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Fraport-Aktie: Ist das Potenzial ausgeschöpft?

Rudolf Schneider / 10.01.24 / 7:54

Die Aktie des Flughafenbetreibers Fraport (WKN: 577330) bewegt sich weiterhin auf einem hohen Niveau und notiert aktuell bei 55,52 €. Seit dem Tief im Oktober 2023 hat das Papier um insgesamt +22% zugelegt. Kann es hier noch weiter hochgehen?

Fraport AG

ℹ️ Fraport vorgestellt

Die Frankfurter Fraport AG gehört als Betreiber des Frankfurter Flughafens zu den größten Airport-Konzernen weltweit. Neben dem Flugbetrieb in Frankfurt ist das Unternehmen auch an zahlreichen anderen internationalen Flughäfen beteiligt. Dort erbringt es Dienstleistungen oder hält direkte Beteiligungen. Hierzu zählen etwa der Flughafen in St. Petersburg, Fraport Greece in Griechenland und der Flughafen in Lima in Peru. Die Marktkapitalisierung beträgt 5,12 Milliarden €.

Rückkehr zur Normalität noch nicht erreicht

Die Einbußen durch die Corona-Pandemie sind zwar noch nicht vollständig ausgeglichen, im laufenden Geschäftsjahr dürfte das Thema jedoch vollständig erledigt sein. Die Zahl der Passagiere auf den Flughäfen des Konzerns ist im Jahr 2023 ständig gestiegen, liegt mit 82% jedoch noch unter dem Niveau von 2019. In der Prognose für das Geschäftsjahr 2023 wurde ein Zielwert von 85 bis 90% angegeben. Bei den Flughäfen in Athen und der Türkei ist das damalige Niveau bereits überschritten. Bei der Bekanntgabe der Jahreszahlen wird der genaue Stand ersichtlich werden.

Die Airlines berichten weiterhin von einer starken Nachfrage, somit dürfte das Niveau von 2019 im Jahr 2024 erreicht werden. Was sich negativ auswirken könnte, sind die geplante Kerosinsteuer sowie die Ticketsteueranhebung ab Mai 2024. Die Airlines werden diese Zusatzkosten auf die Preise umlegen. Dass dadurch weniger Menschen fliegen, ist eher unwahrscheinlich.

Rauswurf beim Flughafen in St. Petersburg

Der Frankfurter Konzern ist mit 25% am Flughafen in St. Petersburg beteiligt. Im Zuge der Sanktionen gegen Russland wurde diese Beteiligung zu einem Problem. Russland schuf nun Fakten und übertrug die Beteiligung auf einen neuen Gesellschafter. Als Wert des gesamten Flughafens wurde seitens einer russischen Bank ein Betrag von 111 Millionen € genannt, der Anteil von Fraport liegt demnach bei rund 28 Millionen €. Ob dieser Betrag realistisch ist und ob die Ausgleichszahlung fließt, kann derzeit nicht beurteilt werden. In den Büchern von Fraport ist die Beteiligung bereits abgeschrieben, zusätzliche Kosten entstehen somit nicht mehr.

Geschäftsentwicklung stetig verbessert

Umsatz und Ertrag verbesserten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr stetig. Aus dem am 7. November veröffentlichten Quartalsbericht wird ersichtlich, dass sich der Konzern hervorragend entwickelte. Der Umsatz in den ersten neun Monaten stieg auf 3 Milliarden € – ein Jahr zuvor lag er bei 2,36 Milliarden €.

Die Ertragslage verbesserte sich ebenfalls deutlich. Der operative Gewinn stieg um 15,8% auf 959,5 Millionen €. Der Nettogewinn sprang von 98 auf 357 Millionen €. Zu dieser guten Ertragslage trug das hervorragende dritte Quartal wesentlich bei – der Nettogewinn lag hier bei 272 Millionen €.

Auf Jahresbasis wird ein operativer Gewinn von 1,04 bis 1,2 Milliarden € erwartet. Das dürfte gut erreichbar sein und wird wahrscheinlich deutlich über dem untersten Wert liegen.

Weiteres Potenzial begrenzt

In dem jüngsten Kursanstieg ist viel Positives eingepreist, daher sehe ich nur noch ein begrenztes Potenzial. Ein fairer Wert liegt aus meiner Sicht bei 60 €. Vorerst erwarte ich jedoch einen volatilen Kursverlauf, es wird immer wieder zu Rückschlägen kommen.

Die Einschätzungen der Analysten sind sehr unterschiedlich. Jefferies hält die Aktie für überbewertet und sieht den fairen Wert bei 43 €. Sehr zuversichtlich sind die Experten von Goldman Sachs, sie erwarten einen Anstieg auf 74 €.

Was der Aktie einen Schub geben könnte, ist die Wiederaufnahme einer Dividendenzahlung. Diese soll erst dann erfolgen, wenn die Nettoverschuldung das Fünffache des operativen Gewinns unterschreitet – momentan liegt sie bei dem Faktor 6,4. Um die Liquidität zu schonen, sind größere Übernahmen vorerst nicht geplant.

Mein Fazit: Bei dem jetzigen Kursniveau spricht nicht viel für ein Investment. Eine bessere Alternative im Flugbereich ist aus meiner Sicht die Aktie der Deutschen Lufthansa.

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