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Geely: Knackige Ansage an Daimler, VW & Co.

15.02.19 / 8:24

Was will Geely (WKN: A0CACX) damit sagen? Der E-Auto-Primus aus China platzierte am Donnerstag auf Seite 5 in der renommierten "Frankfurter Allgemeine Zeitung" eine ganzseitige Werbung für den neuen Luxusschlitten Polestar 1 seiner gleichnamigen europäischen E-Automarke. Werbung? 

Der Anzeige ist ein Text beigefügt, der eher an einen Abschiedsbrief erinnert. Geely behauptet, dass die "liebe Autoindustrie irgendwann einfach stehen geblieben ist". Die Ansage darf als klarer Seitenhieb gegen die Autobauer hierzulande verstanden werden. Das ist kurios vor dem Hintergrund, dass Geely via einer Investmentgesellschaft seines Eigners Li Shufu größter Aktionär von Daimler ist (hält 9,7 Prozent). Geely gehört nach eigenen Angaben bereits zu den Top-10-Autobauern der Welt.

Hier sehen Sie die Geely-Anzeige in der FAZ

Kalkül dürfte es sein, die chinesische E-Automarke in Deutschland bekannter zu machen.

Allerdings dürften hinter dem Handeln von Geely auch knallharte Absichten stecken. Denn nicht nur im Automobilsektor forcieren die Chinesen ihre Absichten mit Unternehmensbeteiligungen an westlichen Unternehmen wie Daimler. Volvo beispielweise befindet sich vollständig im Besitz von Geely. Polestar wiederum ist die von Volvo gegründete Elektromarke des bald komplett auf E-Mobilität setzenden Konzerns.

Auch im für die gesamte Wertschöpfungskette der Batterieproduktion wichtigen Lithiumsektor stellen die Chinesen massiv Kapital bereit zur Entwicklung der wichtigsten Ressourcen, schließen Abnahmeverträge mit Lieferanten und gehen Unternehmensbeteiligungen im großen Stil ein. Die Entwicklung von Lithiumressourcen dauert Jahre von der Exploration bis zur ersten nennenswerten Produktion.

Im sog. "Downstream Processing", das neben der Produktion des Rohmaterials (u.a. Lithiumcarbonat oder -hydroxid) die Fertigung von Anoden und Kathoden umfasst, verfügen chinesische Unternehmen über bedeutende Marktanteile.

In den weiteren Wertschöpfungsprozessen des "Upstream Processing" (Fertigung von Batteriezellen und Batteriepaketen) sind die Chinesen ohnehin dominant.

Wird bei Geely jetzt die große Trendwende eingeläutet?

Geely machte zuletzt Schlagzeilen durch eine mögliche Halbierung seines 9,7-Prozent-Anteils an Daimler, was das Unternehmen umgehend dementierte.

Auch Geely hat wohl zuletzt, wie viele Firmen im chinesischen E-Autosektor, aufgrund einer geänderten Subventionspolitik mit operativen Schwierigkeiten zu kämpfen.

E-Autos bleiben insbesondere auf dem chinesischen Markt tonangebend. Ab dem 1. Januar 2019 müssen in China 10% aller verkauften Neuwagen elektrisch sein, ab 2020 12%. Langfristig dürfte die gut positionierte Geely davon profitieren.

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