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Geely: Lehnt sich der Chinese zu weit aus dem Fenster?

Marc Rendenbach / 19.02.19 / 16:57

Geely (WKN: A0CACX) "schockierte" zuletzt mit einer ganzseitigen Werbeanzeige im renommierten Wirtschaftsblatt „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Die Annonce darf durchaus als Seitenhieb gegen Daimler (WKN: 710000) & Co. verstanden werden. Dabei läuft es weder bei Geely noch beim ebenfalls chinesischen E-Auto-Vorreiter BYD (WKN: A0M4W9) rund.

Das legen zumindest die Verläufe der Aktienkurse beider chinesischer Unternehmen nahe, die sich jeweils deutlich verbilligt haben. Aber auch Daimler bleibt beim Gewinn massiv hinter den eigenen Erwartungen. Umso wichtiger wird die E-Mobilität für alle Beteiligten. Wer gewinnt den Dreikampf am Ende?

Neben den PKW sollen auch Busse und LKW mittelfristig auf elektrische Antriebe umgestellt werden. Quelle: Daimler AG

Daimler vs. Geely: Wer hat am Ende die Nase vorn?

Die neue Elektromarke namens "EQ" soll Daimler in die Zukunft der Elektromobilität führen. Dafür sind allerdings milliardenschwere Investitionen nötig, die dem Konzern gerade - und auch in Zukunft - Ergebnisse vermiesen werden. Beispiel gefällig?

Daimler blieb im Geschäftsjahr 2018 mit einem EBIT in Höhe von 11,1 Milliarden Euro weit unter dem Vorjahresniveau von 14,3 Milliarden Euro. Entscheidend ergebnisbelastend wirken sich die "hohen Vorleistungen für innovative Technologien" aus. Damit sind die Investitionen in die E-Mobilität gemeint. Das EBIT in 2019 soll ebenfalls nur "leicht" steigen. Allein für die Versorgung seiner Elektrofahrzeuge mit Lithiumbatterien gibt Daimler bis 2030 20 Milliarden Euro aus. Das schmälert auch die Cashflows erheblich.

Daimler verstärkt Investitionen nochmals

Bereits 2018 belasteten die Investitionen in die E-Mobilität die Gewinne von Daimler. In den kommenden Jahren wird der Konzern aus Stuttgart die Ausgaben für die neue Antriebstechnik weiter hochfahren, wie Daimler in einer seiner jüngeren Unternehmensnews bekannt gab. So hieß es:

Daimler will aus einer führenden Position heraus den tiefgreifenden technologischen Wandel in der Automobilindustrie federführend mitgestalten und bei der Entwicklung der Zukunftsfelder CASE (Connectivity, Autonomous, Shared & Services und Electric) auch künftig eine Vorreiterrolle einnehmen. Dies erfordert umfangreiche Investitionen in innovative Produkte und neue Technologien sowie in die Erweiterung des weltweiten Produktionsnetzwerks.

All das belastet die ohnehin zuletzt u.a. wegen steigender Rohmaterialkosten unter Druck gekommenen Gewinnmargen bei Daimler zusätzlich.

Geely hat einen entscheidenden Vorteil - "Kaufen, wenn die Kanonen donnern"

Auch Geely hat große Investitionen zu stemmen, mit dem Unterschied, dass Geely an der Börse als Wachstumsunternehmen bewertet wird.

Geely dürfte sich perspektivisch als die smartere Investition herausstellen. Die Chinesen verfügen über ein attraktives, ganzheitliches Modellportfolio (SUVs, Limousinen etc.) und eine gute Markenpositionierung. So gehört Geely beispielweise der schwedische Premiumautobauer Volvo 100%-ig.

Zudem dürfte Geely von der strategisch guten Positionierung auf dem chinesischen Markt profitieren und dieser Faktor ist unserer Meinung nach nicht zu unterschätzen. So gilt Geely-Eigner Li Shufu - der über seine Investmentgesellschaft Tenaciou3 Prospect Investment 9,7% an Daimler hält -  als äußerst regierungsnah.

Etwaige "Engpässe" in der Lieferung von Batterien, mit denen Audi bereits Bekanntschaft machen durfte, dürften Geely in aller Regel keine großen Kopfzerbrechen bereiten.

Anleger sollten eine Investition in Geely langfristig betrachten

Gemäß der alten Börsenweisheit "Kaufen, wenn die Kanonen donnern" können langfristig orientierte Anleger beim verbilligten Kursniveau über einen Einstieg nachdenken.

Wachstumsaktien wie die von Geely reagieren sehr sensibel auf mögliche Wachstumsentschleuniger. Rücksetzer sind völlig normal, insbesondere wenn der Konkurrenzdruck im Premiumsegement wie zuletzt etwas stärker wurde. Bei Geely sollte man die langfristige Kursentwicklung nicht aus dem Auge verlieren. Dann dürften Aktionäre auch wieder eine Verdopplung des Jahresüberschusses wie 2017 mitsamt Kursrallye erleben.

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