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Hypoport-Aktie: Wie soll man sie bewerten?

Peter Wolf-Karnitschnig / 27.10.23 / 11:33

Die Hypoport-Aktie (WKN: 549336) erlebt zum Ende der Börsenwoche massive Kursschwankungen. Nachdem das Papier der Immobilien-Technologiegruppe am Donnerstagnachmittag um fast -15% in die Tiefe sackte, ging es am Freitagmorgen wieder um mehr als +15% bergauf. Wissen Anleger nicht, wie sie die Hypoport-Aktie derzeit bewerten sollen?

stock.adobe.com/Rafael Henrique

ℹ️ Hypoport vorgestellt

Die Hypoport SE mit Sitz in Lübeck ist die Muttergesellschaft einer Reihe von Technologieunternehmen im Bereich der Immobilien-, Kredit- und Versicherungswirtschaft. Die Unternehmensgruppe besteht aus den vier Segmenten Kreditplattform, Privatkunden, Immobilien- und Versicherungsplattform. Kernstücke der Geschäftstätigkeit sind der B2B-Kreditmarktplatz Europace, der Immobilienfinanzierungsanbieter Dr. Klein und die Vergleichsplattform vergleich.de. Die Hypoport-Aktie notiert im SDAX-Index und ist an der Börse derzeit ca. 750 Millionen € wert.

Wie sind diese Zahlen einzuschätzen?

Offenbar haben Anleger ihre liebe Not damit, die vorgelegten Quartalszahlen und das Update der Jahresprognose von Hypoport richtig einzuschätzen. Vorläufigen Berechnungen zufolge sank der Umsatz im dritten Quartal um 15% auf 88 Millionen €. Mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von -1 Million € rutschte Hypoport im abgelaufenen Viertaljahr in die roten Zahlen.

Analysten hatten sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn mit besseren Werten gerechnet. Hauptursache für das schwache Quartalsergebnis ist laut Hypoport der Einbruch des Immobilienfinanzierungsmarktes für private Wohnungen und Häuser.

Noch schwerer als das miese Quartalsergebnis wiegt die Rücknahme der Jahresprognose. Während das Hypoport-Management bislang von einem Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr von bis zu 15% ausging, rechnet es nun mit einem Umsatzverlust von bis zu 25%.

Die Prognose des operativen Ergebnisses vor Zinsen und Steuern verschlechterte sich hingegen nicht weiter. Bislang peilte Hypoport ein EBIT von mindestens 10 Millionen € an. Nun konkretisierte der Immobilienfinanzierer das operative Ergebnis auf eine Bandbreite von 10 bis 15 Millionen €.

Grund für das Erreichen der Gewinnprognose sind nach Unternehmensangaben positive Einmaleffekte wie nicht verbrauchte Kaufpreisverbindlichkeiten aus einem Besserungsschein und Aufwendungen für die Reorganisation.

Ein neues Jahrestief

Der Kurschart der Hypoport-Aktie gibt ein zweigeteiltes Bild ab. Nachdem die Aktie von Jahresbeginn bis Ende Juli einen massiven Aufwärtstrend erlebte und ihren Kurs nahezu verdoppelte, geht es seit Anfang August steil bergab.

Inzwischen hat die Hypoport-Aktie alle Kursgewinne der ersten sieben Monate wieder abgegeben und fiel gestern auf ein neues Jahrestief.

Ein übler Giftcocktail

Ein Investment in die Hypoport-Aktie ist eine Wette auf die weitere Entwicklung des deutschen Immobilienmarktes – und um diesen ist es derzeit gar nicht gut bestellt. Die Kreditzinsen für 10-jährige Immobilienfinanzierungen liegen bei über 4% und damit so hoch wie seit über zehn Jahren nicht mehr.

Zudem ist die Bautätigkeit in Deutschland aufgrund stark gestiegener Preise massiv eingebrochen. Immobilienkäufer haben es folglich mit einem Giftcocktail aus geringem Angebot und teuren Finanzierungen zu tun. Dieser Cocktail wirkt sich äußerst negativ auf das Geschäft von Hypoport aus.

Andererseits sollte man die Hypoport-Aktie meiner Meinung nach nicht vorschnell abschreiben. Sie hat inzwischen das Kursniveau des Jahres 2017 erreicht. Gegenüber ihrem Allzeithoch von Anfang 2021 hat die Aktie mehr als -80% an Wert verloren. Ich glaube, dass dieser Wertverlust inzwischen eine Übertreibung darstellt.

Der deutsche Immobilienmarkt wird sich mittel- bis langfristig erholen, das ergibt allein schon die Entwicklung der Einwohnerzahl. Ich gehe davon aus, dass die Kreditzinsen kaum noch Aufwärtspotenzial haben und die Bautätigkeit in den kommenden Jahren wieder deutlich zunehmend wird.

Beides dürfte dafür sorgen, dass es auch mit der Hypoport-Aktie langfristig bergauf geht.

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