Evotec-Aktie: Ist das die Ruhe vor dem Sturm?

Seit dem kolossalen Absturz im April pendelt die Evotec-Aktie (WKN: 566480) in einer engen Range zwischen 9 und 10 € hin und her. Wann kommt hier wieder Wind in die Segel?

Bodenbildung scheint abgeschlossen

Die Evotec-Aktie wirkt im Moment so, als befinde sie sich in einer Phase nach dem Motto „Die Ruhe vor dem Sturm“. Die Bodenbildung dürfte vorerst abgeschlossen sein, denn vom absoluten Tief bei 8,52 € hat sich das Papier um mehr als 1 € entfernt. Einige kleinere Ausbruchsversuche seit dem 30%-Absturz am 24. April wurden allerdings von den Bären wieder abgewürgt.

Natürlich könnte es im Fall weiterer schlechter Nachrichten schnell wieder eine Etage tiefer gehen, Shortseller dürften hier weiterhin auf der Lauer liegen. Diese zeichnen sich aber nicht ab, im Gegenteil, im derzeitigen Kurs dürfte alles Negative bereits eingepreist sein.

Die Spannung steigt

Investoren blicken jetzt mit großer Spannung auf zwei nahende wichtige Termine. Einerseits wird der Hamburger Wirkstoffforscher laut Ankündigung auf seiner Homepage am 22. Mai, also in weniger als zwei Wochen, seine Ergebnisse für das erste Quartal 2024 berichten. Die Vorlage der Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2023 und der dabei präsentierte Ausblick hatten den jüngsten Kursrutsch ausgelöst.

Dieses Mal steht das eher nicht zu befürchten. Anleger werden sich wohl insbesondere auf Aussagen des Managements zur künftigen Entwicklung des Unternehmens fokussieren. Chefaufseherin Iris Löw-Friedrich hatte hier zuletzt mit der Aussage aufhorchen lassen, Evotecs Kernangebot sei sehr gefragt, das Geschäftsmodell sei stabil mit steigendem Wachstum.

Nur einen Tag nach der Zahlenvorlage präsentiert sich Evotec bei der dbAccess European Champions Conference der Deutschen Bank. Auch hier dürften die Hamburger versuchen, bei Anlegern wieder Vertrauen zu wecken.

Im Juli wird es erst recht spannend, denn dann tritt der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Christian Wojczewski sein Amt an. Man darf gespannt sein, welche Perspektiven der neue Boss für das Unternehmen zeichnet. Ein bisschen konkreter darf er schon werden, wie Evotec die angekündigte Steigerung des bereinigten EBITDA im zweistelligen Prozentbereich bewerkstelligen will.

Mieses Chartbild

Das Chartbild der Evotec-Aktie sieht leider weiterhin mies aus. Das Papier befindet sich seit Jahresbeginn im Abwärtstrend, und der Trend ist sowohl kurz- als auch mittel- und langfristig fallend. Um hier ein anderes Signal zu senden, müsste die Aktie den starken Widerstand bei 11,59 € überwinden. Das Überschreiten der 20-Tage-Linie bei 11,18 € wäre ein Schritt dahin.

Auf der Unterseite muss die starke Unterstützung bei 9,16 € unbedingt halten, sonst dürften die Bären versuchen, das Papier auf neue 52-Wochen-Tiefstände zu schicken.

Eine große Chance

Aus meiner Sicht bedeutet die derzeitige Schwäche der Evotec-Aktie eine große Chance für Anleger, sie zu günstigen Kursen zu kaufen. Das Unternehmen hat nun wahrlich mit dem unrühmlichen Abgang des ehemaligen CEO Werner Lanthaler oder einem massiven Cyberangriff „Prügel“ genug bezogen, wobei die Börse aus meiner Sicht wie so häufig stark übertrieben hat.

Nicht von ungefähr sind laut der Plattform Marketscreener fast alle Analysten bullish eingestellt mit einem durchschnittlichen Kursziel von 21,99 €, das bezogen auf den gestrigen Schlusskurs ein Potenzial von +128% bedeutet.

Auch SD-Profis sind hier mit Long-Positionen an Bord und planen Verkäufe in der möglicherweise bevorstehenden Erholungsrallye. Biotech-Profi Jens Lion, Chefanalyst des exklusiven No Brainer Club, hat zudem zu diesem Papier einen Sonderreport angefertigt.

Interessenkonflikt: Der Autor und der Herausgeber halten Aktien des besprochenen Unternehmens Evotec in signifikantem Umfang. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor und der Herausgeber beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.