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Ford-Aktie: Das hat überzeugt

Peter Wolf-Karnitschnig / 08.02.24 / 7:08

Die Ford-Aktie (WKN: 502391) machte am gestrigen Mittwoch mit einem Plus von über 5% einen großen Satz nach oben und beendete den Handelstag auf einem neuen 3-Monatshoch. Konnte der US-Traditionsautobauer Anleger mit seinen Quartalszahlen überzeugen?

stock.adobe.com/Joaquin Corbalan

ℹ️ Ford vorgestellt

  • Die Ford Motor Company mit Sitz in Detroit im US-Bundesstaat Michigan ist einer der ältesten, traditionsreichsten und größten Autohersteller der Welt.
  • Mit einem Absatz von 4,2 Millionen Fahrzeugen (2022) ist Ford der siebtgrößte Autobauer weltweit.
  • Gegründet 1903 durch Henry Ford, sorgte der Autohersteller durch die Einführung der Fließbandproduktion im Jahr 1913 für eine Revolution in der Automobilproduktion.
  • Ford ist Mitglied im US-Aktienindex S&P 500 und derzeit an der Börse ca. 51,3 Milliarden US$ wert.

Viel besser als erwartet

Die Quartalszahlen von Ford fielen überraschend gut aus. Der Umsatz stieg im Schlussquartal 2023 von 44 Milliarden US$ im Vorjahr auf 46 Milliarden US$ und lag damit über den Erwartungen der Analysten.

Beim Gewinn gab es hingegen einen deutlichen Einbruch. Während der bereinigte Gewinn je Aktie im Vorjahresquartal noch bei 0,51 US$ lag, fiel er im letzten Quartal auf 0,29 US$. Analysten hatten mit EPS in Höhe von 0,13 US$ allerdings deutlich Schlimmeres erwartet.

Ford hatte in den vergangenen Monaten mit zwei starken Belastungsfaktoren zu kämpfen: Den Streiks in den US-Werken und dem Geschäft mit Elektroautos. Schätzungen zufolge haben die Arbeitsniederlegungen im Herbst den Autokonzern bis zu zwei Milliarden US$ gekostet.

Schwerer noch dürften aber die Probleme mit Elektrofahrzeugen wiegen. Der operative Verlust der E-Spart stieg auf fast 1,6 Milliarden US$. Auf den Absatz heruntergebrochen bedeutet das einen atemberaubenden Verlust von 46.000 US$ je Elektroauto.

Eine neue Elektro-Strategie

Selten wurde ein Konzernchef so deutlich in Bezug auf das Elektro-Dilemma wie Ford-Boss Jim Farley bei der Präsentation der Quartalszahlen. Farley sagte, dass Kunden zwar generell an E-Fahrzeugen interessiert seien, viele aber keine Bereitschaft haben, dafür einen Aufpreis zu bezahlen.

Als Konsequenz auf dieses Kundenverhalten kündigte Farley an, die Investitionen in die Elektroautoproduktion zu verringern und an die Nachfrage anzupassen. Und der Ford-Boss wurde noch deutlicher. Die nächste Elektro-Generation werde erst auf den Markt kommen, wenn sie profitabel sei, so Farley.

Auf einem 3-Monatshoch

Die Ford-Aktie befindet sich seit drei Monaten in einem leichten Aufwärtstrend. Durch den Kurssprung am Dienstag kletterte der Autotitel auf ein neues 3-Monatshoch. Charttechnisch ist der Weg nun frei bis zur nächsten Widerstandszone bei ca. 14 US$.

Die Probleme sind groß

Die Reaktion der Börse auf die Ford-Quartalszahlen lässt darauf schließen, dass Anleger positiv überrascht waren. Besonders die neue Elektro-Strategie des US-Autobauers scheint ihnen zu gefallen.

Ich kann mich derzeit trotzdem nicht für die Ford-Aktie erwärmen. Die Autoindustrie befindet sich derzeit mitten in der wahrscheinlich größten Transformation ihrer Geschichte. Ob Ford zu den Gewinnern im zukünftigen Elektroautomarkt zählen wird, ist völlig offen. Klar ist nur, dass der Wettbewerb für den Massenhersteller massiv zugenommen hat.

Das Hauptproblem von Elektroautos ist nach wie vor der Preis. Für die meisten Autokäufer sind sie schlichtweg zu teuer. Sofern Ford es nicht schafft, die Produktionskosten für E-Autos drastisch zu senken, dürfte der Traditionskonzern bald sehr schwere Zeiten erleben.

Der massive Verlust im E-Autosegment zeigt deutlich, dass Ford sehr viel gegenüber den Branchenführern BYD und Tesla aufzuholen hat. Beide Autobauer (und noch einige weitere) verdienen gutes Geld mit ihren Elektrofahrzeugen.

Lediglich aus Dividendengesichtspunkten erscheint die Ford-Aktie attraktiv. In den letzten zehn Jahren hat der Autobauer eine durchschnittliche Dividendenrendite von knapp 4% erzielt. Angesichts nicht vorhandener Kurssteigerungen in diesem Zeitraum ist die Dividende allerdings nur ein schwacher Trost.

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