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Gold-Aktien: Mega-Fusion bei SSR Mining und Alacer Gold

Die Pandemie-Starre löst sich auf. Im Goldsektor wurde der nächste Deal zwischen zwei Junior-Goldaktien verkündet, bei dem SSR Mining (WKN: A2DVLE) und Alacer Gold (WKN: A1C7WU) sich zusammenschließen. Macht diese Fusion Sinn und welche Juniors fusionieren als nächstes?

SSR Mining mit 3,6 Milliarden CA$ und die etwas kleinere Alacer Gold mit 2,8 Milliarden CA$ Marktkapitalisierung haben sich kurzerhand auf einen "Merger" verständigt und sich für die meisten Marktbeobachter überraschend zu einem bedeutenden Goldminenkonzern zusammengeschlossen.

Anleger können die Daten im Rahmen der Internet-Präsentation leicht nachvollziehen.

Zunächst die wichtigste Information für Trader vorweg. Diese können von der Fusion zwischen Alacer und SSR Mining leider nicht kurzfristig profitieren. Das Umtauschverhältnis für die Aktien wurde ohne Prämie beschlossen und impliziert, dass Alacer-Aktionäre 0,3246 SSR-Mining-Aktien pro gehaltener Alacer-Aktie erhalten werden, sehen wir über den knappen Cent Arbitrageunterschied bei Alacer hinweg.

Der Deal wurde lange vorbereitet, hat die Zustimmung der Aktionäre und des Aufsichtsrats erhalten und kann nur unter sehr komplexen Bedingungen und zwar einer Ausgleichszahlung von 70 Millionen US-Dollar storniert werden, was aber eine absolute Ausnahme wäre.

Nun wird es spannend sein, die Gründe des Zusammenschlusses zu beleuchten.

Cashflow-Fokus von SSR Mining

Wer den Goldsektor kennt, der weiß schon länger, dass SSR Mining, die frühere Silver Standard Resources, ein Gold-Junior ist, der sich maßgeblich auf positiven freien Cashflow fokussiert. Im Gegensatz zu den Beteuerungen der meisten Juniors, die stets nur betonen, wie wichtig der Cashflow ist, hielt SSR Mining sein Wort immer und konnte seine Aktionäre selbst in schwierigen Zeiten mit hohen Margen und einem prall gefüllten Bankkonto überzeugen.

Darum hatte ich früh SSR Mining im damaligen Goldherz Gratis Report Anfang 2016 als einen meiner Favoriten für die kommende Goldhausse präsentiert.

Mittlerweile hat sich der Kurs seit damals rund +200% gesteigert, während der Junior Goldminenindex ETF (GDXJ) nur +60% gestiegen ist. Heute weist die Aktie im Sektorvergleich noch immer die höchste Profitabilität, die geringste Verschuldung und eine relativ preiswerte Bewertung auf.

Daran erkennen Sie, dass das Management vieles goldrichtig gemacht hat, vor allem beim starken Management der Marigold-Mine in Nevada, deren Goldvorkommen sich tatsächlich als weitaus ergiebiger und trotz der geringen Goldgehalte von unter 0,5 Gramm pro Tonne als sehr einträglich erwiesen haben.

SSR Mining stand nach vier Jahren unter Zugzwang

Obwohl der Vorstand stets betonte, dass man die hohen Kapitalzuflüsse und Liquiditätsmittel für Deals einsetzen wolle, liegt die letzte große Übernahme von Claude Resources und seiner Seabee-Mine schon vier Jahre zurück.

Es war also höchste Zeit etwas zu tun, das den Junior auf die nächste Ebene bringt.

Es entsteht ein Cashflow-Powerhouse

Die Fusion wurde unter dem Aspekt beschlossen, dass Alacer Gold und seine in der Türkei befindliche Còpler  Gold-Kupfermine allein 260 Millionen US-Dollar freien Cashflow erreicht, während alle drei in Produktion befindlichen Projekte von SSR Mining, Marigold in Nevada, Seabee in Kanada und eine kleine Silbermine in Argentinien, zusammen knapp 190 Millionen US-Dollar freien Kapitalzufluss erwarten lassen.

Der neue Konzern wird demnach fast 5 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung aufweisen und mit seiner Förderung von 780.000 Goldunzen knapp 500 Millionen US-Dollar freien Kapitalzufluss "Free Cashflow" jährlich erreichen, was einer Verzinsung von fast 10 Prozent entspricht. Darüber hinaus sitzt man auf einer prall gefüllten Kriegskasse mit 700 Millionen US-Dollar Netto-Liquidität.

Das sind starke Voraussetzungen, die für ein weiteres Aufwärtspotenzial für die Aktie sprechen, wäre da nicht ein kleiner Haken.

Türkei-Abschlag berechtigt oder nicht?

Alacer Gold überzeugt mich vom reinen Zahlenwerk her betrachtet schon seit vielen Jahren. Gleichwohl wurde die Bewertung immer weit unter dem vollen Potenzial gehandelt, was sich auch bei diesem Merger offenbart.

Grund dafür ist der Standort der Còpler-Mine in der Türkei. Besonders die westlichen Nachrichten über die miserable Wirtschaftslage, eine erhebliche Währungsschwäche und laufende politische Querelen sowie die Machtansprüche Erdogans lassen die Türkei nicht im günstigsten Licht der westlichen Medienlandschaft erscheinen.

Zuletzt wurde sogar das Risiko eines Krieges mit dem EU-Land Griechenland offensichtlicher, weil man sich zwischen allen Beteiligten nicht gütlich über die Verteilung der Gasreserven im Mittelmeer einigen wollte.

Droht gar eine Währungsreform?

Jedenfalls gibt es nicht nur ein theoretisches, sondern ein tatsächliches Risiko, dass die Türkei von den westlichen Zahlungsströmen ausgeschlossen wird und entsprechend tiefer in die Rezession und in Richtung einer erneuten Währungsreform schlittert.

Seit längerem kauft die türkische Zentralbank selbst mit allen verfügbaren Devisen das Gold noch zu Marktpreisen auf, doch wie lange würde das funktionieren, wenn tatsächlich das Geld in der Staatskasse knapper würde?

Die Türkei wäre nicht das erste Land, das sich gezwungen sähe, seine Inlandsproduktion von Gold in die eigene Tasche zu schleusen und statt in harten US-Dollar in Lokalwährung zu zahlen, deren Wechselkurs von der Zentralbank festgelegt würde.

Andererseits könnten Anleger, die an ein Aufblühen des Osmanischen Reichs glauben – das möglicherweise eingebunden wäre in eine Eurasische Wirtschaftszone mit Russland und China an der Spitze – nun darauf setzen, dass ein neues Konstrukt entsteht.

Selbst wenn ich mich gerne mit dem optimistischen Szenario anfreunden würde, so ist es in den Augen der meisten Anleger zurzeit dennoch undenkbar. Das alles lässt mich zum Rückschluss kommen, dass ein beträchtlicher Bewertungsabschlag weiterhin gerechtfertigt ist, bis die Türkei wieder ein wirtschaftspolitisch festes Fundament unter den Füßen bekommt.

Unter Einhaltung fairer privatwirtschaftlicher Interessen wäre auf Bewertungsebene weiter ein langsamer Kursanstieg in Richtung des fairen Wertes und die Zahlung einer hohen Dividendenrendite möglich. Solange der Goldpreistrend intakt ist, bleibt die Aktie ein legitimes Investment im Goldsektor.

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SSR Mining war schon lange ein Favorit in meinem Goldaktien-Universum. Aber aufgrund der geopolitischen Risiken schlage ich vor, dass Sie sich auf günstigere Werte fokussieren, die jetzt vor dem Start einer massiven Aufwärtsbewegung stehen.

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