Cewe-Aktie: Gibt es Potenzial für einen Turnaround?
Die Cewe-Aktie (WKN: 540390) hat sich in den letzten Wochen wieder deutlicher von der 100-€-Marke entfernt, die seit Dezember einen nicht zu überwindenden Widerstand bildet. Auch die Zahlen zum abgelaufenen Quartal, die der Fotodienstleister vor gut einer Woche vorgelegt hat, brachten nicht die erhoffte Wende. Seitdem verzeichnete der Small Cap einen Kursrückgang von -2,6% und notiert aktuell bei 88,60 €. Was können Anleger jetzt noch erwarten?
ℹ️ Cewe vorgestellt
Die CEWE Stiftung & Company KGaA mit Sitz in Oldenburg ist ein international agierender Anbieter im Bereich Online- und Foto-Druck. Das Kerngeschäft ist das Fotofinishing, zu den Produkten gehören Fotobücher und Fotogeschenke sowie bedruckte Werbemittel. Vertrieben werden die Angebote über den stationären Einzelhandel und über das Internet. Der Börsenwert liegt aktuell bei rund 640 Millionen €.
Umsatz steigt, Verluste weiten sich aus
Im traditionell schwachen zweiten Quartal verzeichneten die Niedersachsen einen Umsatzanstieg von knapp 8% auf 142,3 Millionen €. Getrieben wurde das Geschäft dabei durch das Fotofinishing und den kommerziellen Online-Druck für Firmenkunden.
Sondereffekte sorgten jedoch dafür, dass das SDAX-Unternehmen tiefer in die roten Zahlen rutschte. Der operative Fehlbetrag vor Zinsen und Steuern (EBIT) vergrößerte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 4,4 auf 5,2 Millionen €. Dabei schlugen Rückstellungen für nicht mehr benötigte Softwarelizenzen und Abschreibungen auf eine Produktionsmaschine mit 1,3 Millionen € zu Buche.
Unter dem Strich standen Verluste von 3,7 Millionen € in den Büchern, über 30% mehr als ein Jahr zuvor.
Chefin zufrieden
Trotzdem zeigte sich Konzernchefin Yvonne Rostock zufrieden, da es gelungen ist den Betriebsverlust im Fotofinishing zu reduzieren und das positive Ergebnis im kommerziellen Online-Druck für Geschäftskunden dank einer weiter verbesserten Produkt- und Kostenstruktur auszubauen.
Damit habe sich das Unternehmen eine gute Ausgangsposition für die zweite Jahreshälfte mit dem so wichtigen vierten Quartal erarbeitet, so die Vorstandsvorsitzende. Traditionell macht das Weihnachtsgeschäft den Löwenanteil bei Umsatz und Ergebnis aus, wohingegen es im zweiten Quartal saisonal bedingt in der Regel zu Verlusten aufgrund der weiterhin hohen Fixkosten kommt.
Jahresprognose bestätigt
Für das Gesamtjahr wurde die bisherige Prognose bestätigt. Demzufolge kalkuliert das Management weiterhin mit Erlösen in einer Bandbreite von 720 bis 780 Millionen € und einem operativen Ergebnis (EBIT) zwischen 70 und 82 Millionen €. Letztes Jahr gab es Umsätze von 741 Millionen € und ein EBIT von knapp 76 Millionen €.
Nach sechs Monaten belaufen sich die Erlöse auf knapp 300 Millionen €, während das Konzern-EBIT bei -0,1 Millionen € liegt. Das ist in beiden Fällen deutlich besser als zum gleichen Zeitpunkt 2022, sodass die Jahresziele erreichbar scheinen.
Pandemie-Hoch ist weit weg
Zur Zeit der Pandemie hatte der Foto-Dienstleister von einer hohen Nachfrage nach Fotobüchern profitiert, da sich die Menschen aufgrund der Lockdowns nicht persönlich sehen konnten. Das starke Geschäft verhalf der Aktie im Mai 2021 auf ihren bisherigen Höchststand von 138,40 €.
Seitdem hat der Kurs allerdings deutlich korrigiert, im vergangenen Jahr ging es zeitweise bis auf 70 € zurück. Zwar konnte sich die Aktie von hier aus wieder nach oben arbeiten, die 100-€-Marke erwies sich in diesem Jahr aber mehrfach als eine zu hohe Hürde.
Analysten positionieren sich bullisch
Die Zahlen kamen an der Börse ebenfalls nicht sonderlich gut an und haben den Aktienkurs weiter unter Druck gebracht. Zuspruch erhält Cewe aber nach wie vor von den covernden Analysten. Warburg Research und Baader Bank bestätigten ihre Kaufempfehlungen und sehen das Kursziel bei 118 bzw. 116 €.
Auch wenn sich der Chart angeschlagen präsentiert und der Markt derzeit in einer schwierigen Phase steckt, traue ich der Aktie einen Anstieg bis 100 € zu. Um diese Hürde zu knacken, bedarf es eines gut laufenden Marktes und kurstreibender Nachrichten vom Unternehmen.
Mit einem für 2023 erwarteten KUV von 0,85 und einem KGV von unter 12 ist die fundamentale Bewertung stimmig. Weitere positive Aspekte sind die ansehnliche Dividendenrendite von fast 3% und das Aktienrückkaufprogramm, das bis nächstes Jahr läuft und in dessen Rahmen bis zu 250.000 Aktien mit einem Gesamtwert von maximal 20 Millionen € zurückgekauft werden sollen.
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