Nordex-Aktie: Das müssen Anleger bedenken
Der rasante Höhenflug der Nordex-Aktie (WKN: A0D655) seit Mitte Oktober 2022 setzt sich auch im neuen Jahr fort. Seit dem 2. Januar ist sie schon wieder um fast +12% auf aktuell 14,42 € geklettert. Und es gibt erneut eine gute Nachricht, die dem Papier Rückenwind verschaffen könnte.
Der Hamburger Hersteller Nordex entwickelt und produziert Onshore-Windenergieanlagen, also Turbinen an Land. Insgesamt installierte das Unternehmen bislang eine Leistung von 41 Gigawatt in über 40 Märkten. Außerdem ist Nordex in der Planung von Windparks bis hin zu deren schlüsselfertiger Errichtung aktiv. An der Börse ist das Unternehmen aktuell mit rund 3 Milliarden € bewertet.
Jahresstart geglückt
Das ist doch mal ein Auftakt nach Maß: Im Zuge eines freundlichen Börsenklimas, das nicht einmal US-Notenbankchef Jerome Powell am Dienstag mit seiner Rede stoppen konnte, segelt auch die Nordex-Aktie im Aufwind. Von ihrem 52-Wochen-Tief bei 6,98 € Mitte Oktober hat sie mittlerweile um mehr als +100% zugelegt.
Neuer Auftrag in Irland
Heute Morgen verbreitet das Unternehmen eine positive Nachricht: Die Gruppe erhält einen Auftrag von SSE Renewables über die Lieferung von 29 Turbinen des Typs N117/3600 für den Windpark „Yellow River“ in Irland. Der Vertrag umfasst auch den Service für die Turbinen nach der Inbetriebnahme. Es geht um insgesamt mehr als 100 Megawatt (MW).
Patxi Landa, CSO der Nordex Group, kommentiert:
Wir sind stolz darauf, dass sich SSE Renewables für Nordex-Turbinen für ihr Projekt Yellow River entschieden hat. Wir sind gespannt, was die Zukunft bringt und wie wir diese hervorragende Beziehung weiter stärken können.
36 Turbinen für kanadische Provinz
Bereits am Dienstag haben die Hamburger mit einem Auftrag in Kanada aufhorchen lassen, der sogar das doppelte Volumen des heute verkündeten Deals umfasst, nämlich die Installation von 200 Megawatt.
Nordex wird 36 Turbinen des Typs N155/5.X für einen Windpark in der Provinz Saskatchewan liefern, der voraussichtlich 2024 den kommerziellen Vollbetrieb erreichen wird. Die Turbinen werden aufgrund der extremen Temperaturen, die bis zu -30 Grad Celsius erreichen können, in der Cold-Climate-Version geliefert, sodass sie auch unter diesen Bedingungen betrieben werden können.
Windpark in NRW wird beliefert
Die heutige Mitteilung über den Auftrag in Irland ist die dritte in Folge. Am Montag gab Nordex bekannt, dass ein Energieversorger die Gruppe mit der Lieferung und Installation von 10 N149/4.X-Turbinen für einen Windpark in Nordrhein-Westfalen beauftragt habe. Hier geht es um 45 Megawatt.
Offenbar gezielte PR-Offensive
Der Nachrichtenstrom zum Jahresstart wirkt wie eine gezielte PR-Offensive und kommt natürlich an der Börse gut an. Dass der Windanlagenbauer über volle Auftragsbücher verfügt, ist indes nicht neu, sondern wurde von uns bereits Anfang Dezember 2022 in diesem Artikel hervorgehoben.
Hohe Kosten sind das Problem
Die Probleme der Hamburger liegen woanders – und die werden auch mit neuen Aufträgen nicht behoben: Wie die im November vorgelegten Geschäftsergebnisse deutlich gezeigt haben, müssen sie ihre hohen Kosten besser in den Griff bekommen. Insbesondere die gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe haben ihnen im vergangenen Jahr stark zu schaffen gemacht.
Nach neun Monaten lag der Umsatz von 3,9 Milliarden € noch auf dem Niveau des Vorjahres, während das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf -200 Millionen € eingebrochen war. Die EBITDA-Marge von -5,2% sollte laut Prognose bis Ende 2022 noch leicht auf -4% verbessert werden.
Skepsis ist angebracht
Ich war zuletzt skeptisch gegenüber der Nordex-Aktie eingestellt und bleibe es, weil mir die Bewertung des Unternehmens an der Börse von 3 Milliarden € angesichts auch in diesem Jahr zu erwartender roter Zahlen viel zu hoch erscheint.
Meiner Meinung nach sollten sich Anleger von der Euphorie rund um dieses Papier nicht blenden lassen. Ich werde jedenfalls erstmal ein deutliches Signal abwarten, das den Weg in die Profitabilität aufzeigt.
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