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Merck-Aktie: Massiv unter Druck nach Studienflop

Peter Wolf-Karnitschnig / 06.12.23 / 11:24

Nachdem die Merck-Aktie (WKN: 659990) bereits am Dienstag mit einem herben Kursverlust von -6% das Schlusslicht im DAX war, trägt der Darmstädter Pharmakonzern auch am Mittwochmorgen mit einem Minus von über 7% die rote Laterne im deutschen Leitindex. Was hat den Kurssturz der Merck-Aktie ausgelöst?

stock.adobe.com/SoniaBonet

ℹ️ Merck vorgestellt

Die Merck KGaA mit Sitz in Darmstadt ist ein weltweit tätiger Pharma- und Chemiekonzern. Der Konzern ist in den drei Geschäftsbereichen Healthcare (Medikamente), Life Science (Laborausrüstung und Hochleistungsmaterialien) und Electronics (Flüssigkristalle, Pigmente und Kosmetik) tätig. Merck ist in über 65 Ländern der Welt mit Produktionsstätten und Niederlassungen aktiv. Das Unternehmen ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und an der Börse 18 Milliarden € wert.

Ein potenzieller Blockbuster scheitert

Grund für den starken Kursrückgang sind enttäuschende Studiendaten zu einem der größten Hoffnungsträger aus der Entwicklungspipeline von Merck. Der Pharmakonzern teilte mit, dass der Wirkstoff Evobrutinib zur Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose in klinischen Studien der Phase 3 nicht den primären Endpunkt erreicht hat.

Auf gut Deutsch: Evobrutinib ist nicht ausreichend wirksam. In beiden Studien gelang Merck nicht der Nachweis, dass der Wirkstoff zu einer Verringerung der annualisierten Schubraten von MS-Patienten führte.

Diese Nachricht ist eine große Enttäuschung für den Konzern und die Börse. Bislang ging der Markt davon aus, dass die Wirksamkeit von Evobrutinib gegeben sei. Lediglich in Bezug auf das Sicherheitsprofil des Wirkstoffs bestanden Zweifel, da im April die US-Arzneimittelbehörde FDA die Aufnahme neuer Patienten in die klinischen Studien untersagte. Die FDA hegte den Verdacht, dass Evobrutinib bei Studienteilnehmern zu Leberschädigungen führe.

Erste Marktbeobachter reagierten inzwischen auf die enttäuschende Nachricht. Die britische Großbank HSBC kassierte ihre Kaufempfehlung für die Merck-Aktie und rät Anlegern, den Pharma-Titel nur noch zu halten. Das Kursziel senkten die Analysten von 185 auf 170 €.

Gefährlich nahe am Jahrestief

Noch im November erlebte die Merck-Aktie eine Erholungsphase und entfernte sich deutlich vom Ende Oktober aufgestellten Jahrestief bei 138 €. Durch den aktuellen Kurssturz haben sich innerhalb von zwei Tagen alle Kursgewinne des Novembers in Luft aufgelöst und die Merck-Aktie notiert aktuell wieder gefährlich nahe an ihren Tiefststand.

Sollte sie die Unterstützung durchbrechen, droht ein weiterer Fall auf ein 3-Jahrestief bei 130 €.

Ein verkraftbarer Rückschlag

Das Merck-Management hat in Evobrutinib Blockbuster-Potenzial gesehen, also einen Jahresumsatz von über 1 Milliarde US$. Trotz des Wegfalls dieses Umsatzpotenzials ist in meinen Augen ein Kursrückgang von über 13% nicht gerechtfertigt. Ich halte die aktuelle Kursentwicklung der Merck-Aktie für eine Übertreibung.

Merck ist immer noch ein wachsendes und profitables Unternehmen. In den letzten drei Geschäftsjahren steigerte der DAX-Konzern seinen Umsatz um fast 40% und verdoppelte sein operatives Ergebnis. Der Rückschlag ist ärgerlich, dürfte aber für Merck verkraftbar sein.

Spekulativ eingestellte Anleger können den Kursrückgang aus meiner Sicht zum Einstieg nutzen. Alle anderen Anleger warten besser noch einige Tage, bis sich die Wogen etwas geglättet haben.

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