Dell-Aktie -18%: Das war absehbar

In jüngster Vergangenheit gehörte die Dell-Aktie (WKN: A2N6WP) zu den Top-Performern unter den Technologieaktien. Innerhalb der letzten zwölf Monate verdreifachte der IT-Konzern seinen Aktienkurs. Umso größer war der Schock eines Kursverlustes von 18% am Freitag. Zwischenzeitlich war die Dell-Aktie zum Wochenausklang sogar mit über 20% im Minus. Was steckt hinter dem Kurssturz? Und ist er gerechtfertigt?

Nur auf den ersten Blick gute Zahlen

Auslöser des Kursrutsches der Dell-Aktie war die Präsentation der Geschäftszahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2025. Auf den ersten Blick sehen diese recht gut aus.

Der IT-Riese steigerte seinen Umsatz im Jahresvergleich von 20,9 auf 22,2 Milliarden US$. Analysten hatten lediglich Erlöse von 21,7 Milliarden US$ auf dem Zettel. Im Segment Server und Netzwerke verzeichnete Dell sogar einen Rekordquartalsumsatz in Höhe von 5,5 Milliarden US$.

Auch die Gewinnentwicklung gibt wenig Grund zum Meckern. Während der Markt einen Gewinn je Aktie von 1,25 US$ im ersten Quartal erwartete, lieferte Dell EPS in Höhe von 1,27 US$ ab. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem Dell einen Gewinn je Aktie von 1,31 US$ erwirtschaftete, ist dies allerdings ein leichter Rückgang.

Das Haar in der Suppe fanden Anleger im Ausblick auf die Gewinnspanne. Der IT-Konzern rechnet für das Gesamtjahr mit einem Rückgang der Bruttomarge um rund 150 Basispunkte. Als Gründe gab Dell hohe Einkaufspreise und einen höheren Mix an KI-optimierten Servern an.

Was sagen die Analysten?

In ihren ersten Einschätzungen fokussierten sich die Analysten zahlreicher Großbanken auf die Margenentwicklung von Dell und monierten, dass die enttäuschende Marge Fragen über die Kosten von KI-Servern aufwerfe.

Bei den Kurszielen liegen viele Banken derzeit auf einer Linie und sehen den fairen Wert der Dell-Aktie in einem Bereich zwischen 160 und 165 US$. Das bedeutet, dass die Dell-Aktie vor dem Kurssturz am Freitag leicht überbewertet war, nun aber wieder ein Upside von rund 15% besitzt.

Ein massiv eingetrübtes Chartbild

Das Chartbild der Dell-Aktie hat sich durch den Kurssturz zum Wochenausklang massiv eingetrübt. Die untere Trendlinie des monatelangen Aufwärtstrends wurde durchbrochen. Nun muss die Aktie vermeiden, die Unterstützung bei 132 US$ zu reißen, ansonsten könnte sie weiter nach unten durchgereicht werden.

Dell ist eben nicht Nvidia

In meiner letzten Analyse der Dell-Aktie von Anfang März war ich der Meinung, dass die Kursrallye des Technologiewerts überzogen ist und die Aktie aufgrund des schwachen Umsatzwachstums, der niedrigen Profitabilität und der hohen Bewertung kein weiteres Upside mehr hat. Durch den Kurssturz zum Wochenschluss fühle ich mich in meiner Meinung bestätigt.

Manch Anleger hat in den vergangenen Wochen und Monaten etwas übereifrig Dell in einen Topf mit Nvidia geworfen. Doch Dell ist eben nur am Rande ein KI-Unternehmen.

Im Kern ist es ein stagnierendes und kaum profitables Unternehmen. Wer sich die Finanzdaten der letzten drei Geschäftsjahre ansieht, wird kaum nachvollziehen können, warum die Dell-Aktie mit dem 30-fachen ihres Jahresgewinns gehandelt wird.

Ich kann es jedenfalls nicht nachvollziehen und rate Anlegern deshalb vom Kauf der Dell-Aktie ab. Sie hat, wenn überhaupt, in meinen Augen nur ein sehr begrenztes Aufwärtspotenzial. Wer vom Megatrend KI profitieren will, sollte auf andere Pferde setzen.