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Fisker-Aktie: Das war’s dann wohl

Peter Wolf-Karnitschnig / 02.03.24 / 9:23

Fisker-Aktionäre sind viel Dramatik gewohnt, doch der Freitag war selbst für den E-Autohersteller an Drama kaum zu überbieten. Die Fisker-Aktie rauschte um fast 45% in den Kurskeller. Was hat das Blutbad an der Börse ausgelöst?

ℹ️ Fisker vorgestellt

  • Fisker ist ein US-Hersteller von Elektroautos. Das Unternehmen wurde 2016 vom Namensgeber Henrik Fisker gegründet und hat seinen Sitz in Los Angeles.
  • Mit dem Fisker Ocean produziert der Autohersteller bislang nur ein einziges Fahrzeugmodell.

  • Die Fisker-Aktie notiert seit 2020 an der NYSE und ist aktuell 220 Millionen US$ wert.

Eine einzige Katastrophe

Im Rahmen der Vorlage der Jahreszahlen hat Fisker eine mögliche Insolvenz angedeutet. Nicht weiter verwunderlich sind die Zahlen des Autobauers doch eine einzige Katastrophe.

Der Umsatz lag im vierten Quartal bei rund 200 Millionen US$ und damit fernab der Analystenschätzung von rund 311 Millionen US$. Der Nettoverlust stieg von 170 Millionen US$ im Vorjahr auf 463 Millionen US$ im vergangenen Quartal.

Die Entwicklung des Cash-Bestands von Fisker ist äußerst besorgniserregend. Die liquiden Mittel des Auto-Startups schmolzen innerhalb des letzten Quartals von 528 Millionen US$ auf 326 Millionen US$.

Auch der Ausblick von Fisker ist trostlos. Im laufenden Jahr will das Unternehmen knapp über 20.000 Fahrzeuge seines Ocean-Modells produzieren. Die Marktschätzung lag bislang bei knapp 36.000 Stück.

Warnung vor der Insolvenz

Angesichts der sehr angespannten Lage muss Fisker die Notbremse ziehen. 15% der Belegschaft müssen gehen, Investitionen in neue Projekte werden gestoppt und das Unternehmen ist auf der Suche nach einem Partner. Laut Aussage von Fisker-Boss Henrik Fisker befindet sich das Unternehmen bereits in Verhandlungen mit einem großen Autohersteller über mögliche gemeinsame Investitionen und Fahrzeugentwicklungen.

Außerdem veröffentlichte der Autohersteller eine sogenannte „Going-concern“ Warnung, was konkret bedeutet, dass eine zeitnahe Insolvenz nicht ausgeschlossen werden kann. Laut Unternehmensmitteilung müsse Fisker in den kommenden zwölf Monaten zusätzliche Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen erhalten, wobei nicht garantiert werden könne, ob diese Bemühungen erfolgreich sein werden.

Eine Bodenbildung ist unwahrscheinlich

Der Chart der Fisker-Aktie gibt ein Bild des Grauens ab. Seit Oktober vergangenen Jahres befindet sich der Auto-Titel im freien Fall. Durch den Kurssturz am Freitag ist die Aktie abermals auf ein neues Allzeittief abgesackt. Eine Bodenbildung ist angesichts der Insolvenz-Warnung kaum wahrscheinlich.

Katastrophale Zahlen

Die Meldung zum Wochenauftakt ist ein wichtiger Lichtblick für Fisker, nachdem das Auto-Startup in den letzten Jahren am laufenden Band enttäuscht hat. Die ursprüngliche Produktionsprognose für 2023 musste von anfänglich 20.000 bis 23.000 Fahrzeugen auf 13.000 bis 17.000 Stück reduziert werden. Dementsprechend lagen die Quartalszahlen deutlich unter den Erwartungen.

Fisker generierte bislang nur Umsätze in homöopathischer Größenordnung. Der operative Verlust des Unternehmens liegt hingegen bei über 500 Millionen US$ im Jahr.

Die Warnung war da

Ich habe bereits in meiner letzten Analyse Ende Januar vor einem Kauf der Fisker-Aktie gewarnt und den E-Autohersteller als völlig chancenlos auf dem internationalen Markt bezeichnet. Die Entwicklung zum Wochenschluss hat mir Recht gegeben.

Fisker hatte schon lange keine Zukunft mehr. Am Freitag ist das Aus des Unternehmens nur noch formalisiert worden. Spekulanten können darauf wetten, dass der E-Autobauer zum Schnäppchenpreis von einem anderen Autohersteller übernommen wird. Darauf setzen würde ich allerdings nicht.

Ich sehe kein einziges Argument, weshalb das Unternehmen für einen anderen Autobauer von Interesse sein könnte. Die Modellpalette von Fisker besteht aus einem einzigen Automodell, die Kundenbasis muss man mit der Lupe suchen und in technologischer Hinsicht ist das Auto-Startup auch nicht weiter als andere Hersteller.

Ich rate Anlegern, an der Seitenlinie zu verharren und auf die offizielle Insolvenz von Fisker zu warten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Unternehmen über eine wie auch immer geartete Partnerschaft mit einem anderen Automobilbauer noch die Kurve kriegt. Auch eine Übernahme durch einen Wettbewerb halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Das war’s dann wohl für Fisker. Ein schwacher Trost dürfte für Fisker-Aktionäre sein, dass ihr Unternehmen wahrscheinlich nicht der einzige Autohersteller sein wird, der sich 2024 vom Markt verabschiedet.

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