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Ford-Aktie: Kurssturz unterstützt Kaufthese

Simon Ruić / 21.09.22 / 10:18

Die Ford-Aktie (WKN: 502391) ist am Dienstag um über -12% auf 13,09 US$ abgestürzt und verbuchte damit den größten prozentualen Rückgang seit über 11 Jahren. Tags zuvor hatte der Autobauer bekannt gegeben, dass er im laufenden Quartal mit inflationsbedingten Mehrkosten von einer Milliarde US$ rechne und aufgrund von Teilemangel bis zu 45.000 Fahrzeugauslieferungen ins Schlussquartal verschieben müsse. An den langfristig starken Aussichten ändert das jedoch nichts, weshalb ich den Automobil-Titel nun erst recht kaufen würde.

stock.adobe.com/Joaquin Corbalan

Die Ford Motor Company ist bezogen auf die Absatzzahlen im Jahr 2020 der sechstgrößte Autohersteller weltweit. Vor über 100 Jahren hat der Konzern die Fließbandproduktion eingeführt und damit in der neu entstehenden Automobilindustrie für einen radikalen Umbruch gesorgt. Die nächste große Neuordnung in der Branche, den Umstieg auf Elektroautos, will das US-Unternehmen bis Ende des Jahrzehnts vollziehen.

Heftigster Kurssturz seit über 11 Jahren

Die Ford-Aktie fiel am Dienstag um -12,32% auf 13,09 US$ und war damit der schlechteste Performer im gesamten S&P-500-Index. Für den Autobauer ist es außerdem der größte prozentuale Rückgang seit Januar 2011.

Tags zuvor hatte der US-Konzern für das laufende Quartal einen größer als erwarteten Inflationsschaden von einer Milliarde US$ bekanntgegeben. Zudem wurden die Auslieferungen einiger Modelle – den Angaben nach größtenteils margenstarke Lastwagen und SUVs – aufgrund von Teilemangel in das vierte Quartal verschoben.

Diverse Analysten ließen daraufhin verlauten, dass es wohl länger dauern dürfte, bis sich die Autoindustrie von der Knappheit bei Chips und anderen Komponenten erholt. Auch die Aktien einiger Konkurrenten haben daraufhin deutlich nachgegeben.

EBIT-Prognose bleibt intakt

Ford hatte am Montag mitgeteilt, dass es derzeit 40.000 bis 45.000 Fahrzeuge auf Lager hat, für die Teile fehlten. Die Fertigstellung und der Verkauf dieser Fahrzeuge müsse daher in das Schlussquartal verschoben werden.

So rechnet Ford für das 3. Quartal mit einem bereinigten EBIT zwischen 1,4 und 1,7 Milliarden US$, wobei die inflationsbedingten Zuliefererkosten um etwa 1 Milliarde US$ höher ausfallen dürften als ursprünglich prognostiziert. Die Mehrkosten beruhen demnach auf den jüngsten Verhandlungen mit Zulieferern.

Den Analystenkonsens verfehlt der Autobauer damit deutlich: Die von Capital IQ befragten Marktexperten hatten mit einem EBIT von 2,31 Milliarden US$ gerechnet. Im zweiten Quartal lag der Vergleichswert noch bei 3,7 Milliarden US$.

Seinen Ausblick für das laufenden Jahr bekräftigt Ford jedoch. So rechnet das Management weiterhin mit einem bereinigten EBIT in einer Spanne von 11,5 bis 12,5 Milliarden US$.

Seine neusten Quartalsergebnisse plant das Unternehmen am 26. Oktober zu veröffentlichen.

Kein Grund zur Panik

Einige der Daten, die zusammen mit diesen eher negativen Schlagzeilen veröffentlicht wurden, haben mich davon überzeugt, dass die langfristigen Aussichten des Unternehmens weiterhin gut sind.

So gab Ford an, dass die Auftragslage nach wie vor stark ist. Weder bei den Verbrennern noch bei den Hybriden oder reinelektrischen Modellen verzeichnet der Autobauer Abstriche bei der Nachfrage. Mit der Verschiebung einiger Fahrzeugauslieferungen in das Folgequartal ändert sich für langfristige Investoren daher kaum was, da die Jahreszahlen so gut wie gar nicht beeinträchtigt werden sollten.

Die überraschend hohen Inflationskosten schmälern zwar zweifellos die kurzfristigen Unternehmensgewinne; da es sich jedoch um Produkte mit hohen Margen handelt und die Ausgaben nicht dauerhaft sind, gibt es wenig Grund für überbordenden Pessimismus.

So arbeitet Ford derzeit daran, seine Gesamtkosten zu senken und Schulden abzubauen, um angesichts der steigenden Zinssätze in den USA höhere Kapitalkosten zu vermeiden. Diese beiden Faktoren kombiniert mit einer geringfügigen Erhöhung der Fahrzeugpreise dürften einen Großteil des kurzfristigen Kostenanstiegs ausgleichen.

Satte Renditen für Investoren

Die jüngsten Schlagzeile, die die Ford-Aktie auf Talfahrt geschickt haben, werden wahrscheinlich auch dafür sorgen, dass das Papier in den kommenden Tagen belastet bleibt. Einen kurzfristigen Rebound erwarte ich daher nicht.

Die langfristigen Aussichten des Unternehmens haben sich dadurch jedoch nicht geändert. Weiterhin wird erwartet, dass die Erträge in den kommenden fünf Jahren mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 10,5% wachsen werden. Damit dürfte der in Michigan ansässige Konzern dem Gesamtmarkt um einiges voraus sein.

Zusammen mit einer sehr nachhaltigen Dividendenpolitik (>10% Ausschüttungsquote des Gewinns) könnte die Gesamtrendite für Investoren in den kommenden Jahren bis zu 15% erreichen.

Preisnachlass nutzen

Ich bin der Meinung, dass die Ford-Aktie schon seit langem zu billig gehandelt wird. So wird der Titel derzeit mit einem Vorwärts-KGV (2023e) von 7,2 bewertet gegenüber dem Sektor-Median von 12,8  – ein relativer Abschlag von 43%. Der zusätzliche Preisnachlass um über 12% bietet Anlegern heute ein noch besseres Risiko-Ertrags-Verhältnis.

Den aktuellen Gegenwind für das Unternehmen schätze ich als vorübergehend bis neutral ein, bei den langfristigen Aussichten bleibe ich aus den oben genannten Gründen sehr optimistisch.

Langfristige Anleger können aus meiner Sicht daher den aktuellen Abschwung als Preisnachlass auf die Aktie nutzen.

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