lügen getäuscht

Aufgrund einer fatalen Fehleinschätzung, die von den Massenmedien weiter geschürt wird, liquidieren Anleger zurzeit Gold & Silber und tauschen ihre beständigen Edelmetalle in langfristig unhaltbare, wertlose Zahlungsversprechen in Währungen wie dem US-Dollar, Euro oder Yen.

Schon bald werden wir feststellen, dass die horrenden Haushaltsdefizite, wie sie dem Vereinigten Königreich und anderen Ländern zurzeit schwer zu schaffen machen, keine Einzelfälle sind.

Allein die Bundesregierung kalkuliert für die Gaspreisbremse mit einem Sonderetat von bis zu 200 Milliarden €, die laut Olaf Scholz für diesen Zweck bereitstehen würden.

Alle Achtung. Ist Herrn Scholz bewusst, dass er noch im Mai einen Bundeshaushalt für 2022 mit 495 Milliarden € verabschiedet hatte? Plötzlich soll mit anderen Hilfen und Entlastungsmaßnahmen für die privaten Haushalte, die unter horrenden Gaspreiskosten zu kollabieren drohen, rund die Hälfte des jährlichen Budgets ausgegeben werden.

Dazu würde der verstorbene Gold- und Währungsexperte Professor Dr. Hans Jörg Bocker wohl sagen:

Das ist so manch einem sein ganzes Geld...

Niemand weiß, wohin dieses Geld fließt oder woher es kommen soll. Der Mehrheit der Bürger dürfte bewusst sein, dass sie am Ende die Zeche über höhere Steuern zahlen müssen. Dass zurzeit eine bedeutende Nachfrage nach Staatsanleihen besteht, liegt einfach nur daran, dass die meisten Pensionskassen und Versicherungen noch immer per Mandat in diese Wertpapiere investieren, weil sie als sicher gelten.

Doch ich stelle ernsthaft die Gegenfrage: Wie sicher sind 2-3% Zinsen bei einer Inflationsrate von knapp 10% und einer rekordhohen Verschuldung, die ohne den Willen der Regierungen Jahr für Jahr und zuletzt sogar beschleunigt zugenommen haben?

Kaufen Sie Gold und Aktien

Es gibt nur ein Mittel gegen die Inflation, die Energiekrise und ausufernde Defizite: Anleger sollten weiterhin unbeirrt in werthaltige Aktien investieren. Ich möchte die Wahl der besten Aktien nicht generell vorschreiben, aber ich glaube, dass Anleger über die kommenden Jahre vor allem überdurchschnittliche Renditen mit den alten, verstaubten Industriewerten einfahren werden. Insbesondere jene, die sich der Sicherung und dem Ausbau der Energieversorgung annehmen, dürfen hier besonders in den Fokus gerückt werden.

Als Gegengewicht zu Staatsanleihen sollte jeder Anleger außerdem ausreichend hohe Bestände an Gold & Silber aufbauen und eisern durch Kursschwankungen an diesen Edelmetallen festhalten.

Zurzeit würde ich sogar Silber vor Gold bevorzugen.

Mit einem Preis-Verhältnis von fast 90 Silberunzen für eine Goldunze bleibt Silber relativ bewertet das günstigste Edelmetall.

Preislich waren die letzten zwei Jahrzehnte für Silberanleger sogar höchst ertragreich. Ausgehend von 5 US$ bis heute bei 19 US$ je Unze verbuchte Silber einen starken Anstieg von +280%. Demgegenüber hat der DAX inklusive Dividenden nur +71% zugelegt.

Es ist für Anleger jedoch extrem wichtig, dass Sie Silber oder Gold permanent und auch zu wirklich sehr günstigen Kursen kaufen, wenn sonst kaum jemand an eine Wertsteigerung glaubt.

Zurzeit erleben wir bei den Edelmetallen eine seltene Korrekturphase, die im Widerspruch zur Entwicklung der inflationär getriebenen Rohstoffe steht. Darum können Sie heute günstigere Kurse nutzen als beim Höhepunkt der letzten Krise im Frühjahr 2020.

Eines ist sicher: Die nächste Finanz- und Währungskrise kommt bestimmt und dann schlägt auch wieder die Stunde des Goldes!

Ich habe sogar die Vermutung, dass die OPEC+ Staaten hinter den Kulissen mit China zusammen die Planung für eine neue Weltwährung begonnen haben, die den US-Dollar ablösen oder ergänzen soll. Aktuell hätte ein solches Vorhaben im geschwächten Weltfinanzsystem sehr gute Aussichten auf Erfolg. Ein Schock wäre es vor allem für Anleger, die weiterhin dem Dollar vertrauen und keine Rücklagen mit Edelmetallen bilden.

Kaufen Sie jetzt auch Goldminen-Aktien

Goldminenaktien bewegen sich in der Regel deutlich stärker zum Goldpreis. Risikobereite Anleger können mit einer Anlage in Goldminen ihre Renditen in starken Phasen hebeln. Über die letzten Jahre baute der HUI-Goldminenindex von einem Verhältnis von 60% des Goldpreises bis zuletzt auf 10% ab. Damit haben Goldminenaktien heute ein Extremtief erreicht, das es so nur zweimal in den letzten 20 Jahren gab und von dem aus gerechnet sich die Goldminenaktien stets vervielfachen konnten.

Das letzte Mal war dies im Jahr 2015, nach einem langen Bärenmarkt für Rohstoffe und Gold sowie zur Jahrtausendwende, als bezogen auf die erfolgreichsten Anlagestrategien der Zukunft und die Notenbanken eine ähnliche Naivität herrschten wie heute.

PLUS-Leser investieren in die besten Junior-Goldaktien

In dieser Woche habe ich meinen Lesern nach dem Zusammenschluss zweier Junior-Goldwerte eine weitere Investitionsmöglichkeit vorgestellt, um vom kommenden Goldpreisboom zu profitieren.

Das Unternehmen entwickelt sehr erfolgreiche Goldminen in Lateinamerika und erwartet für die nächsten zwei Jahre einen erheblichen Wachstumsschub. Im Gegensatz zu vielen Sektorvergleichswerten ist dieser Gold-Junior finanziell gesund, verfügt über Barreserven im dreistelligen Millionenumfang und dürfte laut meinen Schätzungen in den nächsten zwei Jahren seinen Gewinn so stark steigern, dass Anleger heute vorausschauend in ein Unternehmen investieren, das bei stabilen bis leicht steigenden Goldpreisen einen freien Cashflow von bis zu 30% seiner Marktkapitalisierung erreichen sollte.

Zum Vergleich: Barrick Gold liegt als einer der stärksten Sektorwerte aktuell bei 7% und Newmont Mining bei 5%. Damit erwarte ich, dass die Aktien meines Goldminenfavoriten bis zu viermal besser als die bekannten Senior-Goldminenaktien abschneiden sollte.

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