Gold fundamental weiter auf Kurs!

Der Goldpreis (WKN: 965515) erfreut sich nach wie vor einer äußerst regen Nachfrage bei Investoren und ist zuletzt auf Rekordniveau gestiegen. Obwohl nach den Preishöhenflügen Anfang August Gold bisher keine weiteren Rekordkurse erreichte, sehen Profis noch lange kein Ende der Gold-Hausse. Die Rahmenbedingungen geben unvermindert weiter grüne Zeichen. Der Silberpreis (WKN: 965310) konnte zuletzt im Schlepptau von Gold auf ein frisches 7,5-Jahres-Hoch ansteigen.

In diese Richtung argumentiert aktuell auch Investmentstratege Talley Léger vom Vermögensverwalter Invesco. In der jüngsten Kursschwäche bei Gold sieht er lediglich Gewinnmitnahmen. Überhaupt sei damit Gold zuletzt nur rund 6 Prozent vom Allzeithoch entfernt. Insgesamt sieht er den Trend für Gold ungebrochen und nennt die Hauptgründe.

US-Dollar:

Die Schwäche des US-Dollars sei einer der Hauptgründe für die jüngste Goldstärke. Und daran werde sich so schnell auch nichts ändern.

Inflation ist wahrscheinlicher als Deflation:

Wie der prominente Vermögensverwalter Eric Sprott glaube ich ebenfalls nicht an das Deflationsmärchen, das die Medien ständig von sich geben:

Den offiziellen Inflationszahlen traue ich schon länger nicht.

Er schwört auf den Chapwood Index als ein neues Inflationsbarometer. Der hat Daten zu über 4.000 Artikeln gesammelt und verwendet davon nur die 500 häufigsten. Demnach zeige der Chapwood Index schon seit Jahren für die USA eine wirkliche Inflationsrate von 10 Prozent.

In der Metropole New York läge sie aktuell für das 1. Halbjahr 2020 sogar bei 12,7 Prozent. Mit -13 Prozent Kaufkraftverlust könne Gold auch weiterhin mit jährlich sogar +15% steigen, ohne dass etwas aus dem Gleichgewicht gerate.

Der bekannte deutsche Vermögensverwalter Dr.  Jens Ehrhardt, der „monetäre Effekte“ schon seit Jahrzehnten zum Teil seiner Anlagestrategie machte, betonte im letzten Focus Money Magazin, dass die Immobilienpreise in den USA weiter mit einer Jahresrate von 8 Prozent wachsen würden.

Ergo: Gemäß meiner "7 Jahre Verdopplungsregel", die gute Anlageklassen von schlechten unterscheidet, dürfte der Goldpreis noch um 33 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau ansteigen, bevor er etwa auf das faire Gleichgewicht käme. Das läge also bei 2.500 USD je Unze Gold.

Schuldenorgien:

Erstmals in ihrer Geschichte greift die EU zu einem milliardenschweren schuldenfinanzierten Konjunkturpaket zurück. Insgesamt summiert es sich auf bis zu 750 Milliarden neu für die EU, zusätzlich zu weiteren 1,1 Billionen Euro im Rahmen des EU-Haushalts.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) lässt seit Mario Draghis Amtszeit die Gelddruckpresse unvermindert laufen und wird für diese neuen Programme mindestens 1,5 Billionen Euro an alten Anleihen zurückkaufen, um die Liquiditätsversorgung halten zu können.

„EZB druckt weiter bis der Arzt kommt“

Auch mit ihrem jüngsten Statement vom vergangenen Donnerstag hat die EZB erwartungsgemäß keine wesentlichen Änderungen in der Politik verkündet. Die Leitzinsen bei Null Prozent werden wohl auf Sicht eher von Jahren auf diesem Niveau verharren, bis die Inflation eine Zielrate von rund 2 Prozent pro Jahr erreicht hat. Auch an den atemberaubenden Anleihe-Kaufprogrammen soll sich bis auf weiteres nichts ändern. Der Minden-Lübbecker FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler hat den aktuellen geldpolitischen Kurs der EZB heute auf Twitter unter anderem mit den drastischen Worten kommentiert:

EZB druckt weiter bis der Arzt kommt.

Kann man so sehen!

US-Notenbank stellt historisch Weichen in Richtung "MMT" 

Die Federal Reserve (FED) ist nicht minder gravierend für die weitere Goldpreis-Entwicklung: Das neue FED-Mandat im Rahmen des von Jerome Powell am 27. August vorgestellten "Playbook" (MMT) zur Ankurbelung der US-Wirtschaft hat zwei Schwerpunkte:

Zentralbank-Chef Powell erläutert darin auch die Bereitschaft der FED, die Zinsen auf absehbare Zeit nahe Null zu halten – sogar für weitere fünf Jahre. Die FED werde zudem auch tolerieren, dass die Wirtschaft für bestimmte Zeit über dem 2-Prozent-Inflationskorridor läuft.

Damit steht fest: MMT wird wohl zur Richtschnur und auch für längere Zeit bestehen bleiben. Der Goldpreis wird daher von MMT profitieren. Er wird dadurch weiter steigen, wie es Marktbeobachter einschätzen. Und ebenso wird Silber davon profitieren, vor allem, wenn die aktuell noch blockierten massiven Konjunkturpakete nach den Wahlen in den USA im November genehmigt werden. Es sind dann die größten, jemals in der US-Historie geschaffenen Konjunkturpakete.

Die Realzinsen:

Niedrige oder sogar negative Realzinsen – wie aktuell schon seit Jahren – werden von vielen Analysten als wichtiger Treiber der Gold-Rally angesehen. Das zinslose Gold hat hier also keinen Nachteil mehr gegenüber anderen "sicheren" Anlageformen. Außerdem: Investitionen in Anleihen oder Sparguthaben kosten inzwischen vielfach nicht gerade wenig Geld (Gebühren).

Meine aktuelle Einschätzung

Der 27. August 2020 wird rückblickend in die Geschichtsbücher eingehen, weil an diesem Tag der Anker gelichtet wurde auf dem Weg in eine ungewisse MMT-Zukunft.

Bis die Inflationsrate komplett auf alle Preise massiv durchschlägt und die Verbraucher den Kaufkraftverlust massiv zu spüren bekommen, sollte es noch längstens ein bis zwei Jahre dauern. Schon heute notieren entscheidende Inflationsbarometer auf Mehrjahreshöchstständen und zeigen an, wie angespannt die Lage ist.

Sie sollten darum jetzt jeden Cent, den Sie längerfristig beiseite legen können, vernünftig investieren in einen Mix aus Gold & Silber sowie rohstoffreichen Anlagen. Ja, es macht zurzeit Sinn sich darauf zu fokussieren und nicht übermäßig zu diversifizieren.

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