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Energiekontor-Aktie: Ist dieser Absturz berechtigt?

Rudolf Schneider / 29.03.24 / 9:36

Die Aktie von Energiekontor (WKN: 531350) war am Donnerstag mit einem Verlust von -8,7% der größte Verlierer im TecDAX und ging mit einem Kurs von 65 € aus dem Markt. Damit ist der Anstieg im März auf rund 72 € wieder vollständig dahin. Der Kursverlust seit Jahresanfang summiert sich auf -20%. Aktien von Windkraftherstellern sind zurzeit wenig gefragt – somit ist die Kursentwicklung branchenüblich. Was ist jetzt zu erwarten?

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ℹ️ Energiekontor vorgestellt

  • Die Bremer Energiekontor AG zählt zu den führenden deutschen Projektentwicklern im Windkraft- und Solarsektor, der Schwerpunkt liegt bei der Windenergie.
  • Der größte Teil des Unternehmens beschäftigt sich mit der Projektierung und dem Verkauf von Wind- und Solarparks in Europa. Daneben werden 38 Windparks und 1 Solarpark in Eigenregie betrieben.
  • Die im TecDAX gelistete Aktie wird aktuell mit 907 Millionen € bewertet.

Rekordergebnis erzielt

Zuletzt wurde die Prognose im Dezember aufgrund eines Verkaufs von einem Windpark angehoben. Die damaligen Erwartungen des Konzernergebnisses vor Steuern (EBT) wurden auf 80 bis 100 Millionen € angehoben.

Aus dem am 28. März veröffentlichten Geschäftsbericht wird ersichtlich, dass das EBT mit 95,5 Millionen € am oberen Rand der Erwartungen liegt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von rund 52%. Aufgrund geringerer Steuern verbesserte sich das Konzernergebnis sogar um 87% auf 83,3 Millionen €. Ohne den Verkauf zum Jahresende wäre der Ergebnisanstieg moderater ausgefallen.

Der Umsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um knapp ein Drittel auf 241,8 Millionen €. Werden die fertiggestellten, aber noch nicht abgerechneten Parks dazu gezählt, ergibt sich ein Anstieg der Gesamtleistung von 7,7% auf 275,4 Millionen €. Ein direkter Vergleich mit den Vorjahreswerten ist immer nicht immer aussagefähig, je nach Abrechnung der Verkäufe sind größere Schwankungen möglich.

Der Gewinn pro Aktie stieg von 3,18 € auf 5,97 €. Hieran sollen die Aktionäre beteiligt werden. Das Management schlägt daher eine Dividendenerhöhung auf 1,20 € vor – zuletzt lag sie bei 1 €. Daraus ergibt sich eine aktuelle Dividendenrendite von 1,8%.

Ertragsrückgang erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr geht das Bremer Unternehmen von einer deutlichen Verschlechterung beim EBT aus. Hier liegen die Erwartungen bei 30 bis 70 Millionen €. Allerdings ist hier wieder der Zeitraum der Abrechnung zu betrachten. Viele Projekte werden erst 2025 oder 2026 abgerechnet. Dann soll das EBT wieder deutlich steigen.

An der Prognose bis 2028 hält der Konzern fest. Dann soll der Vorsteuergewinn bei 120 Millionen € liegen. Basis für diese Erwartungen ist eine gut gefüllte Pipeline mit 10,7 Gigawatt.

Peter Szabo, Vorstandsvorsitzender der Energiekontor AG, kommentiert die rückläufigen Erwartungen so:

Mit unserem resilienten Geschäftsmodell und unserer Kostendisziplin können wir mögliche Übergangsphasen wie das laufende Geschäftsjahr hervorragend nutzen, um weitere wichtige Weichen zur Erreichung unserer Fünfjahresstrategie zu stellen.

Potenzial vorhanden

Auch wenn Unternehmenserwartungen für 2024 unter den Erwartungen der Analysten mit 79,6 Millionen € liegen, ist der starke Kursrückgang nicht gerechtfertigt. Es wird darauf hingewiesen, dass die Abrechnungen erst 2025 und später erfolgen. Der Gewinn verschiebt sich dadurch nur nach hinten.

Insgesamt ist die Unternehmensentwicklung hervorragend, das dürfte sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Meiner Meinung nach ist die Aktie unterbewertet, einen fairen Wert sehe ich bei 80 €. Mit einem schnellen Anstieg ist jedoch nicht zu rechnen. Sollte sich die allgemeine Börsenstimmung demnächst eintrüben, sind weitere Kursverluste zu erwarten.

Die Analysten sind da deutlich zuversichtlicher. Warburg bestätigte seine Einschätzung mit 140 €. Hauck & Aufhäuser liegt mit 136 € nur knapp darunter. Diese Kurse erscheinen mir in der jetzigen Situation als völlig überhöht.

Mein Fazit: Die Aktie besitzt Potenzial und eignet sich gut als Depotbeimischung.

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